Todesfall

"Trifft uns tief": Fränkische Landrats-Ikone ist tot - Söder und Aiwanger trauern

Stefan Zeitler

Online-Redaktion

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12.2.2024, 17:45 Uhr
Armin Grein, langjähriger Vorsitzender der Freien Wähler, sitzt mit einer Zeitung im Wohnzimmer in seinem Haus.

© Daniel Karmann/dpa/Archivbild Armin Grein, langjähriger Vorsitzender der Freien Wähler, sitzt mit einer Zeitung im Wohnzimmer in seinem Haus.

Der Gründervater und langjährige Ehrenvorsitzende der Freien Wähler, Armin Grein, ist tot. Er sei am Sonntag im Alter von 84 Jahren friedlich eingeschlafen, teilte ein Sprecher des bayerischen Landesverbandes der Freien Wähler am Montag in München mit. Grein war von 1978 bis 2006 Landesvorsitzender der Freien Wähler in Bayern, von 1994 bis 2010 hatte er auch das Amt des Bundesvorsitzenden inne.

"Der Tod von Armin Grein trifft uns tief. Er hat die Wurzeln der Freien Wähler gelegt", sagte der amtierende Landes- und Bundeschef Hubert Aiwanger. Nur durch Greins Vorarbeit seien die Freien Wähler inzwischen dort, wo sie seien. Grein habe viel für die Menschen im Land geleistet und stets die Menschen vor Ort in den Mittelpunkt gerückt, sich Zeit genommen und zugehört.

Der Chef der FW-Landtagsfraktion, Florian Streibl, zeigte sich ebenfalls tief betroffen: "Der Tod Armin Greins reißt bei den Freien Wählern eine Lücke, die nicht zu schließen sein wird." Grein hinterlasse in Bayern ein "unvergleichliches politisches Erbe".

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder bezeichnete Greins Tod als Verlust für die politische Landschaft in Bayern. "Armin Grein hat all das verkörpert, wie er die Freien Wähler selbst immer gesehen hat - als kommunale Kraft der bürgerlichen Mitte mit einem klaren liberalen Kompass", sagte der CSU-Chef am Montag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in München. Bis zuletzt sei Grein seinen Werten treu geblieben.

Auch wenn die CSU und die Freien Wähler seit Jahren in Bayern gemeinsam regieren, stehen beide Parteien in einer unmittelbaren Konkurrenz zueinander. Beide werben im bürgerlich-konservativen Lager um Wählerstimmen. Wegen der Wahlerfolge der Freien Wähler zulasten der CSU konnte diese nach den vergangenen beiden Wahlen keine Alleinregierung mehr stellen.

Anfänge 1972

Greins politischer Weg begann den Angaben zufolge 1972 in Marktheidenfeld (Landkreis Main-Spessart), wo er bis 1984 hauptamtlicher Bürgermeister war. 1978 gründete der gelernte Lehrer den Landesverband der Freien Wähler Bayern. Neben Kreis- und Bezirkstags-Mandaten war einer seiner größten Erfolge die Wahl zum Landrat im Landkreis Main-Spessart 1984.

Grein galt als überzeugter Kommunalpolitiker, der stets betonte, wie wichtig kommunale Politik für das Funktionieren des Gemeinwesens sei. Diese Überzeugung ist bis heute fest bei den Freien Wählern verankert. Bis zur Gründung der Freien Wähler musste Grein über viele Jahre jede Menge Geduld und Überzeugungskraft aufbringen, um die unabhängigen Gruppierungen in Bayern und Deutschland davon zu überzeugen, dass sie als einheitliche politische Kraft mehr erreichen könnten.

Geboren wurde Armin Grein am 21. April 1939 in Aschaffenburg, er wuchs in Faulbach am Main im Landkreis Miltenberg auf. Bis zu seinem Tod lebte er zusammen mit seiner Frau in Marktheidenfeld. Er hinterlässt drei Kinder - einen Sohn und zwei Töchter. Für sein gesellschaftliches und politisches Engagement wurde er unter anderem mit dem Bayerischen Verdienstorden, der Kommunalen Verdienstmedaille in Gold und der Bayerischen Verfassungsmedaille in Silber ausgezeichnet.

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