Van-Attacke von Barcelona: Ins Herz der Freiheit

17.8.2017, 21:32 Uhr
Anschläge, wie zuletzt in Nizza und Berlin, treffen stets Metropolen, die Massen anziehen.

© AFP PHOTO / LLUIS GENE Anschläge, wie zuletzt in Nizza und Berlin, treffen stets Metropolen, die Massen anziehen.

Die Ramblas. Das pulsierende, meistens übervolle Herz Barcelonas. Dort stauen sich die Touristen durchs Zentrum der Altstadt, die Massen strömen - so sehr, dass die Einheimischen zusehends auf die Barrikaden gehen. Warum so viele Urlauber gerade Spanien bevorzugen, das hat nicht zuletzt auch politische Gründe: Das Land ist relativ stabil - und: Es erlebte seit der islamistischen Anschlagsserie auf Züge im Jahr 2004 mit 191 Toten und über 1500 Verletzten keine größeren Terroranschläge mehr. Ein scheinbar sicheres Reiseziel.


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Bis zum frühen Abend des 17. August 2017. Wir wissen noch nicht viel über den Hintergrund der fürchterlichen Tat und über den oder die Täter, auch nicht über die vielen Opfer und Verletzten. Aber das Vorgehen erinnert stark an jene Anschläge, die vor 13 Monaten in Nizza begannen und seitdem in einem fürchterlichen Todes-Rhythmus stets ähnliche Ziele in Europa treffen: Es sind meistens Einzeltäter, die mit schweren Fahrzeugen ungebremst in Menschenmassen rasen. Ihr Ziel: Vernichtung; das eigene Leben zählt für sie nichts - auch das macht sie so gefährlich.

Das war in Nizza so, das war beim Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt im Dezember so, in London gleich mehrfach, in Stockholm - und nun in Barcelona: Stets trifft es Metropolen, die Massen anziehen, Menschen aus vielen Ländern. Sie reisen in diese Städte, um zu shoppen, zu flanieren, zu schauen und zu genießen. Diese Freiheit nehmen sie sich, und diese Freiheit haben sie. Gegen diese Freiheit, gegen unseren westlichen Lebensstil, richten sich die Attacken der Terroristen. Sie zielen auf unsere Freiheit, sie wollen sie erschüttern, sie wollen unsere Gesellschaften spalten und aufstacheln.

Auch nach Barcelona gilt: Wir dürfen ihnen nicht erlauben, dass sie dieses Ziel erreichen. Es gilt, die Innenstädte so gut wie möglich vor solchen Attacken zu schützen, auf die man sich - so schlimm das ist - einzustellen hat. Auf die man sich aber auch einstellen kann, durch Sperren zum Beispiel, die Todesfahrten wie die von Barcelona verhindern oder zumindest erschweren können. Das sind sinnvollere Sicherheitsmaßnahmen als allzu hektische Gesetzesverschärfungen. Es braucht einen kühlen Kopf gegen die Feinde der Freiheit.

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