Stopp! Warum sich Frauen gegen Sexismus wehren müssen

18.10.2017, 18:43 Uhr
Seit dem Fall Weinstein wird wieder über Sexismus in unserer Gesellschaft diskutiert. (Symbolbild)

© dpa Seit dem Fall Weinstein wird wieder über Sexismus in unserer Gesellschaft diskutiert. (Symbolbild)

Debatten gab es schon viele: Nach Rainer Brüderles geschmacklosen Herrenwitzen, nach Gina-Lisa Lohfinks angeblicher Vergewaltigung. Und nun nach Harry Weinsteins massenhaften Übergriffen. Plötzlich reden alle - auch unter dem Hashtag #metoo -  von Sexismus, von unangemessenem Verhalten, von Dingen, die man einfach nicht tut.

Dass es diese wiederholten Debatten immer wieder geben muss, ohne dass sich entscheidend etwas in unserer Gesellschaft und dem Verhältnis zwischen den Geschlechtern ändert, ist schlimm. Doch noch dramatischer – nicht nur für Betroffene – sind die abwiegelnden Äußerungen, die auch in solchen Diskussionen jedes Mal die Runde machen: Es sei nicht so schlimm. Oder: Ob Frauen keinen Witz verstünden. Oder: Sie sollten sich nicht so haben.

Damit wird jeder Übergriff verniedlicht und klein gemacht, und jede Frau, die sich durch eine Grenzen überschreitende Bemerkung oder Grabscherei belästigt fühlt, erneut zum Opfer gemacht. Denn sexistisches Gehabe, das sei klargestellt, ist leider Alltag: Auf Kirchweihen wird Frauen unter das Dirndl gefasst, in der Kneipe spüren sie eine Hand an Stellen, wo sie nicht hingehört und im Büro müssen sie sich unangebrachte Kommentare vom Chef anhören.

Warum Frauen nicht häufiger laut "Stopp" sagen? Auch aus den vorher genannten Gründen. Sie werden oft nicht ernst genommen, wissen darum und gehen dann den vermeintlich leichteren Weg. Sie schlucken die Demütigung runter und knabbern mitunter doch lange daran. Doch das ist der falsche Weg. Frauen dürfen nicht an ihren Opferrollen festhalten. Sie müssen aufstehen – wie aktuell – und Übergriffe anprangern. So schmerzhaft es sein mag, doch nur wenn Sexismus deutlich benannt wird, kann man ihm begegnen.

Sind Sie selber Opfer von sexuellen Übergriffen geworden? Schreiben Sie uns, auch anonym, unter nn-leserbriefe@pressenetz.de, Stichwort "Übergriffe".

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