Auf Pokémon-Safari durch Forchheim

22.7.2016, 07:00 Uhr
In der Bamberger Straße treffen die Freunde Julian, Marco und Matthias (von links) auf ein wildes „Rattfratz“.

© Giulia Iannicelli In der Bamberger Straße treffen die Freunde Julian, Marco und Matthias (von links) auf ein wildes „Rattfratz“.

„Da ist wieder eins!“ Marco Plehn starrt auf sein Handy. Er freut sich: „In Forchheim sind natürlich mehr Pokémon zu finden als auf dem Dorf.“ Sonst ist er in Heroldsbach auf Monsterjagd: Gemeinsam mit zwei, drei, vier Freunden läuft er durch den Ort – oft viele Kilometer weit.

Das erste Pokémon, das ihm in Forchheim über den Weg hüpft, ist ein „Rattfratz“ in der Bamberger Straße — was anscheinend typisch ist. „In Forchheim sind’s andere Pokémon als in Heroldsbach“, erklärt Fachmann Marco. Wasser-Pokémon halten sich häufiger an Flüssen und Seen auf, Pflanzen-Pokémon in Wäldern. Und so ist es auch kein Wunder, dass Pokémons wie „Taubsi“ und „Rattfratz“ häufig in Städten zu finden sind.

Die Augen sind fast immer auf sein Handy gerichtet: „Während man auf der Suche ist, kann man die Umgebung schon genießen“, erklärt Marco. Vibriert sein Handy in der Hand oder in der Hosentasche, weiß er: Ein Pokémon muss in der Nähe sein. Schon wird ein Pokéball geworfen und schwupps, sind Rattfratz und Co. im Besitz des Sammlers. Planen kann man so eine Safari übrigens nicht: „Die Pokémon tauchen einfach irgendwo zufällig auf.“ Als der 18-Jährige in den Le-Perreux-Park einbiegt, steht er auf einmal vor einer großen Arena. Zeigt zumindest seine App an. In echt steht er vor dem großen Springbrunnen im Stadtpark.

Pokémon sammeln statt kickern

Auf dem Rückweg trifft Marco nicht nur auf das Pokémon „Raupi“, sondern auch auf seinen Freund Matthias Kupfer (18) — auch der hält mit dem Handy in der Hand Ausschau nach den kleinen Monstern. Und sie haben Glück: Der Fisch „Karpador“ taucht — natürlich in Wiesent-Nähe — auf. Allerdings mitten auf der Hornschuchallee. Glücklicherweise guckt die Horde der Pokémon-Jäger und Sammler, die inzwischen auf sechs Spieler angewachsen ist, vom Handy auf, wenn sie die Straße queren. „Einmal ist Marco gegen einen Busch gelaufen“, verrät Matthias. Marco bestreitet das vehement: Er hätte den Busch „höchstens gestriffen“. Ansonsten sei noch nie was passiert.

Gespielt wird, bis der Akku leer ist: „So drei bis vier Stunden“, sagt Marco. Wenn das Spiel nicht abstürzt: „Die Server hängen sich manchmal 20 Mal am Tag auf, weil zu viele Leute gleichzeitig das Spiel zocken.“ Allzu lange wird der Trend nicht anhalten, schätzt Marco. Auch wenn jetzt die Sommerferien zum Müßiggang verlocken, ändern sich Interessen schnell: „In drei Wochen sieht’s wieder anders aus, dann kickern wir vielleicht wieder lieber im Jugendclub.“

Ein Forchheimer Lehrer freut sich entgegen vieler negativer Meinungen über die Pokémon-Hatz in der Schule.

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