Gemüsebeet

So pflanzen und pflegen Sie Kartoffeln richtig

Elias Thiel

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16.4.2024, 08:05 Uhr
Hier erfahren Sie, wann und wie Sie Kartoffeln pflanzen können.

© IMAGO/Zoonar.com/Nerijus Liobe Hier erfahren Sie, wann und wie Sie Kartoffeln pflanzen können.

In diesem Artikel:

Laut einer Studie aus dem Jahr 2022/23 ist die Kartoffel mit einem Verbrauch von etwa 54,1 Kilogramm pro Kopf eines der beliebtesten Gemüse in der deutschen Küche.

Aber wie kann man leckere Kartoffeln selbst anpflanzen? Worauf Sie dabei achten sollten, erfahren Sie in diesem Artikel.

Welche Kartoffelsorten kann man in Deutschland pflanzen?

In Deutschland sind aktuell rund 120 verschiedene Kartoffelsorten für den Anbau zugelassen. Die Sorten werden nach verschiedenen Eigenschaften kategorisiert:

  • Kochtypen (mehlig kochend, festkochend und vorwiegend festkochend)
  • Geschmacksrichtungen (nussig, süßlich, mild, kräftig)
  • Texturen (cremig, mehlig oder buttrig)

Auch unterscheiden sich die Sorten hinsichtlich ihres Erntezeitpunkts, der Farbe der Schale und des Fruchtfleisches (zum Beispiel gelb, weiß, rot, violett, blau oder pink).

Beliebte Kartoffelsorten in Deutschland sind:

  • Annabelle
  • Blaue Anneliese
  • Bamberger Hörnchen (oder auch Bamberger Krumbeere)
  • Laura
  • Nicola
  • Sieglinde
  • Blauer Schwede
  • Bellaprima

Nun stellt sich die Frage, wann man Kartoffeln setzen sollte. Der beste Zeitpunkt zum Pflanzen von Kartoffeln ist erreicht, wenn die Bodentemperatur bei mindestens sieben Grad Celsius liegt. Wer möchte, kann das Beet noch mit Gartenvlies abdecken, um die Wärme im Boden besser zu speichern. Für den Anbau nimmt man am besten spezielle Pflanzkartoffeln, die im Fachhandel erhältlich sind. Nimmt man Kartoffeln aus dem Supermarkt, sind diese oft so behandelt, dass sie schlechter keimen.

Abhängig von der Bodentemperatur kann man die Kartoffeln bereits Anfang April in das Beet setzen. Bei gutem Wetter können frühe Sorten schon im März gepflanzt werden. Das führt dazu, dass man bereits Ende Mai oder Anfang Juni ernten kann. Wer früh loslegen will, sollte die Kartoffeln vor dem Einpflanzen vorkeimen lassen. Damit kann man bereits Mitte Februar beginnen. Ähnlich wie beim Vorziehen von Tomaten braucht man viel Licht und Feuchtigkeit. Allerdings wählt man am besten einen unbeheizten Innenraum, denn 12 bis 15 Grad gelten als optimal. Man füllt Eierkartons oder ein flaches Gefäß mit Erde und steckt die Kartoffeln hinein, so dass die meisten Augen nach oben zeigen. Dann sprüht man regelmäßig Kartoffeln und Erde ein, damit diese feucht bleiben. So bilden sich erste Triebe.

Für den Anbau von Frühkartoffeln ist eine kleine Anbaufläche ratsam, da diese Knollen nicht besonders lagerfähig und eher für den täglichen Bedarf geeignet sind. Kartoffeln für den Wintervorrat können später gepflanzt werden.

In der Regel pflanzt man Kartoffeln, indem man Knollen in den Boden steckt, wo sich diese vermehren. Tatsächlich bildet die Kartoffelpflanze aber auch Samen, die man ebenfalls zur Vermehrung nutzen kann.

Das ist aber aufwändiger, zudem ist der Ertrag im ersten Jahr eher dürftig. Pflanzt man die so gewonnenen Knollen im nächsten Jahr aber wieder ein, bekommt man eine gute Ernte.

Der Vorteil ist aber, dass man so mehr genetische Vielfalt bekommt. Anders als beim Setzen der Knolle sind die Sämlinge nicht mehr identisch mit der Mutterpflanze. Stattdessen kommt es darauf an, mit welchen Pollen die Blüten bestäubt werden - so kann man auch verschiedene Kartoffelsorten kreuzen.

Aber wie funktioniert das Ernten und Pflanzen der Samen?

Kartoffeln blühen und entwickeln dann kleine Früchte, die ähnlich wie grüne Tomaten aussehen. Die Samen können aus den reifen Beeren gewonnen werden, sobald sie weich sind. Man löst sie aus den Beeren , spült sie ab und trocknet sie auf einem Teller. So kann man sie über den Winter oder auch ein, zwei Jahre lang verwahren.

