Fiva kommt ins E-Werk: Ein Interview mit der Münchner Rapperin

12.9.2014, 21:57 Uhr
"Alles leuchtet Tour 2014": Mit neuem Album im Gepäck und Liveband kommt Fiva nach zwei Jahren zurück ins E-Werk.

© PR "Alles leuchtet Tour 2014": Mit neuem Album im Gepäck und Liveband kommt Fiva nach zwei Jahren zurück ins E-Werk.

Du hast in diesem Sommer mit „Alles leuchtet“ dein fünftes Studioalbum veröffentlicht. Was war die Initial-Zündung?

Fiva: Ich wollte nach dem Phantom Orchester wieder mit einer Band zusammenarbeiten. Wir sind letztes Jahr noch auf Festivaltour gewesen, das hat so viel Spaß gemacht, und dabei sind auch wieder neue Nummern entstanden.

Deine Texte sind sehr nah am Leben dran, somit eben auch an DEINEM Leben. Hast du die Sorge, dass du damit Fremde zu nah ran lässt?

Fiva: Privatleben ist schon schützenswert, aber was ich denke, das möchte ich ja auch mitteilen. Da darf man schon so mutig sein, zu erzählen, was man denkt und erlebt hat. Aus dem Leben zu erzählen, beinhaltet nun mal, dass man selber ein Teil davon ist.

Frau-sein im Hip-Hop - diesen leidigen Gender-Diskurs lässt du dir grundsätzlich nicht überstülpen, auch auf die szeneübliche Zwangsvulgarität und Possenhaftigkeit lässt du dich nicht ein. Überhaupt ist "Alles leuchtet" ansteckend positiv. Du scheinst zu sagen: "Mir geht's gut, geht alle mit!" Was müsste passieren, dass du mal richtig wütende Sachen machst?

Fiva: Diese Dinge, die mich auf die Palme bringen, will ich nicht unbedingt aufs Album packen, weil damit wäre ich dann ja zwei Jahre auf Tour. Es gibt natürlich auch kritische Stimmen, bei "Phoenix", bei "Wunderland",... eine politische Meinung, die ich einfach äußern möchte. Es gibt vieles, das mich ärgert, wogegen ich mich auch einsetzen muss – von den Mietpreisen in München bis zum allgemeinen Sexismus. Das löse ich in vielen Punkten so, indem ich einfach anders lebe; ich versuche, mich - eben auch als Frau - so zu positionieren, dass ich gewissen Dingen gar nicht erst ausgesetzt bin, dass ich Alternativen bieten kann. Aber stell dir das mal vor – ein ganzes Album lang schimpfen! (lacht) Nein, nein, ich bin ein grundpositiver Mensch, und das lass ich mir auch nicht nehmen von Leuten oder Dingen, die mich ärgern.

Du bleibst deiner Heimat treu, hast deinen Aktionsradius eher in Richtung Wien statt Richtung Berlin oder Hamburg ausgeweitet. Was bedeutet dir dein München?

Fiva: Ich bin da geboren. Ohne irgendwie patriotisch zu sein, habe ich dort einfach eine Heimat, da lebt meine ganze Familie. Mich zieht's immer wieder dorthin zurück. In München passiert außerdem nicht so viel, das darf man nicht vergessen. Wenn ich in Berlin leben würde, dann hätte ich immer das Gefühl, etwas zu verpassen.

Du bist ja auch hier in Nürnberg und Erlangen kein seltener Gast.

Fiva: Ich habe hier tatsächlich mit die tollsten Konzerte gehabt. Das Brückenfestival 2012, wir kannten das davor gar nicht, aber es war eines der geilsten Erlebnisse! Und danach auf der Tour gleich das E-Werk, da war eine Wahnsinnsstimmung, wir haben das so genossen. Dementsprechend ist die Vorfreude auch jetzt wieder groß bei uns. Urlaub habe ich da zwar immer noch nicht gemacht in der Region, aber ich hatte hier schon mit die herausragendsten Konzerte, weil die Leute so euphorisch waren. Die Besucher sind immer toll auf unseren Konzerten, aber da im E-Werk ist irgendwie was Besonderes passiert, also ich freu mich drauf!

Gibt es, obwohl du derzeit buchstäblich auf allen Kanälen sendest, noch so etwas wie die Privatperson Nina, die Freunde trifft und shoppen geht?

Fiva: Nicht oft, aber natürlich gibt’s das. Ich habe ja auch das Glück, viele Freunde in Deutschland und Österreich verteilt zu haben, und dann mach ich mit denen halt - nicht zu Hause, aber dort – was. Das ist schon ein bissl anderes Leben, aber ein Schönes. Ich bin ja nicht Madonna. Die Freizeit nimmt man sich, wenn sie grad da ist, dafür muss man nicht unbedingt zu Hause sein.

Hast du trotzdem irgendein schrulliges Hobby, sowas wie Backen oder Basteln?

Fiva: (lacht) Ganz langsam lesen. Ich lese, lese, lese, das ist mein größtes Hobby seit meiner Kindheit.

Wie so vieles ist Hip-Hop ein amerikanisches Phänomen. Fühlst du dich als deutschsprachige Rapperin manchmal irgendwie isoliert von der Szene?

Fiva: Da denke ich eigentlich gar nicht dran. Deutsch ist einfach meine Muttersprache, also das, womit ich mich am Besten ausdrücken kann. Ich höre auch gerne englischsprachigen Rap - und französischen, obwohl ich da nicht viel verstehe.

Du hast Soziologie studiert, hast Workshops für Jugendliche gegeben und warst fürs Goethe-Institut unterwegs, was kommt als nächstes, was bleibt noch? Fiva in der Politik?

Fiva: Nö, Politik sicher nicht. Ich schau mal, dieses Jahr drehe ich noch eine Staffel für "zdf.kulturpalast", wir gehen auf Tour, und wir fahren zum Auswärtigen Amt nach Albanien. Im Moment genießen wir es, dass wir mit dem neuen Album endlich richtig rausgehen, einfach spielen jetzt.

Fiva spielt am Donnerstag, 18. September, um 20 Uhr im E-Werk Erlangen. Support ist der österreichische Rapper Average. Die Tickets kosten 17 Euro im Vorverkauf und 18 Euro an der Abendkasse.

 

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