Die Gaststätte beim Baiersdorfer SV ist Geschichte

19.12.2018, 11:30 Uhr
Das Vereinsheim und Gaststätte des Baiersdorfer Sportvereins: Hier wird nun umgebaut.

© Harald Sippel Das Vereinsheim und Gaststätte des Baiersdorfer Sportvereins: Hier wird nun umgebaut.

Gespräche mit den Bauunternehmern haben bereits stattgefunden. Endlich tut sich etwas beim Baiersdorfer SV. Lange hatte der Verein über den Fortbestand der eigenen, unrentablen Gaststätte diskutiert. Bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung Ende September war der Streit eskaliert, Präsident Roland Lahme zurück getreten. Übrig blieb nur Jürgen Bövers, sein Stellvertreter. Eine Entscheidung bezüglich der Gaststätte Domizil, die vier Pächterwechsel innerhalb von zehn Jahren erlebt hat, vertagten die Mitglieder. Kostbare Zeit verstrich, Einnahmen, die der Verein dringend bräuchte, blieben aus.

Nun aber haben die Mitglieder eine Entscheidung getroffen. Bei einer weiteren außerordentlichen Versammlung lehnten die Anwesenden den Vorschlag von Ralf Kukula, einen neuen Pächter zu engagieren, ab. 93 stimmberechtigte Mitglieder waren anwesend, davon votierten vier mit Nein, fünf enthielten sich und 84 stimmten für die Neuausrichtung hin zum Breitensport. Dafür, das hatte bereits Lahme vor drei Monaten vorgestellt, muss ein Großteil der Gaststätte zu weiteren Kursräumen umgestaltet werden.

Damit es trotzdem Raum für Vereinsleben, das Bier nach dem Training oder Bewirtung während Veranstaltungen gibt, wollen die Baiersdorfer einen Nebenraum im Erdgeschoss zu einem Bistro umbauen. Ein Arbeitskreis um Markus Welzel hat zusammengetragen, was nötig wäre. Durchbrüche, um die Räume neu zu verbinden, und eine kleine Einbauküche kommen auf 12 000 Euro. Um die Erstversorgung kümmern sich zunächst die Abteilungen selbst.

"Es war eine konstruktive Sitzung", sagt Bövers, "das Gegenteil von der Versammlung davor". Mit einem "guten Gefühl" sei er in den Abend gegangen. "Es gibt keine andere Lösung." Dass das nun die Mitglieder ebenso sehen, finden auch Stadträte und Bürgermeister gut. "Die Stadt votiert für die Sport-Ausrichtung", sagt Bövers, schließlich hat sie den Verein dabei finanziell unterstützt.

Neuwahlen im März

Der BSV setzt auf Fitness und Gesundheitsförderung. Eine Entwicklung, die den Verein langsam zur schwarzen Null bringt, weil immer mehr Menschen die Angebote annehmen. So ist die Gesamtmitgliederzahl von 1425 auf 1603 in den vier Jahren gestiegen; die Abteilung BSVit wuchs von 125 auf 307 Mitglieder, während die Fußballabteilung von 377 auf 343 sank. Einnahmen erzielt der Verein vor allem durch das Kursangebot: Waren es 2014 12 000 Euro, sind es in diesem Jahr 47 000 Euro aus 26 Kursen.

Die Raumkapazitäten sind beinahe erschöpft, insbesondere in den Hauptzeiten zwischen 17 und 21 Uhr. Den größten Zuwachs gab es beim Seniorensport und den Reha-Kursen, die nicht wenige Teilnehmer von ihren Krankenkassen verschrieben bekommen. Um die Nachfrage abzudecken, wird nun, wie vorgeschlagen, der große Gaststättenraum in eine weitere Übungsstätte umgewandelt. Ein neuer Sport-Fußboden kostet rund 16 000 Euro. Die erforderlichen Sport- und Trainingsgeräte sind schon vorhanden. "Wir entscheiden uns nicht gegen die Gaststätte", meinte Michael Hettchen, der Sportliche Leiter des BSV, "sondern für Gesundheitssport."

Bövers erwartet durch zusätzliche Kurse mehr Einnahmen als durch Verpachtung der Gaststätte. "Der Verein ist noch in der Sanierungsphase", sagt der 64-Jährige. "2014 mache ich kein zweites Mal." Damals stand der Baiersdorfer SV bereits beinahe vor dem Aus. Ganz alleine weitermachen aber will Bövers in jedem Fall nicht. Ende März stehen Neuwahlen an. Die Mitglieder werden weitere Entscheidungen treffen müssen. Zumindest der Streit um die Gaststätte scheint nun aber beendet.

Keine Kommentare