Schaben-Befall

Wie wird man Kakerlaken in der Wohnung los?

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27.7.2023, 09:00 Uhr
So sieht eine Deutsche Schabe aus. Man kennt sie auch unter der Bezeichnung Küchenschabe oder Kakerlake.

© imago stock&people So sieht eine Deutsche Schabe aus. Man kennt sie auch unter der Bezeichnung Küchenschabe oder Kakerlake.

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Kakerlaken gehören zu den unbeliebtesten Schädlingen und versetzen Wohnungsbesitzer in Angst sowie Schrecken. Der Grund für die Abneigung gegen Kakerlaken ist nicht nur Ekel, sondern auch die Sorge, dass Kakerlaken schädlich für die eigene Gesundheit sein könnten. Aber stimmt das? Und wie kann man Kakerlaken erkennen und vor allem: Wie wird man sie möglichst schnell wieder los?

Weltweit existieren rund 3.500 verschiedene Schabenarten. Die meisten Exemplare halten sich jedoch von den Menschen fern und leben in der Natur. Einige kommen aber auch in Wohnungen vor, sodass es auch zahlreiche Kakerlaken in Deutschland gibt. Kakerlaken-Arten, die man in Deutschland antrifft, sind beispielsweise:

  • die Deutsche Schabe
  • die Gemeine Küchenschabe (bekannt als Orientalische Schabe)
  • die Amerikanische Großschabe

Aber auch andere Arten gelangen mittlerweile als blinde Passagiere in Autos, Schiffen, Lastwagen oder Flugzeugen nach Deutschland.

Der Name Kakerlake oder auch Küchenschabe ist die Bezeichnung für eine Untergruppe von Schaben, es sind also mehrere Schabenarten damit gemeint. Sie haben gemein, dass sie zu den Vorratsschädlingen gehören, also Lebensmittel von Menschen fressen.

Demnach ist zwar jede Kakerlake eine Schabe, aber nicht jede Schabe ist eine Kakerlake. Eine Bernstein-Waldschabe oder Totenkopfschabe würde man beispielsweise nicht als Kakerlake bezeichnen.

Wie sehen Kakerlaken eigentlich aus?

Die Deutsche Schabe ist die kleinste Kakerlaken-Art und wird zwischen zwölf und sechzehn Millimeter lang. Ihr Körper ist braun mit schwarzen Längsstreifen über der Brust.

Die Gemeine Küchenschabe wird zwischen 25 und 30 Millimeter groß und ist dunkelbraun bis schwarz. Der Schädling bevorzugt warme und feuchte Plätze und ist oftmals in Brauereien, Hallenbädern, Schlachthöfen, Bäckereien oder Ställen unterwegs. Daher trägt sie im Volksmund auch den Namen "Bäckerschabe".

Mit bis zu 53 Millimetern ist die Amerikanische Großschabe die größte Kakerlake im deutschsprachigen Raum. Nicht nur die Größe ist angsteinflößend, sondern auch die rotbraune Farbe mit der gelben Vorderbrust.

Können Kakerlaken fliegen?

Obwohl alle Arten der Kakerlake Flügel haben, sind sie nicht unbedingt flugfähig. Dies ist von der Art und dem Geschlecht abhängig. Die Deutsche Schabe kann mit ihren Flügeln zwar nicht fliegen, sondern nur etwas gleiten. Dafür kann sie aber sehr schnell rennen. Somit legt sie pro Sekunde bis zu 29 Zentimeter zurück. Die Amerikanische Großschabe kann demgegenüber fliegen und nistet sich beispielsweise gerne in Kanalsystemen ein. Während männliche Arten häufiger fliegen können, sind Weibchen aufgrund gekrümmter Flügel oftmals flugunfähig.