Ab Februar kann man die Samen bei einer Temperatur von 18 bis 20 Grad Celsius auf dem Fensterbrett aussäen. Dann braucht es Geduld, bis sich erste Pflänzchen zeigen. Anschließend pikiert man die Jungpflanzen in kleine Töpfe.

Nach den Eisheiligen können die Setzlinge dann ins Beet gepflanzt werden, wobei der Wurzelballen etwa 20 Zentimeter unter der Erdoberfläche liegen sollte.

Ein Nachteil ist, dass die Sämlinge bei der Aussaat nicht mehr identisch mit der Mutterpflanze sind. Infolgedessen können Kartoffeln andere Formen oder Farben annehmen.

Wer Kartoffeln anbauen möchte, sollte sich an diese Anleitung halten:

1) Richtigen Zeitpunkt beachten, um Kartoffeln zu legen

Wichtig ist, dass die Bodentemperatur bei mindestens 7 Grad liegt. Der ideale Zeitpunkt variiert von Region zu Region, die es zu beachten gilt. In milderen Regionen beginnt man bereits Anfang April mit dem Pflanzen früher Kartoffelsorten, während man in Bergregionen bis Anfang Mai wartet.

2) Gekeimte Kartoffeln pflanzen

Wer früh ernten möchte, kann im Februar oder März die Kartoffeln vorkeimen. Dafür legt man eine mittelgroße Knolle bis zur Hälfte in flache Kisten, die zuvor mit Pflanzerde gefüllt wurden. Danach stellt man die Kartoffeln an einem warmen Ort in einen Wintergarten oder ein Gewächshaus (bei rund 15 Grad Celsius). Sechs Wochen später kann man die Kartoffeln zehn Zentimeter tief ins Freilandbeet pflanzen. Nicht nur die Ernte erfolgt schon früh ab Ende Juni, sondern der Ertrag fällt bei gekeimten Kartoffeln laut "Mein schöner Garten" auch um rund 20 Prozent höher aus.

3) Auspflanzen

Bevor man die Kartoffeln auspflanzt, sollte man den Boden mit einer Grabgabel oder einem Spaten gründlich umgraben. Ein gut vorbereiteter Boden sollte feucht, locker und frei von Unkraut sein.

Anschließend spannt man am besten eine Pflanzschnur, sodass die Kartoffelreihen gerade werden und jede Pflanze ausreichend Platz hat. Mit einer Hacke zieht man dann eine Pflanzrille, die etwa 10 bis 20 Zentimeter tief ist. Dabei sollte der Abstand zwischen den Reihen mindestens 50 Zentimeter betragen.

Am besten gibt man ordentlich Hornmehl, Hornspäne oder Kompost hinzu und drückt die vorgekeimten Knollen (mit einem Abstand von 30 bis 35 Zentimetern) in die Erde. Danach schüttet man Erde in die Pflanzgrube und schließt das Loch mit einer Harke.

In kleinteiligen Beeten empfiehlt es sich, vier bis fünf Kartoffelknollen pro Quadratmeter zu pflanzen. Jeder gut gelockerte und unkrautfreie Gartenboden eignet sich dafür. Nach etwa zwei bis drei Wochen wird das erste Grün sichtbar. Nun sollte man die Pflanzen regelmäßig feucht halten.

4) Kartoffeln pflanzen im Topf

Alternativ kann man auch Kartoffeln auf dem Balkon anbauen, in einem Kübel, Eimer oder Pflanzsack. Dafür setzt man nur ein bis zwei Knollen pro Gefäß, um den Ertrag zu erhöhen.

Kartoffeln bevorzugen feuchten Boden, aber reagieren sehr empfindlich auf Staunässe. Daher braucht man in jedem Fall Abzugslöcher und eine Drainage aus Kies, wenn man die Kartoffeln im Topf pflanzen möchte.

Danach schüttet man eine Erdschicht von 10 bis 15 Zentimeter hinein und setzt die Pflanzkartoffel.

Wenn nach kurzer Zeit bei gleichmäßigem Gießen zehn Zentimeter lange Triebe gewachsen sind, kann man erneut Erde aufschichten. Dabei sollten nur noch die Blattspitzen hinausschauen.

Der Vorgang wird wiederholt, bis das Gefäß komplett gefüllt ist. Circa 100 Tage danach kann die Ernte anfangen.

5) Kartoffeln im Hochbeet

Wer Kartoffeln im Hochbeet anpflanzen möchte, kann das gleiche Schicht-Prinzip wie bei Kartoffeln im Topf anwenden. Besonders gut eignen sich dafür Sorten wie La Ratte, Golden Wonder und Rosa Tannenzapfen.

Tipp: Kartoffeln sollte man nur alle vier Jahre an derselben Stelle im Beet anbauen, um das Risiko von Krankheiten zu verringern. Vor dem Pflanzen sollte der Boden mit einem Spaten umgegraben werden, um ihn locker zu machen.

