Glückliche Schausteller, zu viel Promille: Das war der Erlanger "Berg"

2.6.2015, 17:00 Uhr
Glückliche Schausteller, zu viel Promille: Das war der Erlanger

© Harald Sippel

Diesmal reden die Schausteller vor allem über das Wetter. Nicht zu heiß, nicht zu kalt. Schlichtweg perfekt. „So“, sagt Lorenz Kalb, Vorsitzender des Süddeutschen Schausteller-Verbandes, „stellt man sich das vor.“ Deutlich mehr als eine Million Berg-Besucher sollen es gewesen sein. Doch nicht nur das hat zu einem „guten Berg“ beigetragen. „Die Stadt engagiert sich hervorragend dafür, dass aus der Kirchweih ein Familienfest wird“, sagt Kalb.

Abseits der Keller sei die Stimmung friedlich gewesen. „Familien sollen sich im Schausteller-Teil sicher fühlen“, sagt Kalb. Nun hatte er erstmals wieder das Gefühl, dass mehr Familien unterwegs waren. „Die Tendenz geht in die richtige Richtung.“

Berg ist wie der Ballermann

Schausteller-Kollege Karl-Heinz Hartnagel zieht ebenfalls eine positive Bilanz. „Ich bin sehr zufrieden.“ Besonders der Pfingstsonntag lief gut. Betrunkene Besucher allerdings habe es auch dieses Jahr wieder gegeben. „Natürlich würden wir Schausteller uns ein Familienfest wünschen“, sagt Hartnagel.„Aber der Berg ist mittlerweile wie der Ballermann.“

Abends verwandeln sich die Bierkeller in eine Party-Meile. Die Folgen: zahlreiche Prügeleien, Angriffe mit Maßkrügen, Tritte gegen den Kopf und schwere Attacken gegen die diensthabenden Beamten. Das Polizeipräsidium Mittelfranken will zwar erst Dienstag seine Bilanz präsentieren. Dennoch steht fest: „Die Heftigkeit der Gewalttaten hat zugenommen“, sagt Thomas Heideloff vom BRK. „Die Schlägereien werden gewalttätiger, wenn Alkohol im Spiel ist.“ Auch die Zahl betrunkener Jugendlicher sei gestiegen. „Vorglühen ist weiter im Trend.“

Das Video zur "Berg-Bilanz" wird Ihnen präsentiert von Frankenfernsehen.

Insgesamt haben die BRK-Helfer, rund 3200 Stunden ehrenamtlich im Dienst, bis gestern 622 Besuchern geholfen, darunter auch 13 Jugendlichen mit einer Alkoholvergiftung. Der ASB versorgte rund 200 Besucher, zehn davon mit einer Alkoholvergiftung.

Probleme mit alkoholisierten Besuchern

Hinzu kamen etliche Verletzungen nach Stürzen. „Unpassendes Schuhwerk und zu viel Alkohol haben zu verstauchten Knöcheln, Brüchen und schlimmen Stürzen geführt“, sagt Heideloff. Auch die Feuerwehr war im Einsatz. „Es gab keinen Brand“, sagt Feuerwehrchef Friedhelm Weidinger. „Wir haben Hand in Hand mit den Rettungskräften gearbeitet, auch Erstversorgung geleistet.“ Dabei gab es ebenfalls immer wieder Probleme mit alkoholisierten Besuchern.

„Die Ausfallerscheinungen gefallen mir überhaupt nicht“, sagt Berg-Referent Konrad Beugel. „Ob auf dem Weg zu oder weg vom Berg, das ist nicht hinzunehmen und wir werden da erneut ein waches Auge haben.“ Er verspricht: „Die Thematik bleibt auf der Agenda.“ Muss sie auch. Weniger getrunken wird sicherlich auch 2016 nicht.

Aber es gab auch Schönes zu vermelden vom Erlanger Berg. So haben sich zum Beispiel dieses Jahr gleich 3 Paare das Ja-Wort in der schönen Kulisse der schattigen Erlanger Keller gegeben. Bilder davon und auch von den restlichen Tagen finden Sie hier.

Hier noch einmal der Ticker vom Berg zum nachlesen:

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