Einschnitte in Erlangen? Siemens-Mitarbeiter fordern Klarheit

25.10.2017, 17:40 Uhr
"Wir wollen wissen, was Sache ist": Demonstration bei PG-Siemens.

© Foto: Harald Sippel "Wir wollen wissen, was Sache ist": Demonstration bei PG-Siemens.

Anfang der Woche haben sie Briefe und E-Mails an den Siemens-Chef Joe Kaeser geschrieben und wollten wissen, wie die Zukunft von "Power&Gas" aussieht. "Die Antwort von Kaeser war nur Blablabla", sagt Elisabeth Mongs, die zweite Bevollmächtigte der IG Metall in Erlangen. Seit das Manager Magazin über einen Abbau von elf der weltweit 23 Standorte von PG-Siemens berichtet hatte, steigt die Unsicherheit in der Unternehmenssparte, in der in Erlangen rund 2700 Mitarbeiter beschäftigt sind. "Wir müssen zurzeit ohnehin seit 1. Oktober eine komplizierte Umstrukturierung mitmachen", sagt ein PG-Mitarbeiter. "Jetzt kommt auch noch die berufliche Unsicherheit dazu."

Über die Unsicherheit in der Belegschaft reden alle bei der Demonstration in Erlangen. "Es ist doch total blöd, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter so in der Luft hängen zu lassen", sagt Elisabeth Mongs. Auf Nachfragen gebe es vom Vorstand "keine Bestätigung der Meldung, kein Dementi. Einfach nichts."

"Angriff auf alle Standorte"

Die Gewerkschafterin geht davon aus, dass es am 8. November eine "turbulente Aufsichtsratssitzung" geben wird. "Und am 9. November werden wir dann erfahren, wie die Pläne aussehen". Solange wollen aber die Gewerkschaft und die Demonstranten nicht warten. Gestern Nachmittag erklärte dann das Unternehmen, den Dialog mit den Arbeitnehmernvertretern suchen zu wollen.

Manfred Bäreis, Betriebsratsvorsitzender am Siemens-Standort Erlangen-Süd, weist auf die "Radolfzell 2" genannte Vereinbarung hin. Darin habe sich Siemens 2010 verpflichtet, keine betriebsbedingten Kündigungen auszusprechen. "Was aber jetzt kommt, ist ein Angriff auf alle Standorte." Am 9. November plane der Betriebsrat wieder eine Aktion.

"Hosen runter lassen"

Bäreis warf den Siemens-Managern vor, nicht auf die veränderten Märkte reagiert zu haben. "Jetzt sollen dieses Fehlverhalten wie immer die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausbaden". Von diesem "Kahlschlag" seien Familien betroffen. Bäreis forderte Joe Kaeser auf "die Hosen runter zu lassen und endlich zu sagen, was auf uns zukommt".

Auch Oberbürgermeister Florian Janik zeigte sich mit dem Demonstranten solidarisch. Die Siemens-Mitarbeiter in Erlangen hätten in der Vergangenheit viele Veränderungen im Unternehmen mitgetragen.

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