Für Kartoffeln bestehen der ideale Standort und Boden aus einem leichten bis mittelschweren und tiefgründigen Boden sowie einem sonnigen Standort.

Auch wenn Kartoffeln selbst auf kargen Böden gedeihen, bevorzugen sie nährstoffreiche Beete und sorgen dort für eine bessere Ernte. Die Beete sollten außerdem regelmäßig mit reifem Mist und Kompost angereichert werden.

Bei Kartoffeln lohnt sich eine Mischkultur im Garten, sodass sich beispielsweise Krankheitserreger und Schädlinge schwerer ausbreiten. Gut vertragen sich Kartoffeln mit

  • Bohnen
  • Knoblauch
  • Kapuzinerkresse
  • Kümmel
  • Meerrettich
  • Koriander
  • Kamille
  • Pfefferminz
  • Lavendel
  • Dill
  • Kohlgewächse, wie Blumenkohl, Brokkoli und Wirsing

Hingegen sollte man Zucchini und Kürbis nicht mit Kartoffeln zusammen anpflanzen. Das Gleiche gilt für Auberginen, Tomaten und Paprika. Weitere schlechte Nachbarn sind Karotten, Erbsen, Sellerie, Rote Bete oder Sonnenblumen.

Damit die Kartoffeln wachsen und gedeihen, sollte man diese Pflegetipps beherzigen:

Kartoffeln anhäufen

Kartoffeln gelten als "Hackfrüchte", die Erde muss regelmäßig gehackt und angehäufelt werden. Damit beginnt man spätestens, wenn nach zwei oder drei Wochen das erste Grün im Beet sichtbar wird.

Somit bleibt der Boden unkrautfrei und locker, sodass die Kartoffelpflanze viele dicke Knollen bilden kann. Alternativ kann man die Knollen auch mit einer 20 Zentimeter dicken Mulchschicht bedecken, um die Bildung von Mikroorganismen zu fördern.

Gießen von Kartoffeln

Kartoffeln sollte man regelmäßig gießen. Die Knollen sollten in ihrer Bildung, vor allem in den ersten drei Wochen nach der Blüte, morgens reichlich gewässert werden. Damit kann man das Risiko für eine Krautfäule verringern.

Achtung: Kartoffelpflanzen reagieren sehr empfindlich auf Staunässe.

Kartoffeln düngen

Im Herbst kann man bereits Mist auf das Beet ausbringen, jedoch sollte man beim Düngen von Kartoffeln eher sparsam sein.

Zu viel Stickstoff kann dazu führen, dass die Pflanzen anfälliger für Krankheiten werden.

Kartoffelkrankheiten und Schädlinge vorbeugen

Für die Vorbeugung von Kartoffelkrankheiten ist es wichtig, gesunde Saatkartoffeln zu verwenden und Sorten zu wählen, die möglichst resistent gegenüber Krankheiten sind. Zudem sollte man eine angemessene Fruchtfolge einhalten. Befallene Pflanzen und Knollen sollten entsorgt werden, um die Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern.

Außerdem sollte man immer saubere Werkzeuge verwenden und die Knollen oder Pflanzen bei der Ernte und Bearbeitung nicht verletzen.

Die Kartoffelblüte liegt normalerweise zwischen Ende April und September, wobei der genaue Zeitpunkt von der jeweiligen Sorte abhängt.

In der Regel werden Kartoffeln in ihrer natürlichen Ruhepause geerntet, also drei Monate nach dem Pflanzen. Frühe Kartoffelsorten sind in der Regel zwischen Juni und Anfang Juli erntereif.

Erst wird das Kraut gelb, dann bräunt und schließlich vertrocknet es.

An einem trockenen und sonnigen Tag sollte man zuerst eine Staude ausgraben. Wenn sich die Knollen leicht von den Sprossen des Krauts lösen und die Schale der Kartoffel schon abriebfest und ausgereift ist, dann ist es an der Zeit.

Mit einer Grabgabel kann man die Kartoffeln am besten ernten, muss dabei aber auf Verletzungen der Knollen achten. Man hebt die oberirdischen Pflanzenteile an und zieht sie mit den daran haftenden Knollen aus der Erde.

Um Kartoffeln zu ernten, kann man auch die größten Knollen vorsichtig ausgraben und die Reihen anschließend wieder mit Erde bedecken, damit die restlichen Kartoffeln weiter wachsen können. Diese Methode eignet sich besonders für kleine Gärten oder den Anbau in Pflanzsäcken.

Die geernteten Kartoffeln sollten dunkel, kühl und frostfrei im Keller gelagert werden. Beschädigte oder zu kleine Knollen werden direkt aussortiert, während gesunde Knollen auf dem Beet zum Nachtrocknen verbleiben.

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