Supersportwagen

Top 5: Das sind die derzeit schnellsten Autos der Welt

Benedikt Dirrigl

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15.12.2023, 06:06 Uhr
Der Koenigsegg Agera RS gilt laut Guinnessbuch der Rekorde als schnellstes Auto der Welt. Aber gibt es noch schnellere Autos?

© IMAGO / Italy Photo Press Der Koenigsegg Agera RS gilt laut Guinnessbuch der Rekorde als schnellstes Auto der Welt. Aber gibt es noch schnellere Autos?

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Die Messlatte liegt hoch, denn schon 2020 verkündete der amerikanische Autohersteller SSC North America LLC (früher bekannt als Shelby Supercars), der SSC Tuatara habe die 500-km/h-Marke geknackt. Stimmte leider nicht, wie sich in späteren Tests herausstellte. Wie schnell fährt aber 2023 das schnellste Auto der Welt mit Straßenzulassung, und wo kommen Elektroautos ins Spiel? In diesem Beitrag gibt es die Antworten.

Diese Frage zu beantworten ist nicht ganz einfach, denn als offizielle Kontrollinstanz gilt nur das Guinnessbuch der Rekorde. Dabei gilt als Regel, dass Fahrzeuge einen Rekordversuch in zwei Richtungen durchführen müssen, damit Steigungs- und Windverhältnisse mitberücksichtigt werden. Außerdem muss ein Autobauer mindestens 80 Exemplare eines Modells herstellen, damit das Auto als Serienfahrzeug gilt. Mit diesen Regeln würden aber einige spannende Rekorde der letzten Jahre aus dem Raster fallen, darum nimmt es dieser Beitrag nicht ganz so genau.

Die Automarke, an die die meisten Autofans denken, wenn es um schnelle, bahnbrechende Autos geht, ist Bugatti. Nachdem Volkswagen den Luxushersteller Ende der 90er übernommen hatte, versprach der deutsche Konzern ein Auto der Superlative, das alle vorherigen Sportwagen in den Schatten stellen sollte. 2005 war es dann so weit, der Bugatti Veyron wurde vorgestellt. Es war das erste Serienfahrzeug mit mehr als 1.000 PS Leistung und schaffte über 400 km/h.

Seitdem sind einige Jahre vergangen, Hersteller haben immer stärkere Motoren in immer schnellere Autos verbaut. Aber was ist aktuell das schnellste Auto? Dieses Ranking orientiert sich übrigens nicht an den Richtlinien des Guinnessbuchs der Rekorde. Aber es werden nur Autos, die direkt vom Hersteller kommen, berücksichtigt.

Platz 5: Der Koenigsegg One: 1 – 440 km/h

Der Koenigsegg One:1 auf dem 84. Internationalen Auto Salon in Genf.

Der Koenigsegg One:1 auf dem 84. Internationalen Auto Salon in Genf. © IMAGO / Depositphotos

Der One:1 ist ein limitiertes Sondermodell, es sollte nur sechs Mal produziert werden. So exklusiv lässt es sich also nicht als Serienfahrzeug beschreiben. Die Höchstgeschwindigkeit ist dafür beachtlich, denn der Schwede, der 2014 vorgestellt wurde, schafft es auf 440 km/h. Der Name One:1 nimmt übrigens Bezug auf das Verhältnis von Leistung zu Gewicht, denn auf den 1.360 Kilogramm schweren Sportwagen sollen 1.360 PS Leistung kommen.

Platz 4: Der Koenigsegg Agera RS – 447,2 km/h

Auch auf dem nächsten Platz findet sich ein Modell des schwedischen Kleinserienherstellers. Nach Maßstäben des Guinnessbuchs der Rekorde gilt er seit 2017 als schnellstes Auto der Welt. Damals schaffte es der Agera RS auf 447,2 km/h. In diesem Ranking geht es allerdings noch etwas weiter.

Platz 3: Der Bugatti Chiron – 458 km/h

Nachdem Bugatti seinen Veyron in verschiedenen Sondermodellen produziert hatte, stellte der französische Luxussportwagenhersteller 2016 seinen Nachfolger vor: den Bugatti Chiron. Mit 1.500 PS Leistung wurde auch damals wieder ein neuer Maßstab gesetzt. Ob er tatsächlich die 458 km/h erreicht, ist schwer zu sagen, denn es handelt sich dabei um eine Herstellerangabe. Der Chiron selbst wird bei 420 km/h abgeriegelt.

Platz 2: Der SSC Tuatara - 460,4 km/h

Der SSC Tuatara galt kurzzeitig als schnellstes Auto der Welt.

Der SSC Tuatara galt kurzzeitig als schnellstes Auto der Welt. © IMAGO / Cover-Images

Der eingangs erwähnte Supersportler aus den USA sollte eigentlich Bugatti an der Spitze der Rekordhalter ablösen. Das tat er zunächst auch, auf einer abgesperrten öffentlichen Straße in Nevada brachte es der Tuatara auf ganze 508,7 km/h. Allerdings kam es zu Ungereimtheiten, der Versuch musste wiederholt werden. Scheinbar zu Recht, denn jetzt schaffte der Supersportler auf "nur" 455,3 km/h gemäß der Guinness-Vorgaben. An der Spitze kam der Tuatara auf 460,4 km/h. Vom Guinnessbuch der Rekorde wurde zwar auch dieser Versuch nicht verifiziert, aber immerhin von unabhängigen Experten bestätigt.

