Jüngster deutscher Europaabgeordneter Malte Gallée will Kreislaufwirtschaft vorantreiben

NÜRNBERG/BAMBERG - Er ist zwar erst seit Dezember 2021 Mitglied des Europäischen Parlaments und mit seinen heute 29 Jahren der jüngste deutsche Abgeordnete. Dennoch wirkt Malte Gallée schon ziemlich abgeklärt, wenn er über die Arbeit in Brüssel und Straßburg spricht.

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Dauer: 42:11

Schäuferle nur von glücklichen Schweinen

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Schäuferle nur von glücklichen Schweinen

Geboren in Schwäbisch Hall, zur Schule gegangen in Heidenheim an der Brenz, studiert in Bayreuth und jetzt Europaabgeordneter der Grünen mit Regionalbüro in Bamberg. 2019 war Malte Gallée mit gerade mal 25 Jahren erster Nachrücker auf der Liste der Grünen. Als Sven Giegold 2021 als Staatssekretär vom Europaparlament in das Ministerium für Wirtschaft und Klimaschutz in Berlin wechselte, schlug seine große Stunde.

In den rund eineinhalb Jahren, die er nun als Parlamentarier in Brüssel und Straßburg erleben durfte, ist er ein "noch viel größerer Fan von Europa" geworden, als er es vorher schon war, sagt er im Podcast "Horch amol". Bei aller berechtigter Kritik an den langen Entscheidungsprozessen, hat er das Gefühl, dass die "europäische Demokratie ziemlich gut funktioniert". Die Blockademöglichkeit durch Einzelne nennt er "kosmetische Fehler", die hinzunehmen seien.

Lösung auf europäischer Ebene

Zudem glaubt Gallée daran, dass grüne Europapolitik dafür sorgen kann, dass "in einhundert Jahren das Leben auf dem Planeten noch möglich ist." Die Probleme des Klimaschutzes sind nur auf europäischer Ebene lösbar, so seine Überzeugung. Sein Ziel ist ein "demokratisch legitimierter Klimaschutz". Die Aktionen der Klimaaktivisten, die sich über Gesetze und Vorschriften hinwegsetzen, um ihren Protest zum Ausdruck zu bringen, hält er für wichtig. Klimaschutz sei aber nur umsetzbar mit der Unterstützung der Bevölkerung, weshalb sich Malte Gallée selbst "zwischen Bewegung und Parlament" sieht und sich nicht allein von den Klimaaktivisten vereinnahmen lassen will.

Bedauerliche Europa-Skepsis

Für den 29-Jährigen ist es bedauerlich, dass die EU nach wie vor von vielen Menschen skeptisch betrachtet wird. Die nationale Politik spielt dabei eine nicht unbedeutende Rolle, sagt Gallée. Für alles, was als Belastung oder Einschränkung empfunden wird, muss häufig das Europäische Parlament herhalten, so seine Beobachtung. Wenn auf nationaler Ebene positive Beschlüsse der EU umgesetzt werden, wie gerade eben der Anspruch auf bezahlten Urlaub für eine Bezugsperson nach der Geburt eines Kindes, dann halte sich das die Bundesregierung zugute und der Verweis auf die vorher "harmonisierte, europäische Vorlage" bleibt außen vor.

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Der Schwerpunkt der politischen Arbeit von Malte Gallée liegt im Bereich Kreislaufwirtschaft und Müllvermeidung, wo er in fast allen Bereichen noch großes Potenzial sieht. Er plädiert für "sortenreine Sammlung" statt einem "Gelben Sack" oder die "Gelbe Tonne". Das duale System funktioniert aus seiner Sicht nicht und er fordert den verpflichtenden Einsatz von recyceltem Kunststoff bei der Herstellung von Verpackungsmaterial als ersten Schritt in die richtige Richtung.

Fleisch von glücklichen Tieren

In Sachen Ernährung gibt sich Malte Gallée pragmatisch. Er sei "gottfroh, dass es immer mehr Menschen gibt, die weniger Fleisch essen". Gleichzeit könne es nicht nachhaltig sein, dass in Deutschland "doppelt so viel Vieh gehalten wird, wie die eigene Fläche ernähren kann". Der Import von Viehfutter und der Verbleib der Gülle im eigenen Land nennt er als Basis dafür, dass die Nitratwerte in den Böden steigen. Ein Umdenken sei nötig und Gallée hält die Halbierung des Viehbestands für ökologisch sinnvoll. Gleichzeitig will der 29-Jährige niemandem das "Schäuferle" madig machen. Für ihn ist es aber wichtig, dass das Fleisch "von einem extremst glücklichen Tier kommt, das mit Tierfutter aus der Region gefüttert wurde."