Herder-Gymnasium: Volkslieder im Unterricht

29.5.2017, 06:00 Uhr
Herder-Gymnasium: Volkslieder im Unterricht

© Foto: Ralf Rödel

Das P-Seminar Musik am Herder-Gymnasium durfte am Freitag prominenten Besuch in seinem Musiksaal empfangen. Im Rahmen eines sogenannten "P-Seminars", bei dem Schüler ein bestimmtes Projekt ausarbeiten, war der Heroldsbacher Musiker David Saam zu Gast. Er hielt im Seminar "Irish Folkmusic und bayerisch-fränkische Volksmusik" einen Workshop. Dabei durften neun Schülerinnen und zwei Schüler der Q11 zusammen mit dem Mitglied der Band "Antistadl" und Musiklehrerin Angelika Bogendörfer die fränkische Volksmusik neu entdecken.

Ein ganzes Ensemble aus Klavier, Geigen, Querflöten, Gitarre, Klarinette und Cajón erwartete Saam, der mit dem Akkordeon aus Bamberg in seine ehemalige Schule anreiste. Gemeinsam wurden in gut drei Stunden zwei komplette fränkische Lieder eingeübt. Für "Hans bleib do", einen fränkischen Klassiker, war nur ein bisschen Übung nötig.

Auch das zweite Lied mit dem Namen "Die Gemütlichkeit" konnte sich recht schnell hören lassen. Nachdem zuerst einzelne Passagen eingeübt wurden, konnte schon bald das komplette Lied gespielt werden.

Trotzdem war der Workshop weit entfernt von Frontalunterricht. Während des Musizierens durften die Schüler sich selbst einbringen, eigene Ideen vorschlagen und an ihren Instrumenten auch mal künstlerisch frei sein. "Spürt den Rhythmus!", forderte der Musiker dann auf. Gelangen die richtigen Noten nicht auf Anhieb, musste sich niemand schämen. Geduldig und humorvoll lockerte David Saam die Atmosphäre im Seminar immer wieder auf.

Dem "Muggenbadscher", einem fränkischen Volksreihentanz, standen die Schüler zuerst mit leichter Skepsis gegenüber. "Am Anfang waren einige etwas peinlich berührt", erzählte Saam. "Umso schöner ist es aber zu sehen, dass sie sich dann darauf eingelassen haben." Während Schüler und Lehrerin flott durch den Raum tanzten, war allen der Spaß anzusehen. Und wenn der ein oder andere Schritt mal daneben ging, gab es umso mehr zu Lachen.

Diese "etwas andere Art des Unterrichts", wie Saam die Stunde bezeichnete, fanden auch die Schüler super. Ein "richtig cooler Typ" sei Saam gewesen, bei dem der Workshop sehr viel Spaß gemacht habe. Vor allem die lockere Stimmung und die fehlende Struktur, die man sonst gewohnt sei, hätten begeistert.

Zum Abschied bedankte sich David Saam noch einmal bei allen dafür, dass sie die anfänglichen Vorbehalte gegenüber der Volksmusik ablegen konnten. Da er im Alter der Schüler selbst Punk-Rock hörte, versteht Saam, dass die Oberstufler recht wenig mit dieser Art der Musik am Hut haben.

"Daheim hört sicher niemand von den Schülern solche Lieder. Aber Volksmusik ist auch eine Sache, die erst richtig Spaß macht, wenn man sie selbst spielt und singt". Für den Herbst plant das Seminar ein Konzert; auch die Lieder aus dem Workshop sollen dann vorgetragen werden. Zuerst geht es für die Schüler aber für eine Woche nach Irland, wo sie Instrumentalunterricht bekommen. Als Höhepunkt der Reise wird ein irisches Folkmusic-Festival besucht.

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