Kürzere Reise: Neues Buskonzept soll Erlangen entlasten

9.7.2015, 06:00 Uhr
Kürzere Reise: Neues Buskonzept soll Erlangen entlasten

© Foto: Klaus-Dieter Schreiter

In manchen Stadtbereichen gebe das Streckennetz der Busse "ein trauriges Bild" ab, meinte Oberbürgermeister Florian Janik zu Beginn der Veranstaltung: Darum hätten die Fachplaner aufgrund ihrer Erkenntnisse, wo die Nutzer der Busse wohnen, wo sie arbeiten und wo sie hin wollen, ein neues Konzept erarbeitet, das für die Masse Verbesserungen bringe.

Janik verhehlte allerdings auch nicht, dass es „für Einzelne dazu kommen kann, dass es etwas schlechter wird“. Das jetzt vorliegende Konzept sei jedoch „noch nicht in Stein gemeißelt, aber der Meißel ist bereits angesetzt“.

Rund 100 Bürger, aber auch Bürgermeister aus den Umlandgemeinden waren gekommen, um sich über den Planungsstand zu informieren und Anregungen zu geben. Ein Berliner Strategie- und Managementberatungsunternehmen für öffentliche Dienstleistungen hatte sich das alte Streckennetz vorgenommen, will es nun umkrempeln, um unter anderem die Innenstadt zu entlasten, eine bessere Verknüpfung der Stadtbuslinien mit den regionalen zu erreichen und die Arbeitsplätze besser anzubinden.

"Starke X-Korridore"

"Starke X-Korridore",  die aus vier Richtungen als „Durchmesserlinien“ in und durch die Stadt führen, sollen das Gerüst des neuen Netzes bilden. Über die U-förmigen Korridore sollen Busnutzer von zu Hause vor allem die Arbeitsplatzschwerpunkte am Rande des Zentrums direkt erreichen können.

Dabei spielen die Paul-Gossen-Straße und auch der dortige neue S-Bahn-Haltepunkt eine wichtige Rolle. Die Reisezeiten, so versprechen die Planer, würden um sechs bis zehn Prozent auch dadurch verkürzt, dass lästiges Umsteigen reduziert werde. Sie haben errechnet, dass beispielsweise zweimaliges Umsteigen um 45 Prozent weniger notwendig wird, dreimaliges Umsteigen gar um 65 Prozent.

Eine solche Optimierung des Streckennetzes würde nach ihren Berechnungen die Fahrgastzahlen um sieben bis neun Prozent erhöhen. Über die Hälfte der Fahrgastgewinne kommen von Personen, die vom PKW auf den Bus umsteigen, der Rest soll durch neue ÖPNV-Verbindungen generiert werden. Dabei soll die Fahrleistung der Busse nicht höher sein als sie zurzeit ist. Das heißt: Die Anzahl der Busse und der Busfahrer, also die Betriebskosten, würden gleich bleiben.

Deutliche Verbesserungen

Dass mit diesem neuen Entwurf deutliche Verbesserungen gegenüber dem ursprünglich erstellten erzielt werden konnten, sei auch den Hinweisen aus der Bevölkerung zu verdanken, loben die Planer das Engagement der Bürger. Auch ein Schüler vom Fridericianum, ein Rentner und ein Student hatten in Nutzergruppen ihre Wünsche für das neue Buskonzept eingebracht.

Die hatten die Planer mit in den Redoutensaal gebracht, die Moderatorin Carla Schönfelder vom „Team Ewen“ aus Darmstadt befragte sie nach ihren Eindrücken. Unisono meinten die drei, die Neuplanungen würden ihre Bedürfnisse gut berücksichtigen. So seien das Uni-Südgelände und die Schulen besser angebunden, auch die Erreichbarkeit der Innenstadt sei gut.

Das sei zwar "keine Luxusplanung", aber man habe „aus dem, was derzeit in Erlangen fährt, das Beste gemacht“, sagte Christian Korda, der Chef der städtischen Verkehrsplanung. Die Stadt-Umland-Bahn passe „sehr gut“ in die Planungen. Das neue Plannetz sei zudem „fit für die Zukunft“, könne an Veränderungen der Infrastruktur angepasst werden.

"Taktverschlechterung ist definitiv auszuschließen"

Während der Informationsveranstaltung mahnte eine Bürgerin an, die Seniorenheime nicht zu vergessen, eine andere vermisste eine direkte Anbindung des Marie-Therese-Gymnasiums, eine weitere befürchtet, dass die Büchenbacher nicht mehr so gut in die Innenstadt kommen wie derzeit.

Auch der Bürgermeister von Neunkirchen am Brand, Heinz Richter, befürchtet, die Fahrgäste aus seiner Marktgemeinde könnten das Erlanger Zentrum nicht mehr direkt erreichen. Christian Korda aber machte klar: „Alle Landkreislinien fahren weiterhin zum Bahnhof und zu den Arcaden, eine Taktverschlechterung ist definitiv auszuschließen“.

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