Warum Bayern mehr Ganztagsschulen braucht

17.10.2017, 15:11 Uhr
Eltern in Deutschland wünschen sich mehr Ganztagsschulen für ihre Kinder.

© Frank Leonhardt/Archiv (dpa) Eltern in Deutschland wünschen sich mehr Ganztagsschulen für ihre Kinder.

Manchmal ist es aufschlussreich, in die Archive zu gucken. Zum Beispiel auf die Zeit nach der Landtagswahl 2013. Damals versprach CSU-Chef Horst Seehofer, bis 2018 werde es in Bayern für jedes Kind in jeder Schulform eine Garantie auf einen Ganztagsplatz geben. Heute ist der Freistaat von diesem Ziel so weit entfernt, dass es nicht mal am Horizont zu erkennen ist: Gerade mal 16 Prozent der Kinder haben so einen Platz. 

Das ist für ein Bundesland, das sich immer für seine Bildungspolitik rühmt, sehr, sehr schwach. Und dieses Hinterherhinken damit zu begründen, dass die Eltern eine Wahlfreiheit haben müssten — das ist einfach nur peinlich. Denn 72 Prozent der Eltern hierzulande wünschen sich einen Ganztagsplatz für ihr Kind; in Bayern wird das kaum anders sein. Wenn sie den schlicht nicht kriegen, was ist denn das für eine Wahlfreiheit?

Konzepte statt Schnellschüsse

Vor allem der Freistaat muss deutlich mehr Geld in die Hand nehmen, um die Ganztagsschulen auszubauen. Auch die Koalition, die sich gerade in Berlin anbahnt, könnte damit endlich beweisen, dass sie es ernst meint mit den Mega-Investitionen in Bildung, die in jedem Wahlkampf versprochen werden.

Dabei darf aber nicht der gleiche Fehler gemacht werden wie beim Kita-Ausbau, wo das Motto lange war: Hauptsache schnell, die Qualität kommt dann schon irgendwann. Damit Ganztagsschulen auch für die Kinder ein Gewinn und kein zusätzlicher Stressfaktor sind, braucht es pädagogisch durchdachte Konzepte.

Sinnvoll wären deswegen bundesweit einheitliche Qualitätsstandards. Dann hat die Schulform das Potenzial, unsere Gesellschaft ein Stück gerechter zu machen — indem sie die Bildungschancen  gleichmäßiger verteilt.

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