Kaputte Rohre: Königsbad muss schließen

2.8.2017, 06:00 Uhr
Kaputte Rohre: Königsbad muss schließen

© Foto: Berny Meyer

Sieben Jahre nach der Eröffnung kämpft das Königsbad noch immer mit seinen Geburtsfehlern. Das jüngste Problem kündigen Löcher in den Wänden an: Die Wasserrohre sind undicht und verteilen die Nässe überall dort, wo sie nicht sein sollte – in Wänden, Decken und Böden. Die Schuld trägt zum einen das Material in Kombination mit Chlordioxid. Diese chemische Verbindung aus Chlor und Sauerstoff soll das Wasser in den Kunststoffrohren desinfizieren, ließ aber gleichzeitig die Rohre porös werden.

Automatisch verlängert

Im August hat die Stadt die Planerfirmen einbestellt. Zusammen mit ihnen will Bäderchef Walter Mirschberger einen Sanierungsplan erstellen. Dieser werde voraussichtlich im September stehen. "Wir müssen viele Gespräche mit vielen unterschiedlichen Handwerksbetrieben führen", erklärt Mirschberger den Zeitbedarf. Zudem sei die derzeitige Lage am Arbeitsmarkt für eine schnelle Sanierung des Bades nicht gerade förderlich, so Mirschberger: "Die Firmen sind ausgebucht."

Sorgen bereiten diese Umstände nicht nur dem Bäderchef. Auch Badegäste und Vereine fragen sich, wo sie während einer Sanierung schwimmen sollen. Und was ist mit den bereits bezahlten Jahreskarten?

Britta Kaiser, Pressesprecherin der Stadt, gibt Entwarnung. "Die Sommersaison wird ganz regulär bis zum Ende laufen. Bei einer möglichen Schließung werden die Jahreskarten entsprechend verlängert", teilt sie mit. Gleiches gilt für die Jahreskarten der Saunierer.

Eine Schließung lässt sich wohl tatsächlich nicht vermeiden, sagt Mirschberger, wenngleich er die Hoffnung noch nicht aufgegeben hat, die Arbeiten mit dem laufenden Betrieb unter einen Hut zu bekommen. "Diese Idee werde ich beim Gespräch mit den Planern einbringen." Sobald erste Details feststehen, will sich Mirschberger "rechtzeitig vorher" an die Öffentlichkeit und Vereine wenden.

Für die Volkshochschule des Landkreises kam die Meldung über die defekten Rohre zu spät. Im Königsbad bietet die VHS Aquajogging, Kraul- und Schwimmkurse für Kinder oder auch Wassergymnastik für die Altersgruppe Ü50 an, so Marion Rossa-Schuster, pädagogische Mitarbeiterin der VHS.

"Der Start der Kurse ist für Mitte Oktober geplant. Die Broschüre für die Herbstkurse ist bereits seit vier Wochen abgeschlossen und erscheint am 12. September", so Rossa-Schuster. "Wenn das Bad geschlossen wäre, müssten wir die Kurse absagen oder diese zeitlich nach hinten verschieben." Doch für die erste Kurswelle ab Mitte Oktober gibt Mirschberger Entwarnung. "Diese VHS-Kurse finden statt." Das heißt im Umkehrschluss: Die Sanierung wird nicht vor dem Spätherbst starten.

Mirschberger fasst Ende dieses Jahres ins Auge, schließt aber auch Anfang 2018 nicht aus. Mit "Pi mal Daumen drei Monaten" Baustellenzeit kalkuliert er. Für den Schwimmsportverein Forchheim ein "Riesenproblem", wie Vorsitzender Thomas Bätzel mitteilt. Auf umliegende Bäder könne der Verein nicht ausweichen, ein Problem, das auch die VHS für die Kurse im Winter noch klären muss.

Keine guten Voraussetzungen

"Auf das Ebermannstädter Hallenbad können wir nicht ausweichen. Das Bad wird bereits für Kurse der VHS genutzt. Außerdem ist es, was die Anforderungen unserer Kurse betrifft, nicht mit dem Königsbad Forchheim vergleichbar", so Rossa-Schuster. Viel mehr Ausweichmöglichkeiten gibt es für die VHS im Landkreis nicht mehr.

Die Leistungsschwimmer des SSV könnten während der Bauphase ihre Bahnen in Bamberg oder Erlangen ziehen, überlegt Bätzel. Keine optimalen Voraussetzungen, sich auf Wettkämpfe vorzubereiten, heißt es.

Was den bevorstehenden Rechtsstreit anbelangt, gibt sich die Stadt optimistisch, "dass wir den Prozess gewinnen und unsere Bürgerinnen und Bürger eben nicht mit den Kosten belastet werden", so Kaiser. Derzeit werde ein Fallgutachten erstellt. Nach einer ersten Schätzung beziffert die Stadt den Folgeschaden auf eine Million Euro. Sie rechnen sich zusammen aus dem Ausfall der Einnahmen und Pacht, gleichzeitig wird das Gehalt der Angestellten während der Arbeiten weiter bezahlt.

Eine Sorge ist die Stadt aber los, teilt Mirschberger mit: "Die Versicherung hat zugesagt, die Wasserschäden am Gebäude zu übernehmen."

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