"Brauchen keine Neonazis für die Sicherheit in unserem Land"

3.1.2019, 15:02 Uhr
Vier Männer streifen mit Warnwesten durch Amberg - dieses Bild veröffentlichte die NPD Nürnberg auf Facebook.

© Screenshot Facebook Vier Männer streifen mit Warnwesten durch Amberg - dieses Bild veröffentlichte die NPD Nürnberg auf Facebook.

Außerdem brauche man grundsätzlich keine Bürgerwehren. "Wenn jemand meint, sich aufplustern zu müssen, wird die Polizei das von vornherein unterbinden", kündigte Herrmann an. Stattdessen werde die Polizei in nächster Zeit verstärkt in Amberg präsent sein, auch wenn sich die Bürger in und um Amberg trotz des Vorfalls ohnehin ausgesprochen sicher fühlen könnten. Herrmann will sich überdies schon bald mit Ambergs Oberbürgermeister Michael Cerny (CSU) treffen.

Laut Herrmann hatten zwei der vier Asylbewerber, die in Amberg wahllos auf Passanten eingeprügelt haben sollen, 1,0 Promille Alkohol im Blut, die beiden anderen sogar 1,6 Promille. "Das ist schon ganz schön heftig", meinte der Innenminister. Derzeit deute einiges darauf hin, dass es vor allem einen Haupttäter gab, so Herrmann. Zum genauen Ablauf der Ereignisse und zu den Tatbeteiligungen der vier Verdächtigen müsse aber noch weiter ermittelt werden.

Patrouillierende Gruppen im Stadtgebiet

Ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberpfalz sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Donnerstag, der Polizei seien entsprechende Auftritte nur durch soziale Medien bekannt. Konkrete Hinweise auf Bürgerwehren oder Patrouillen habe die Polizei aber bisher nicht."Wir dulden keine rechtsfreien Räume. Schutzzonen oder ähnliche Aktionen, die die Bevölkerung verunsichern können, werden strikt abgelehnt", sagte der Polizeisprecher. Ambergs Oberbürgermeister Michael Cerny (CSU) sagte der Mittelbayerischen Zeitung, im Stadtgebiet seien patrouillierende Gruppen beobachtet worden. Die NPD Nürnberg veröffentlichte auf ihrer Facebook-Seite Fotos, die vier Menschen in roten Westen mit der Aufschrift "Wir schaffen Schutzzonen" zeigen. Auf Facebook zog die Aktion allerdings viel Spott auf sich.

Cerny reagierte dem Zeitungsbericht zufolge "schockiert" über die Reaktionen auf die Gewalttat. "Ich kann die Verunsicherung, wie ich sie in manchen Reaktionen von Ambergern sehe, durchaus verstehen, aber dieser Hass und die Gewaltandrohungen, die nun aus der ganzen Republik kommen, gehen mir zu weit", sagte der Oberbürgermeister. Amberg habe "keine echte rechte Szene". Allerdings seien einzelne Rechte bekannt und hätten beispielsweise an rechten Demonstrationen wie in Chemnitz teilgenommen.

Haftbefehl erlassen

Am Samstagabend waren in der oberpfälzischen Stadt zwölf Menschen attackiert und verletzt worden, ein 17-Jähriger wurde wegen einer Kopfverletzung stationär ins Krankenhaus aufgenommen. Gegen vier Beschuldigte im Alter von 17 bis 19 Jahren wurde Haftbefehl erlassen. Sie stammen aus Afghanistan und dem Iran.


Nach Prügel-Attacken in Amberg: Abschiebung noch nicht möglich.


Dieser Artikel wurde um 14.27 Uhr um die Statements von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann aktualisiert.