Trump am Scheideweg: Das Chaos regiert in Washington

8.6.2017, 12:46 Uhr
US-Präsident Donald Trump: Halten die Republikaner weiter zu ihm?

© dpa US-Präsident Donald Trump: Halten die Republikaner weiter zu ihm?

Am Donnerstag wird der frühere FBI-Chef James Comey vor dem US-Kongress eine für den Präsidenten extrem unvorteilhafte Aussage treffen: Dass er Donald Trump - der ihn später feuerte - niemals versichert habe, gegen ihn liefen in Sachen Russland-Connections keinerlei Ermittlungen. Und dass Trump von ihm Loyalität verlangt habe. 

Der Comey-Auftritt ist nur einer von vielen Aspekten der oft absurd wirkenden Chaostage in Washington, die letztlich zu der Frage führen: Besteht eigentlich noch der Hauch einer Chance, dass Donald Trump in die ihm zugedachte Rolle als Lenker der Weltmacht hineinwächst und normale Tagespolitik betreibt? Oder erleben wir hier einen Schrecken ohne absehbares Ende?

Wie ein überforderter Azubi

Trumps Schwiegersohn Jared Kushner - einer seiner wichtigsten Berater, dabei allerdings absolut unerfahren in der Politik - wirkt wie ein überforderter Azubi und suchte zudem noch nach einem geheimen Kommunikationskanal mit Moskau.

Die nächtlichen und frühmorgendlichen Twitter-Eskapaden des Präsidenten jagen selbst loyalen Republikanern täglich neue Schauer über den Rücken. Gleichzeitig haben sich die Indizien für heftige Einflussversuche Russlands bei den Präsidentschaftswahlen vor allem durch Hacker-Attacken verdichtet. Und schließlich gibt es die Katar-Krise, in der der US-Präsident munter - zum Entsetzen vieler US-Diplomaten - die Stimmung gegen den Golfstaat-Verbündeten schürt und sich auf die Seite Saudi-Arabiens schlägt. 

Rechtliche Interpretation

Wer kann Trump noch bremsen? Der frühere FBI-Direktor vermutlich nicht, denn James Comey will heute eine rechtliche Interpretation seiner brisanten Präsidentengespräche vermeiden und diese Bewertung anderen Stellen überlassen.

Das wären in erster Linie das Justizministerium und der eingesetzte Sonderermittler. Die erste reale politische Messlatte für die bisher so denkwürdige Ära Trump werden die Kongress-Zwischenwahlen im nächsten Jahr sein.

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