Mensa-Baustelle in Erlangen wächst und wächst

31.1.2015, 05:57 Uhr
Mensa-Baustelle in Erlangen wächst und wächst

© Fotos: Mark Johnston/Studentenwerk

Die Vorstellungskraft muss groß sein. Denn noch ist der Langemarckplatz eine riesige Baustelle. Kräne und Bagger stehen vor dem Gebäude des Studentenwerkes, Handwerker sind rund um die Uhr mit den Großprojekt beschäftigt. Dort, wo sich Studenten spätestens Anfang nächsten Jahres verschiedene Gerichte in einer modernen, energetisch sanierten und behindertengerechten Mensa aussuchen können, sind bisher Bauschutt, Steine und bis auf die reine Mauer völlig entkernte Räume zu sehen.

Mathias Manfred Meyer, der stellvertretende Geschäftsführer des Studentenwerks Erlangen-Nürnberg und Leiter der Hochschulgastronomie, blickt aber zuversichtlich in die nächsten Monate: „Wir hoffen, dass wir bis Dezember die ersten Essen in der umgebauten Mensa ausgeben können.“ Der Haupt-Umzug soll in den Weihnachtsferien zwischen 24. Dezember 2015 und 6. Januar 2016 erfolgen. „Dann können wir im Januar ganz offiziell eröffnen.“

Die mehr als 80 Jahre alte Studenten-Mensa wird dann nicht nur von Grund auf saniert sein, sondern auch mit einem breiteren — und noch gesünderen — Speiseangebot aufwarten. Neben dem klassischen Kantinen-Essen wird es eine Pizza-/Pastabar geben, eine Grill-Station, extra vegan und vegetarische Gerichte sowie einen Stand, der mit kleinen Snacks durchgehend geöffnet ist.

Rund 1300 Gerichte verteilen die Kantinen-Mitarbeiter derzeit täglich in der improvisierten Kantine, dem so genanten Werksgärtla am Langemarckplatz. Meyer will die Zahlen nach dem Umbau erhöhen. „Langfristig werden wir 3000 Gerichte ausgeben“, meint er. Denn auch, wenn die Organische Chemie in der anliegenden Henkestraße bald zum Südgelände zieht und die Studenten dann dort essen gehen, denkt der Chef-Hochschulgastronom aber langfristig — und sieht vor seinem geistigen Auge bereits die weitreichenden Veränderungen der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) Erlangen-Nürnberg.

Sobald sich die Studenten der Philosophischen Fakultät, so Meyers Kalkulation, erst einmal in den Siemens-Gebäuden in der Innenstadt befinden, werde die Nachfrage schnell steigen. Die Investitionen in den Mensa-Umbau hätten sich also nicht nur gelohnt, sondern seien mit Blick auf weiter steigende Studentenzahlen und die geplanten Umstrukturierungen geradezu unumgänglich.

15 Millionen Euro Kosten 

Außerdem — und das ist das wirklich Besondere an den Maßnahmen — entsprechen Kosten und Dauer genau den Planungen. 15 Millionen Euro wurden für die Sanierung, inklusive des Mensa-Provisoriums, veranschlagt; mehr als zehn Millionen davon kommen vom Freistaat. Die Bauzeit liegt mit rund zwei Jahren voraussichtlich ebenfalls im Rahmen. „Es läuft alles nach Plan, aber wir wollen nichts verschreien.“

Mensa-Baustelle in Erlangen wächst und wächst

Überraschungen nämlich gibt es bei derartigen Großbaustellen immer. So stießen die Bautrupps bei ihren Arbeiten auf die Gründungsurkunde, die am 30. November 1929 bei der Grundsteinlegung des Hauses vergraben wurde.

Denn das Studentenhaus, in dem schon Generationen von angehenden Akademikern mit Essen versorgt wurden, ist legendär. 1930 wurde die Mensa eröffnet. Zwischen 1945 und 1949 war das geräumige Gebäude im Besitz der US-Streitkräfte. 1951 konnte die Mensa wieder in Betrieb gehen. Anfang der 1960er wurde ein Speiseraum angebaut, 1966 die Eingangshalle erweitert. Die letzte umfassende Sanierung liegt 30 Jahre zurück.

Der jetzige Umbau war (wie berichtet) notwendig geworden, weil der Bau nicht mehr zeitgemäß war und auch dem Brandschutz nicht mehr genügte.

Von Anfang an war das Studentenhaus nicht nur Mensa und Verwaltungssitz des Studentenwerks, sondern auch ein Ort studentischer Kultur — und das wird es auch nach dem Umbau bleiben.

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