Trumps kindische Muskelspiele im Weißen Haus

17.5.2017, 11:07 Uhr
Steckt zunehmend in Schwierigkeiten: US-Präsident Donald Trump.

© Reuters/Carlos Barria Steckt zunehmend in Schwierigkeiten: US-Präsident Donald Trump.

Ist der wirklich so kindisch oder ist das Strategie? Mit jedem neuen Tweet, mit jeder neuen Äußerung von Donald Trump fragt man sich das. Sehr viel spricht mittlerweile dafür, dass der US-Präsident tatsächlich keinerlei Strategie verfolgt, wie das vielleicht noch im Wahlkampf der Fall gewesen sein mag. Im Weißen Haus herrscht einfach nur Chaos. Und Trump führt sich auf wie ein Sechsjähriger im Sandkasten, der sich besonders lautstark aufspielt, um Anerkennung zu bekommen. Nur leider ist sein Sandkasten das Oval Office. Die New York Times hat Recht: Die Welt wird von einem Kind regiert.

Das wurde mit der neuesten Enthüllungen wieder klar. Erstens: Trump soll Geheimdienstinformationen eines Partnerlandes (angeblich Israel) über das Terrornetzwerk IS an die Russen ausgeplaudert haben - ausgerechnet gegenüber dem russischen Außenminister und dem Botschafter. Stimmt das, hat er nicht nur das Leben von Informanten gefährdet, sondern auch bewirkt, dass befreundete Geheimdienste in Zukunft wesentlich geiziger mit Informationen für die USA umgehen werden. Einfach nur, um damit prahlen zu können, was er alles weiß. Ja, offenbar ist er wirklich so blöd.

Noch lange nicht erledigt

Zweitens: Trump soll den damaligen FBI-Chef James Comey darum gebeten haben, die Ermittlungen gegen seinen Sicherheitsberater Michael Flynn einzustellen. Flynn war einen Tag zuvor zurückgetreten - weil er über Telefonate mit dem russischen Botschafter gelogen hatte. Stimmt das, hätte der Präsident versucht, die Justiz zu behindern. Ein klarer Gesetzesbruch und ein Verstoß gegen die Gewaltenteilung, auf die jede Demokratie baut.

Bei jeder "normalen" Präsidentschaft hätte man gesagt: Im Prinzip ist der Mann erledigt. Aber bei Trump gelten ja offensichtlich alle historischen Vorlagen nicht mehr.

Wie weit er es noch treiben kann, hängt nun einzig von den Republikanern ab. Solange sie ihn noch stützen, kann er die bisherigen Peinlichkeiten und Fehlschläge überstehen. Lassen sie ihn fallen, wäre  ein Amtsenthebungsverfahren nicht mehr unvorstellbar.

Verwandte Themen


6 Kommentare