Bamberg: Chefarzt-Verteidiger zweifeln an Hauptzeugin

11.8.2015, 08:54 Uhr
Bamberg: Chefarzt-Verteidiger zweifeln an Hauptzeugin

© dpa

Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Vergewaltigung, sexuelle Nötigung und schwere Körperverletzung vor. Der Spezialist für Gefäßchirurgie argumentiert dagegen, seine Handlungen seien rein medizinisch motiviert gewesen.

Den Fall ins Rollen gebracht hatte vor etwa einem Jahr eine Medizinstudentin, die am Bamberger Klinikum ein Praktikum gemacht und sich für eine angebliche Studie bei dem Arzt zur Verfügung gestellt hatte. Weil sie sich danach an nichts mehr erinnern konnte, ließ sie sich von ihrem Vater, der auch Arzt ist, Blut nehmen. Darin wurde ein Betäubungsmittel nachgewiesen.

Die Verteidigung warf dem Vater am Montag vor, eine Falschaussage vor Gericht gemacht zu haben: Es hätten Details in seinen Schilderungen gefehlt, dabei hätten sich diese außergewöhnlichen Ereignisse "detailliert ins Gedächtnis einprägen müssen", argumentierte Anwalt Dieter Widmann.

Der Arzt aus Coburg habe sich beispielsweise nicht erinnern können, wo genau die Blutabnahme stattgefunden hatte. Vater und Tochter hatten sich den Schilderungen zufolge an einem Parkplatz an der Autobahn getroffen, um das Blut so schnell wie möglich abzunehmen. Die Aussagekraft der Blutprobe hatte die Verteidigung mit Unterstützung eines Gutachters ebenfalls angezweifelt.

Die Staatsanwaltschaft hat in ihrer Anklageschrift 13 mutmaßliche Opfer aufgelistet: Junge Frauen, die entweder Patientinnen im Klinikum waren oder dort gearbeitet haben. Zudem soll sich der Angeklagte am Patenkind seiner Frau vergangen haben. Ein Urteil in dem Fall wird nicht vor Januar 2016 erwartet.

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