Bavaria-Ringer fühlen sich um Aufstieg geprellt

28.1.2019, 15:34 Uhr
Bavaria-Ringer fühlen sich um Aufstieg geprellt

© Roland Huber

Herr Nielges, was war Ihre erste Reaktion auf die Bekanntmachung?

André Nielges: Ich habe gedacht: Das ist eine absolute Frechheit. Wir haben nicht nur umsonst Zeit investiert, um per Bus zu den Aufstiegskämpfen zu fahren (der AC Bavaria verlor gegen die haushohen Favoriten Burghausen II und Mitraching II, hatte aber als Nord-Meister einen Platz in der Landesliga gesichert geglaubt; d.Red.), wir bleiben auch auf Kosten für Sprit und Meister-Trikots sitzen. Nicht eingerechnet die Ausgaben für die Feier. Es ist für die Jungs einfach eine riesige Enttäuschung, dass so eine gravierende Korrektur nicht wenigstens vor den Aufstiegskämpfen verkündet wird.

Worum geht es eigentlich genau?

André Nielges: So wie ich es verstanden habe, wurden die Wettkampf-Protokolle zwischen Unterdürrbach II und dem SC 04 Nürnberg II (den Informationen der Redaktion zu Folge wurden Hin- und Rückkampf am selben Tag im September durchgeführt) überprüft und überarbeitet. Demnach hatten die Unterdürrbacher bei ihrem Sieg regelwidrig Akteure aus der ersten Garde eingesetzt, deren Punkte nun aberkannt wurden. Unter dem Strich ergibt sich auf dem grünen Tisch ein Sieg für Nürnberg und die Verschiebung in der End-Tabelle. Da spricht der direkte Vergleich gegen uns. Umso bitterer für uns, da wir vor dem 0:44 im letzten Kampf ja schon von der sicheren Meisterschaft ausgegangen sind. (der AC Bavaria wird nunmehr punktgleich auf Platz 2 hinter der Bayernliga-Reserve notiert; d.Red.).

Auch Forchheim bekam nach dem auf der Matte verlorenen Auftaktduell der Saison gegen Unterdürrbach II die Punkte zugesprochen. Während dies längst berücksichtigt wurde, fehlen in der neuen Abschluss-Tabelle wiederum immer noch zwei Ergebnisse mit Beteiligung der Bindlacher Bayernliga-Reserve. Warum ist das alles so kompliziert?

Bavaria-Ringer fühlen sich um Aufstieg geprellt

© Foto: Verein

André Nielges: Normalerweise werden die Kampf-Ergebnisse von Schiedsrichter und Vereinen eingesehen und spätestens zum Wochenstart digital veröffentlicht. In der untersten Liga aber konnte kein zuständiger Ligaverwalter gefunden werden, so dass es mit der Vertretungslösung schon während der gesamten Saison ein paar Probleme gibt. Wir haben uns tatsächlich nach dem letzten Spieltag über zwei Stunden hingesetzt und bei der Kontrolle aller Ergebnisse etliche Formfehler gefunden. Die haben wir an den Verband gemeldet.

Hätten sich nur alle Verantwortlichen diese Arbeit gemacht, wäre viel Ärger erspart geblieben. Die Frage lautet jedoch: Müsste nicht das Regelwerk auf den Prüfstand, das das sogenannte Doppelstart-Recht ermöglicht und die damit verbundenen Komplikationen provoziert?

André Nielges: Der Witz ist doch, dass beim Ringen eigentlich fast alles detailliert geregelt ist, wie oft und wann ein Akteur aus der ersten Formation in der zweiten antreten darf. Jeder weiß auch um die Strafen. Fünf Euro wenn eine Gewichtsklasse unbesetzt bleibt, 150 Euro einmalig wenn der Verein keinen Kampfrichter stellt. Warum aber gibt es keine Einspruchs-Frist für die Überprüfung von Wettkampfergebnissen? Es schadet doch dem Sport, wenn der eigentliche Sieger erst Wochen später fest steht.

Absolut kein Verständnis habe ich dazu für die hochklassigen Vereine, dass sie so viel Personal rotieren. Was würde es einem Robert Lewandowski bringen, in der Kreisliga zu spielen? Genauso verhielt es sich aber bei unseren Aufstiegskämpfen. Da schickt Burghausen gegen uns einen Matthias Maasch ins Rennen, der internationale Klasse besitzt und dann im Januar Deutscher Meister mit der 1. Mannschaft wird. Wir kleinen Vereine haben dagegen überhaupt kein Standing.

Welche Konsequenzen zieht der AC Bavaria aus der gesamten Misere?

André Nielges: In meiner gesamten Karriere als Aktiver und Funktionär musste ich so eine Farce nicht erleben. Wir stehen ja da wie die Deppen, haben unsere Meister-Shirts stolz vor der eigenen Jugend hergezeigt. Ich könnte mich tierisch aufregen und bin am überlegen, ob es noch Sinn macht, eine Mannschaft im BRV zu melden.

 

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