Oftmals kommen die Schädlinge über Spalten und Risse ins Haus, aber auch offene Türen oder Fenster sind beliebte Wege ins Innere. An diesen Orten tummeln sich die ungebetenen Gäste gerne:

  • Unter Bodenbelägen
  • In der Nähe von Wärme produzierenden Haushaltsgeräten wie dem Kühlschrank oder dem Backofen
  • In der Heimsauna
  • In Abwasserrohren in Bad und Küche sowie Heizungsleitungen oder Klimaanlagen
  • In Holzmöbeln oder Holzmaterialien
  • In Dunstabzugshauben
  • In Kaffeemaschinen oder Mikrowellen

Eingeschleppt werden Kakerlaken oftmals über das Urlaubsgepäck, Lebensmittelkäufe oder gebrauchte Elektrogeräte.

Kakerlakenbefall erkennen

Kakerlaken hinterlassen in der Wohnung gleich mehrere Indizien für einen Befall. Zum einen häuten sich die Schaben und lassen ihren abgestorbenen Hautpanzer dann in der Nähe ihrer Nester liegen. Zum anderen legt die Kakerlake Eier rund um ihr Nest ab. Diese Eipäckchen reichen in der Farbgebung (abhängig von der Art) von weiß über braun bis hin zu grau-schwarz. Zudem hinterlassen sie Kot in der Wohnung. Dieser ist schwarz und krümelig und kann eine längliche Spur an Schränken oder Kücheneinbauten darstellen – für geübte Beobachter sind die Spuren kaum zu übersehen.

Auch der Gestank ist überaus auffällig. Die Kakerlaken kommunizieren über Duft-Ausscheidungen miteinander, sodass die Pheromone leicht faulig und süß riechen.

Kakerlaken ernähren sich grundsätzlich besonders gerne von faulen Speiseresten, weicher und feuchter Nahrung. Da sie Allesfresser sind, können sie sich im Notfall aber auch von Textilien, Papier und Leder ernähren.

Wer Kakerlaken im Haus hat, sollte diese umgehend bekämpfen. Wenn man eine Kakerlake bemerkt, liegt meist bereits ein größerer Befall vor. Kakerlaken vermehren sich sehr schnell und bekommen bis zu viermal im Jahr Nachwuchs. Die lästigen Schädlinge legen dabei bis zu 90 Eier und ihre Nachkommen schlüpfen bereits nach einigen Tagen. Die nachtaktiven Schädlinge trauen sich tagsüber oftmals nicht aus ihren Verstecken und sind nur nachts zu sehen.

Befallskontrolle

Mithilfe von Klebefallen kann der Befall überprüft und nachgewiesen werden. Zur Bekämpfung reichen die Klebefallen allerdings nicht aus, da man mit ihnen nicht alle Kakerlaken erwischt.

Das kann man bei einem akuten Befall tun:

  • Heizung herunterdrehen und die gesamte Wohnung lüften
  • Hautpanzer, Kot und Eier mit dem Staubsauger aufsaugen (Staubsaugerbeutel anschließend entfernen)
  • Fugen und Ritzen mit Silikon oder Klebeband schließen
  • Steckdosen vorläufig abkleben
  • Alle von Kakerlaken befallenen Lebensmittel entsorgen
  • Alle Schränke gründlich reinigen, bestenfalls mit Essigwasser
  • Küchengeräte reinigen (bestenfalls aufschrauben, insbesondere, wenn es warme und feuchte Hohlräume gibt)
  • Arbeitsbereiche, Schränke, Stühle und Tische desinfizieren
  • Fress- und Futternäpfe der Haustiere gründlich ausspülen
  • Täglich den Müll entsorgen

Bei einem Kakerlakenbefall muss man nicht unbedingt auf chemische Mittel zurückgreifen. Mit diesen Hausmitteln gegen Kakerlaken kann den ungebetenen Gästen der Kampf angesagt werden.

Lorbeeren

Kakerlaken sind nicht nur licht-, sondern auch geruchsempfindlich - zumindest was den Geruch von LorbeerAnzeige angeht. Ein paar zerrupfte Blätter der Pflanze reichen schon aus, damit die Schaben schnell das Weite suchen. Allerdings ist dies keine Garantie, dass sich die Kakerlaken keinen anderen Ort in der Wohnung zum Verweilen suchen.

Katzenminze

Den Geruch von Katzenminze können Kakerlaken ebenfalls nicht ausstehen. Die Minze kann einfach dort verteilt werden, wo die Quälgeister vermutet werden. Wie die Lorbeerblätter sorgt diese Methode aber nicht unbedingt dafür, dass die Kakerlaken die Wohnung ganz verlassen.

