Trump: Kann er nicht einfach mal den Mund halten?

3.1.2018, 12:35 Uhr
Donald Trump rasselt mit dem atomaren Säbel.

© dpa Donald Trump rasselt mit dem atomaren Säbel.

Nein, Donald Trump hat nach einem knappen Jahr in Amt und Würden immer noch nichts dazugelernt. Er springt immer noch brav über jedes Stöckchen, das ihm ein Diktator hinhält, oder sonst jemand, der ihn provozieren möchte. Nordkorea droht also mit einem Atomschlag gegen die USA? Dafür ist deren Technologie noch nicht weit genug. Trump geht dennoch darauf ein - dabei ist es doch das Schlimmste, was man Männern vom Schlage eines Kim Jong Un antun kann, sie zu ignorieren und nicht für voll zu nehmen. Kann ihm das nicht mal einer seiner Berater stecken?

Offenbar nicht, und so muss die Welt sich also anhören, dass Trumps Atomknopf größer ist als der des Machthabers in Nordkorea. Daran muss man ebensowenig zweifeln wie daran, dass es in der Antarktis kälter ist als in Florida, wo der US-Präsident zu Golfen beliebt. Muss man das auch noch betonen?

Die Antwort: Man muss, wenn man ansonsten nichts vorzuweisen hat. Oder kein Programm, welches das Land nach vorne bringt. Allein damit, dass man seinen reichen Kumpels Steuererleichterungen verschafft, ist Amerika nämlich nicht gerettet. Der Staat steht kurz vor der Zahlungsunfähigkeit, schließt öffentliche Einrichtungen, kann seine Beamten bald nicht mehr zahlen und schickt sie in den Zwangsurlaub. Hat man schon kreative Ideen aus dem Weißen Haus gehört, wie man diese Krise bewältigen will?

Ja, die US-Börse meldet gute Zahlen, die Reichen werden reicher. Aber es ist eben nicht so wie in der Theorie, dass sie diesen neu erworbenen Reichtum wieder investieren und damit neue Jobs schaffen. Im Gegenteil, sie horten das Geld und geben nichts davon ab, auch nicht dem Fiskus. Die Gesetzgebung in der Ära Trump macht es es möglich.

Wenn es innenpolitisch nicht so rund läuft, ist es immer gut, auf böse Buben in anderen Ländern draufzuhauen, das lenkt wunderbar von den eigenen Problemen ab. Das kann Trump recht gut. Dumm nur, dass Pjöngjang sich vor wenigen Tagen erstmals seit Jahren wieder offen für einen Dialog gezeigt hat. Nordkorea will an den Olympischen Winterspielen im Nachbarland teilnehmen und Gespräche über die Telefonleitung. Das war lange undenkbar, Südkoreas will gerne darauf eingehen. Das wird nicht einfacher, wenn der US-Präsident weiter asiatisches Porzellan zerschlägt. Der Welt wäre wahrlich viel geholfen, wenn er einfach mal den Mund hielte.

Verwandte Themen


11 Kommentare