OB-Stichwahl: Udo Schönfelder warnt vor "Linksruck"

7.3.2016, 18:30 Uhr
OB-Stichwahl: Udo Schönfelder warnt vor

© Foto: Ralf Rödel

Udo Schönfelder gibt die Parole aus:  "Weiter mit der bürgerlichen, am Fortschritt orientierten Politik oder Linksruck und Stillstand mit der SPD." Die Zuspitzung sei nötig, sagt Schönfelder, um etwa die Wähler des FW-Kandidaten Manfred Hümmer (22,91%, 3225 Stimmen) auf die CSU-Seite zu ziehen: "Hier gibt es wesentlich mehr Deckungsgleichheit als mit der SPD."

Ulrich Schürr, der Kandidat von CSU und Jungen Bürgern, hatte 34,27 Prozent der abgegebenen Stimmen erreicht (4825 Stimmen). Oberbürgermeister Franz Stumpf und der Drittplatzierte Freie Wähler Manfred Hümmer hatten am Wahlabend von einem "Lagerwahlkampf" gesprochen. Jedes Lager habe demnach in erster Linie seine Stammwähler aktivieren können. Aber stimmt das auch?

Bei der Stadtratswahl 2014 kamen JB und CSU gemeinsam auf rund 45 Prozent. OB Stumpf (CSU) holte zunächst 49,6 Prozent für sich. Daran gemessen hätte Schürr deutlich weniger Stimmen geholt als in "seinem" Lager möglich wären. Ein CSU-Stadtrat aus der zweiten Reihe sieht es genau so: "Es gibt eine Wechselstimmung. Die Forchheimer wollen keinen CSUler mehr."

Naturgemäß sieht das der Kandidat anders. Ulrich Schürr: "Mir ist es gelungen, die meisten Forchheimerinnen und Forchheimer zu überzeugen." Nun gehe es darum, in den nächsten zwei Wochen auf diesem Weg weiterzumachen, um die Bürger "von dem neuen Kapitel für Forchheim" zu überzeugen.

Welcher Politikstil?

Von der Ära Stumpf grenzt Schürr sich ab: "Vielen ist es wichtig, welcher Politikstil in Forchheim künftig angewandt wird." Es gehe jetzt "um etwas Neues", es gebe "eine andere Ausgangsposition". Er stehe "für einen offenen Ansatz und den Bürgerdialog". Dafür werde er auch im Straßenwahlkampf "nochmal werben".

Manfred Hümmer, der Kandidat der Freien Wähler, spricht die "klaren Unterscheidungsmerkmale" der Kandidaten Schürr und Kirschstein an: Ostspange, Baugebiet Oberer Schulweg in Reuth und verkaufsoffene Sonntage. Kirschstein hat sich gegen alle drei ausgesprochen, Schürr ist - mit Unterschieden im Detail - dafür. Hümmer: "Wir werden uns im Lauf der Woche zusammensetzen und beraten, ob wir eine Wahlempfehlung aussprechen."

SPD-Kandidat Uwe Kirschstein konnte, gemessen am "Lager-Wahlkampf", das Ergebnis seiner Partei von 2014 (18, 49 %) mit den erreichten 28,03 Prozent (3947 Stimmen) weit überflügeln. Also ging es doch mehr um die Person, weniger ums Lager? Ulrich Schürr sieht es so, Uwe Kirschstein auch: "ch glaube, dass die Personen im Vordergrund standen." Er hätte "alle vier dichter beieinander" gesehen, zumal es ja "viele Gemeinsamkeiten" gegeben habe.

Fairer Wahlkampf

Der Wahlkampf sei sehr fair gewesen, auch im persönlichen Umgang miteinander. So könne es weitergehen. Aus Sicht von Udo Schönfelder steht Uwe Kirschstein aber für einen "Linksruck", anders als die SPD-Räte Reinhold Otzelberger, Günther Hammer und Albert Dorn, "mit denen wir bei der CSU ganz gut können".

Indirekt bestätigt Kirschstein die Trennlinie in seiner Partei: "Es gibt einen Generationswechsel." Sein Vorgänger im Ortsvorsitz, Klaus Thormann, hatte 2013 den Wechsel eingeleitet, als er den unbekannten, zugezogenen Siemensianer Kirschstein als OB-Kandidaten ins Rampenlicht holte. Thormann freut sich darüber noch heute: "Er hat die Kompetenz und die Erfahrung aus seinem politischen Engagement in anderen Städten." Kirschstein, damals "Hoffnungsschweif der SPD", habe sich jetzt "auch als solcher erwiesen".

Der "Hoffnungsschweif" will sich, wie sein Gegner, nun treu bleiben: "Meine Strategie stellt den Dialog in den Vordergrund." In diesem Wahlkampf sei er von deutlich mehr Menschen angerufen worden als beim letzten Mal. Nun, da er "offiziell Urlaub" hat, eröffneten sich noch mehr Freiräume, auch "für Gespräche mit Organisationen und Vereinen", die er von sich überzeugen will.

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