Natron und Zucker

Beide Hausmittel, zu gleichen Teilen gemischt, ergeben einen tödlichen Lockstoff gegen Schaben. Von dem Zucker werden die Tierchen angelockt und durch das Natron getötet. Meistens lässt sich der Befall so aber nur eindämmen und nicht ganz beseitigen, weil die Tierchen auch anderweitig Nahrung finden.

Essig und Pfeffer

Auch Essig und Pfeffer haben einen Geruch, den Kakerlaken nicht mögen. Verträgt der Boden Essig, kann man rund um die Verstecke einen Ring aus Essig und Pfeffer aufbringen. Auch zum Putzen von Küchengeräten, in denen sich die Schaben eingenistet hatten, eignet sich Essig.

Achtung: Wenn die Hausmittel keine Abhilfe schaffen, gibt es zwei weitere Möglichkeiten: Biozide verwenden oder einen Kammerjäger beauftragen. Biozide sind Giftstoffe für Schädlinge, können aber auch bei Menschen zu Hautreizungen und anderen Nebenwirkungen führen. Deshalb muss man im Umgang mit ihnen vorsichtig sein. Insbesondere, wenn der Befall stärker ist, kann ein Experte deutlich mehr bewirken als Hausmittel und gekaufte Fallen. Er weiß, welche Mittel im individuellen Fall am besten geeignet sind und wo und wie man diese ausbringen muss.

Kakerlaken sollte man keinesfalls zertreten, da sich die Eier unter dem Schuh weiter in der Wohnung verteilen? Diese Legende hält sich seit vielen Jahren, kann aber nicht belegt werden. Dass ein Kakerlaken-Ei einen Schuhtritt überlebt, obwohl das Muttertier dabei stirbt, ist sehr unwahrscheinlich. Dennoch ist es aufgrund des meist großen Befalls keine effektive Art, um Kakerlaken zu bekämpfen.

Vorsorge ist bekanntlich besser als Nachsorge. Daher sollte man lieber schon präventiv tätig werden, damit die Kakerlaken den Weg in die eigene Wohnung gar nicht erst finden beziehungsweise sich dort nicht einnisten.

So kann man Kakerlaken effektiv vorbeugen:

  • Spalten, Ritzen und Fugen verschließen
  • Türen und Fenster abdichten
  • Kein Wasser stehen lassen (in der Dusche, Badewanne, Gießkannen oder im Waschbecken)
  • Regelmäßig lüften, insbesondere in feuchtwarmen Räumen wie dem Bad
  • Gebrauchte Elektrogeräte auf Schädlingsbefall überprüfen
  • Küchengeräte regelmäßig reinigen

Bisse von Kakerlaken sind allerdings äußerst selten. Der Biss einer Kakerlake unterscheidet sich kaum von anderen Stichen oder Bissen und ist somit schwer zu erkennen. Bei Kakerlaken-Bissen gibt es meist eine rote Bissstelle. Zudem kann auch eine Schwellung auftreten. Der Biss ist zwar schmerzhaft, aber ungefährlich. Gefährlich wird es, wenn durch den Biss Krankheitserreger übertragen werden.

Kakerlaken verursachen für die Menschen auch ein gesundheitliches Risiko, da sie Krankheiten übertragen können. Laut dem Deutschen Grünen Kreuz e.V. gehören Pilzinfektionen, Magen-Darm-Grippe, Tuberkulose, Polio, Cholera, Gelbfieber, Lepra, Milzbrand, Ruhr, Hepatitis, Typhus, Vergiftungen, Salmonellen oder Schwindsucht zu diesen Krankheiten. Diese können sich nicht nur auf Menschen, sondern auch auf Haustiere übertragen. Obwohl die Schädlinge kein Wirt dieser Krankheiten sind, können sie die Menschen anstecken und die Viren oder Bakterien übertragen. Gleichzeitig kann der Kot von Kakerlaken auch Allergien, Ekzeme und Asthma-Attacken auslösen.