Platz 1: Der Bugatti Chiron Super Sport 300+ – 490,484 km/h

Der Bugatti Chiron Super Sport 300+ auf dem Festival of Speed in Goodwood, England.

Der Bugatti Chiron Super Sport 300+ auf dem Festival of Speed in Goodwood, England. © IMAGO / Uk Sports Pics Ltd

Das schnellste Auto der Welt kommt aber dennoch aus dem Hause Bugatti. Die Sonderedition Super Sport 300+ brachte es 2019 auf satte 490,484 km/h. Exklusiv ist der Hypersportwagen auch, es sollen gerade einmal 30 Stück produziert werden.

Übrigens: Für das Guinnessbuch ist der Rekord unerheblich. Nicht nur die geringe Stückzahl ist hier relevant, der Chiron Super Sport 300+ wurde auf der Volkswagen-Teststrecke in Ehra-Lessien auch nur in eine Richtung getestet. Laut den Volkswagen-Ingenieuren sei der Asphalt nur in eine Richtung für derartige Geschwindigkeiten ausgelegt. Glaubhaft ist das Ergebnis dennoch, denn die Geschwindigkeit wurde in einer verplompten GPS-Box gemessen und von der SGS-TÜV Saar zertifiziert.

Bei derartigen Zahlen stellt sich doch die Frage, ob denn keine Autos schneller fahren als ein Bugatti. Die gibt es allerdings schon, allerdings wurden die Fahrzeuge nach dem Verkauf noch ausgiebig modifiziert. Wirft man derlei Einschränkungen über Bord, kommt das schnellste Auto der Welt mit Straßenzulassung aus den USA und ist als "BADD GT" bekannt. Was nicht öffentlich bekannt ist, sind die genauen Leistungsdaten und was genau modifiziert wurde.

Der "Bohmer-GT" basiert auf einem 2006er Ford GT und wurde von seinem Besitzer Johnny Bohmer neu gekauft und ausgiebig umgebaut. Trotzdem nutzt er das Auto laut eigenen Angaben nach wie vor im Alltag, Komfortausstattung wie Klimaanlage und elektrische Fensterheber haben nach wie vor ihren Platz.

2022 knackte Bohmer mit seinem "BADD GT" die 500-km/h-Marke, genau genommen schaffte es der umgebaute Ford sogar auf 500,2 km/h. Die Voraussetzungen für einen Weltrekord nach Guinness-Maßstäben erfüllt er allerdings nicht.

Dass Elektroautos längst in den Markt der Supersportwagen eingedrungen sind, ist bei Autofans hinlänglich bekannt. Autos wie der Ferrari LaFerrari oder der Porsche 918 nutzen Hybridtechnologien, um aus den Verbrennern noch mehr herauszuholen. Doch es gibt auch Supersportler, die rein elektrisch betrieben werden.

Der Rimac Nevera ist nicht nur das schnellste Elektroauto, es hält auch den Rekord für das schnellste Auto im Rückwärtsgang.

Der Rimac Nevera ist nicht nur das schnellste Elektroauto, es hält auch den Rekord für das schnellste Auto im Rückwärtsgang. © IMAGO / Cover-Images

Am schnellsten ist der Rimac Nevera. Die kroatische Automarke hat bereits 2016 mit dem Rimac Concept One ein Zeichen gesetzt, 2018 folgte der C_Two, der die Basis für den 2021 vorgestellten Rimac Nevera lieferte. Es handelt sich dabei um das schnellste und stärkste Elektroauto der Welt. Mit 1914 PS Leistung soll es der Elektrosportler auf ganze 412 km/h bringen. Noch nicht ganz auf einer Linie mit den Höchstgeschwindigkeiten der Verbrenner, allerdings punkten Elektroautos mit einem ganz anderen Partytrick: der Beschleunigung. Anders als Verbrenner können Elektrosportler ihre komplette Leistung sofort auf die Straße bringen. Dadurch schafft es der Rimac Nevera von 0 auf 100 km/h in nur 1,9 Sekunden, nach 9,3 Sekunden schafft er die 300 km/h.

Koenigsegg hat sich schon 2020 positioniert, um Bugatti endlich vom Thron des schnellsten Werksautos zu stoßen. In diesem Jahr stellten die Schweden den Jesko Absolut vor, eine Sonderedition des Jesko, dem Nachfolger des Agera. Der Jesko Absolut ist dabei voll auf die Höchstgeschwindigkeit optimiert, er soll laut Hersteller das schnellste Auto sein, das Koenigsegg jemals produziert hat und in Zukunft produzieren wird. Rechnererisch kommt der Jesko Absolut auf unglaubliche 531 km/h und würde Bugatti damit weit hinter sich lassen. Das Problem ist, dass Koenigsegg keine Teststrecke zur Verfügung hat, auf der diese Rechnung nachgewiesen werden könnte. Einzig die Teststrecke in Ehra-Lessien käme infrage. Die gehört allerdings dem Konkurrenten Volkswagen und ob der einen Test zulässt, ist eher unwahrscheinlich.

Zumal Bugatti schon das nächste Eisen im Feuer hat. Der Bugatti Bolide soll 2024 vorgestellt werden und es auf 1.850 PS bringen. Bei einem Gewicht von 1.240 kg entspräche das einem Leistungsgewicht von nur 0,67 kg/PS. Auf welche Höchstgeschwindigkeit es dieser Hypersportwagen schafft, bleibt abzuwarten.