Schockfotos: Der Staat soll besser das Erziehen lassen

18.5.2017, 11:36 Uhr
Schockfoto einer Lungenoperation auf einer Zigarettenpackung: Das Leitbild der Politik ist offensichtlich das eines unmündigen Bürgers,

© dpa Schockfoto einer Lungenoperation auf einer Zigarettenpackung: Das Leitbild der Politik ist offensichtlich das eines unmündigen Bürgers,

Am Donnerstag letzte Chance: Wer noch Zigarettenschachteln ohne die Fotos von faulenden Raucherbeinen oder zerfressenen Lungen ergattern will, muss sich jetzt auf den Weg in den Supermarkt machen. Denn ab Freitag ist Schluss damit. Dann müssen die letzten Auslaufmodelle aus dem Handel verschwunden sein. Verschwinden wird damit auch ein Stück Freiheit, geopfert im Namen staatlicher Erziehung. 

Natürlich bestehen keine Zweifel an den Gefahren des Tabakkonsums. Wer raucht, richtet seine Gesundheit zu Grunde und gefährdet unter Umständen auch seine Mitmenschen. Umso wichtiger also, dass gerade Kinder und Jugendliche gar nicht erst anfangen.

Der Weg dazu aber ist eine konsequente Aufklärung durch Schule und Eltern - die gibt es. Und sie ist erfolgreich. Das zeigen ja gerade die Statistiken, nach denen immer weniger Jugendliche rauchen. Das ist der Erfolg einer Aufklärung, die bisher ganz gut ohne Schockfotos auskam.

Der unmündige Bürger?

Das Leitbild, das EU - von ihr kam die entsprechende Richtlinie - und Bundespolitik dennoch dazu bewog, mit drastischen Fotos vom Rauchen abzuschrecken, ist aber offensichtlich das eines unmündigen Bürgers, der gar nicht weiß, dass Rauchen schadet und dem das mit drastischen Fotos vor Augen geführt werden muss, damit er es versteht. So als ob die alten Warnhinweise nicht gereicht hätten.

Wer nicht raucht, mag nun einwenden, das sei doch alles halb so schlimm mit den Schockfotos. Das hieße aber, die Gefahr zu ignorieren, dass ein patriarchalischer Staat noch mehr Versuche unternehmen könnte, seine angeblich so unmündigen Bürger zu erziehen. Braucht es nicht bald auch Fotos auf Bierflaschen - von Menschen, die der Alkohol zugrunde gerichtet hat? Oder die Abbildung von stark Übergewichtigen auf Cola-Flaschen?

Nein, braucht es nicht. Sondern einen Staat, der seine Bürger aufklärt statt sie zu erziehen - und ihnen die Freiheit lässt. Ja, auch die Freiheit, sich selbst zu schaden. 

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