Naturschutzbeirat gegen Landesgartenschau in Erlangen

18.12.2015, 06:00 Uhr
Naturschutzbeirat gegen Landesgartenschau in Erlangen

© Archivfoto: David Ebener

Sich an die höhere Naturschutzbehörde in Ansbach zu wenden, hätte kaum Aussicht auf Erfolg, meint Norbert Grasse vom Naturschutzbeirat. Damit würde man sich höchstens eine Abfuhr einhandeln.

Die pragmatische Einschätzung ist ein Grund, warum sich das Gremium, in dem Vertreter des Bund Naturschutz und etwa Forstdirektor Peter Pröbstle arbeiten, mit Kritik zurückhält. Ein zweiter ist ein Gespräch, das mit dem Oberbürgermeister Florian Janik, Vertretern der Verwaltung und des Naturschutzbeirates stattgefunden hat. Nach dem einstimmig ablehnenden Votum des Naturschutzbeirates hatte das Stadtoberhaupt die Vertreter des Gremiums zu sich ins Rathaus eingeladen.

Das Ergebnis der Unterredung trägt salomonische Züge. Die beiden Seiten haben sich so verständigt: Der Naturschutzbeirat bleibt bei seinem einstimmigen Votum, das die Landesgartenschau ablehnt. Der Oberbürgermeister akzeptiert dieses Votum. Im Gegenzug begleitet der Naturschutzbeirat erst einmal die weiteren Entwicklungen und wartet mit weiteren Stellungnahmen ab. „Das ist eine Chance und zugleich ein Risiko“, meint Norbert Grasse.

„Nicht an diesem Ort, nicht zu diesem Zeitpunkt“: Den Naturschutzbeirat treiben vor allem zwei Bedenken um. Damit Erlangen überhaupt in den Genuss kommen kann, die Landesgartenschau 2024 ausrichten zu dürfen, muss sie die Bewerbung schnell formulieren. Das Verfahren endet schon am 19. Februar 2016. Da werde mit zu heißer Nadel gestrickt, meint Grasse.

„Unter Wasser“

Dass die Landesgartenschau in einem Überschwemmungsgebiet stattfinden soll, leuchtet ihm auch nicht ein: Eine Landesgartenschau unter Wasser sei für Besucher nicht sinnvoll. Genauso wenig kann Norbert Grasse eine „ökologische Aufwertung“ des Landschaftsschutzgebietes Regnitztal erkennen.

Der Stadtrat hat sich dahingegen in seiner jüngsten Sitzung schon für die Bewerbung um die Landesgartenschau ausgesprochen. Eine große Mehrheit aus den Fraktionen der SPD, der FDP, der Grünen Liste und der oppositionellen CSU hat das Projekt befürwortet.

Gegen die Stimmen etwa der ÖDP. Stadtrat Frank Höppel hatte dabei ähnlich wie der Naturschutzbeirat riesige Bedenken wegen des Ortes: Dass die Landesgartenschau auf einer Fläche entstehen soll, die ein Überschwemmungsgebiet ist, sei für ihn ein „Hohn“. Johannes Pöhlmann von den Erlanger Linken hatte die Landesgartenschau ein „ökologisch fragwürdiges Projekt“ genannt. Die Freien Wähler hatten sich ebenfalls gegen die Landesgartenschau ausgesprochen.

Die Diskussion wird weiter gehen. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass sich Erlangen gegen die anderen Bewerber durchsetzen kann. Ein Termin für die definitive Entscheidung gibt es noch nicht. Die Stadt geht von einer Entscheidung im Laufe des nächsten Jahres aus.

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