Stellenabbau in Erlangen? Siemens muss Energiesparte sanieren

27.1.2015, 10:42 Uhr
Tausende von Arbeitsplätzen werden im Rahmen von Kaesers neuem Strategieprogramm gestrichen, ein Großteil davon in Erlangen.

© dpa Tausende von Arbeitsplätzen werden im Rahmen von Kaesers neuem Strategieprogramm gestrichen, ein Großteil davon in Erlangen.

Tausende von Arbeitsplätzen werden überflüssig, weil der Vorstandsvorsitzende Joe Kaeser im Rahmen des Strategieprogramms "Vision 2020" ganze Hierarchieebenen gestrichen hat. Ein Großteil der dort beschäftigten Mitarbeiter ist unter anderem in Erlangen beschäftigt.

Der Standort wird darüber hinaus wohl auch unter den Folgen der schlechter laufenden Energiegeschäfte im Siemens-Bereich "Power and Gas" zu leiden haben. Kaeser kündigte am Morgen im Vorfeld der Hauptversammlung an, dass dieser Bereich „ein weitreichendes Konzept erfordert,  um wieder zu alter Stärke zurückzukehren“. "Power and Gas" leidet unter anderem unter den erheblichen Überkapazitäten im Geschäft mit großen Gasturbinen.

Auch mit dem Geschäftsverlauf in der Medizintechnik (Healthcare) ist Kaeser unzufrieden, „hier müssen wir unsere Anstrengungen verstärken“, sagte er. Der ehemalige Sektor soll als eigenes Unternehmen innerhalb des Konzerns verselbstständigt werden.

Personelle Veränderungen

Das hat schon jetzt personelle Konsequenzen. Bernd Montag löst den seit acht Jahren amtierenden Chef von Siemens-Healthcare, Hermann Requardt, ab. Montag leitet derzeit das Geschäft "Imaging und Therapie" innerhalb von Healthcare. Den Konzern zum Monatsende verlassen wird  auf eigenen Wunsch  auch der Chef der Division "Power and Gas", Roland Fischer. Dessen Geschäfte übernimmt kommissarisch Siemens-Vorstandsmitglied Lisa Davis, bis über die Nachfolge entschieden sei.

Und erneut wechselt der Konzern auch die Zuständigkeit für die Mitarbeiter. Janina Kugel übernimmt von Siegfried Russwurm das Vorstandsressort "Human Resources" und wird neue hauptamtliche Arbeitsdirektorin der Siemens AG. Russwurm selbst wird im Vorstand zusätzlich zu seinen anderen Aufgaben über Geschäftsführer Bernd Montag den Bereich "Healthcare" verantworten.

Unter dem Strich verdiente Siemens zwischen Oktober und Dezember knapp 1,1 Mrd. Euro und damit ein Viertel weniger als im Vorjahreszeitraum. Der Auftragseingang blieb um 13 Prozent hinter dem Vorjahreswert zurück, was aber auch einem Großauftrag im Vorjahreszeitraum geschuldet ist. Den Umsatz steigerte Siemens im ersten Quartal um drei Prozent auf 17,4 Mrd. Euro. Die Börse reagierte mit deutlichen Kursabschlägen auf das verhaltene Ergebnis.

 

 

 

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