Stadt Erlangen erlässt dem HCE rund 60.000 Euro Miete

21.7.2014, 05:57 Uhr
Viermal tritt der HC Erlangen in der kommenden Spielzeit in der Karl-Heinz-Hiersemann-Halle in Erlangen an. Die restlichen Heimspiele bestreitet der Bundesliga-Aufsteiger in Nürnberg.

© Hans von Draminski Viermal tritt der HC Erlangen in der kommenden Spielzeit in der Karl-Heinz-Hiersemann-Halle in Erlangen an. Die restlichen Heimspiele bestreitet der Bundesliga-Aufsteiger in Nürnberg.

Die Entscheidung, die die Vertreter der CSU, SPD, der Grünen Liste, der FDP und der ÖDP im Ausschuss übereinstimmend gefasst haben, fiel in öffentlicher Sitzung. Was der Beschluss konkret bedeutete, wurde allerdings hinter verschlossenen Türen - also nicht-öffentlich - verhandelt.

Nach den Informationen der Erlanger Nachrichten sehen die Größenordnungen so aus: Rund 20.000 Euro muss nun die Handball GmbH & Co.KG für Trainingszeiten und vier Handball-Heimspiele bezahlen. Hätte der Sportausschuss die Pro Handball Club Erlangen GmbH & Co.KG dagegen als Kapitalgesellschaft behandelt, wären rund 80.000 Euro fällig geworden. Die Stadt hätte also rund 60.000 Euro mehr eingenommen.

Nach den Sportförderrichtlinien ist eine GmbH grundsätzlich nicht förderberechtigt. Der Sportausschuss kann allerdings - wie in diesem Fall auch - im Einzelfall besondere Förderungen beschließen. Die Vertreter der Fraktionen, die im Sportbeirat vertreten sind, waren der Meinung, hochklassiger Handballsport solle gefördert werden. Der HC Erlangen spielt in der ersten Handball-Bundesliga.

Wolfgang Beck (CSU) meinte: "Wir müssen den Leistungssport würdigen". Die aktuelle Entscheidung erneuert einen Beschluss des Sportausschusses aus dem Jahr 2011.

Die Pro HC Erlangen GmbH & Co. KG hatte in Gesprächen mit Oberbürgermeister Janik sogar um eine kostenlose Überlassung der Halle gebeten. Die Stadt habe einen erheblichen Mehrwert, da der HC Erlangen medienwirksam in einer der vier größten Mannschafts- und Publikumssportarten vertreten sei.

Heftige Kritik der Erli

Die Stadtratsgruppe "Erlanger Linke", die keinen Sitz im Sportausschuss hat, kritisiert die Entscheidung heftig. Sie hält den Beschluss sogar für "rechtswidrig" und will ihn im nächsten Stadtrat am kommenden Donnerstag noch einmal behandeln lassen.

Die Linken lehnen die Entscheidung auch politisch ab. Nach ihrer Meinung benötige man dieses Geld in anderen Bereichen, etwa im Sozialbereich, in dem Haushaltssperren verhängt worden sind, um überhaupt eine Haushaltsgenehmigung zu bekommen.

Zudem meint Linken-Stadtrat Johannes Pöhlmann, es fehle sicher vielen ehrenamtlich im Breitensport tätigen Bürgerinnen und Bürgern jedes Verständnis "für diese Art von Geschenken für kommerziellen Leistungssport".

 

7 Kommentare