Forchheim: Streit um Musik beim Altstadtfest eskaliert

13.5.2017, 06:00 Uhr
Ahmet Motor ist frustriert: Seine DJ-Parties im Kaiserpfalz-Hof während des Altstadtfestes sind unerwünscht.

© André De Geare Ahmet Motor ist frustriert: Seine DJ-Parties im Kaiserpfalz-Hof während des Altstadtfestes sind unerwünscht.

Auslöser ist der Innenhof der Kaiserpfalz, besser gesagt, was sich im Innenhof der Kaiserpfalz während des Altstadtfestes (23. bis 25. Juni) abspielen sollte. „Sollte“ deshalb, weil die Werbegemeinschaft den Vertrag mit dem Mieter inzwischen wieder rückgängig gemacht hat und der Mieter selbst sagt, er habe nach den Vorfällen auch gar keine Lust mehr, den Ort zu bespielen.

In den vergangenen Jahren hatten den Innenhof der Kaiserpfalz das Junge Theater Forchheim und der Verein Megafon gemietet, um dort das „Altstadtfetzt“ auf die Bühne zu bringen. Doch: „Der Aufwand stand nicht im Verhältnis zum Ertrag“, sagt Lorenz Deutsch vom JTF. Zu häufig habe man drauf zahlen müssen, nur bei optimalem Wetter habe sich die Veranstaltung gelohnt. Man habe beschlossen, sich auf das Kerngeschäft zu konzentrieren.

Haldun Yildirim brauchte also einen neuen Mieter. Yildirim organisiert als stellvertretender Werbegemeinschaftsvorsitzender das Altstadtfest seit drei, vier Jahren. „Ich habe mit allen Innenstadt-Gastronomen gesprochen, niemand wollte die Location haben.“ Doch. Einer schon. Ahmet Motor.

Für junges Publikum

Der 37-Jährige betreibt seit vier Jahren die Cocktail- und Shisha-Lounge O.B.A. in der Hauptstraße - benannt nach ihm A(hmet) und seinen Brüdern O(sman) und B(ekir). Motor wollte im Innenhof der Kaiserpfalz drei verschiedene Musik-Veranstaltungen auf die Beine stellen, darunter eine Hip-Hop-Party mit DJ und ein Auftritt einer Accoustic-Band. Cocktails und Greif-Bier hätte er serviert. Die Sache schien geritzt, der Vertrag wurde unterschrieben.

Dann bekam die Öffentlichkeit Notiz davon und plötzlich war alles anders. Werbegemeinschafts-Chef Michael Csepai sagt, er habe so viel negative Resonanz erhalten, dass er die Notbremse ziehen musste und veranlasst hat, den Vertrag zu kündigen. Das Image der Werbegemeinschaft sei eh schon ramponiert, da habe er kein Risiko eingehen wollen. Für nächstes Jahr sei er in Gesprächen mit dem Musikverein Buckenhofen und dem Liederverein.

Die Kritiker regen sich offensichtlich auf, dass DJ-Partys eines Shisha-Bar-Besitzers nicht in den Innenhof eines so ehrwürdigen Gebäudes wie der Kaiserpfalz gehören. Ahmet Motor versteht die Welt nicht mehr. Immer wieder höre er, dass in Forchheim abends für junge Menschen nichts los sei. Er selbst sei Vater zweier erwachsener Söhne und ihm sei auch lieber, wenn die Jungs in Forchheim feiern können und nicht erst nach Nürnberg fahren müssen.

Dass er DJs engagieren wollte, hat einen schlichten Grund: „Ich kenne mich nicht mit Bands aus.“ Dafür hat er bereits vier DJ-Festivals mit je 600 Gästen im Kolpinghaus veranstaltet. Der Überbringer der schlechten Nachricht war Haldun Yildirim. Jetzt sind beide frustriert und enttäuscht. Ahmet Motor sagt, er könnte darauf pochen, dass der Vertrag eingehalten wird, aber er habe keine Lust mehr. „Ich wollte etwas für die jungen Leute machen, für die tut es mir von Herzen leid.“

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