Trotz Fahndungserfolg: Cyber-Problem ist nicht gelöst

8.1.2019, 14:08 Uhr

((Platzhalter)Eine große Überraschung war es nicht, dass den Fahndern nach dem massiven Online-Angriff auf Politiker und Prominente eine rasche Festnahme eines dringend Tatverdächtigen gelang. Die gestohlenen und in Form eines elektronischen Adventskalenders auf Twitter veröffentlichtenDaten waren zum Teil schon veraltet. Das sprach von Anfang an dafür, dass da keine mächtige Organisation am Werk war, sondern ein versierter Einzeltäter. Die Spuren, die bei der Aktion hinterlassen wurden, führten schnell zum Ziel.
So weit, so gut. Weniger erfreulich ist, dass es einem Einzelnen gelingen kann, solchen Schaden anzurichten. Das wirft die Frage nach der Datensicherheit auf – und nach der Cyber-Abwehr. Dort kommt man unschwer zu der Erkenntnis, dass nicht nur viele Privatpersonen, sondern auch Unternehmen und Behörden völlig unzureichend Vorsorge treffen gegen Angriffe. Auch die öffentliche Sicherheitsarchitektur ist viel zu zersplittert, um effektiv sein zu können.

Nur Aktionismus

Das Problem scheint allerdings vielmehr zu sein, dass die ganze IT- Abwehrfront schon jetzt zu zersplittert ist. Es gibt mehrere Behörden oder Ämter auf Bundesebene, für die Bundeswehr, dazu Landeseinrichtungen. Doch gerade Cyber-Angriffe machen in keiner Weise an solchen Grenzen Halt.


Nach Cyber-Angriff auf Politiker: Festnahme in Hessen


Letztlich muss man dem nun festgenommenen und geständigen 20-jährigen Hacker fast dankbar sein, dass er die eklatanten Lücken aufgezeigt hat. Gefragt sind jetzt aber nicht Schnellschüsse, sondern systemische Verbesserungen in der Cyber-Sicherheitsarchitektur. Gewiss müssen auch Bürger viel besser auf ihre Datensicherheit achten. Doch, was den Staat angeht, wird das geplante „Cyber-Abwehrzentrum plus“ als Antwort sicher nicht ausreichen. Ob das von Seehofer nun angekündigte IT-Sicherheitsgesetz 2.0 wirklich nach vorne weist oder ob er damit nur Zeit schindet, wird man sehen.

 

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