Rundgang durch das Forchheimer Rathaus der Zukunft

22.6.2017, 11:59 Uhr
Rundgang durch das Forchheimer Rathaus der Zukunft

© Beke Maisch

Machen wir eine Tour durch das Rathaus der Zukunft. Das jetzige Treppenhaus wird es nicht mehr geben. Um mehr Raum zu gewinnen, werden sowohl Treppenhaus als auch Aufzug nach hinten auf die Martinskirchen-Seite verlegt und in einen Glasanbau zwischen Haupt- und Registraturgebäude gesteckt. Bislang war nur die Rede davon, dort einen Aufzug unterzubringen.

Man könnte den Glasanbau großzügig gestalten, dann müsste aber die Behindertentoilette abgerissen werden, erklärte Sabine Porzel vom Architekturbüro spintler+ den Stadträten des Planungausschusses. Ob das denkmalschutzrechtlich funktioniert sei nicht ganz klar und wird es wohl auch nicht mehr werden, denn die Mehrheit der Stadträte entschied sich später dafür, den Glasanbau klein zu halten.


Weiter geht es in den Keller. Dort soll im Magistratsbau eine historische Trinkstube untergebracht werden. Bis zu 30 Personen könnten hier am Ende einer Themenführung Bier verkosten — nur ein Beispiel. Außerdem sind auf dieser Ebene Lagerräume untergebracht. Glaseinsätze im Boden machen die archäologischen Entdeckungen sichtbar.
Im Erdgeschoss werden die Rathaushallen zur einfachen, multifunktionalen Ausstellungshalle. Auf dieser Ebene gäbe es nun auch Platz für ein integratives Café, das auch als Caterer für die Veranstaltungsräume dienen könnte; oder die Touristinfo. Der Registraturbau auf der Martinskirchen-Seite wird auf allen Ebenen für die sanitären Einrichtungen und ähnliches genutzt.

Im ersten Obergeschoss entsteht, nun ohne Treppenhaus, ein Foyer, das wahlweise als Garderobe oder Empfangsfläche genutzt werden kann. Überhaupt geht es hier repräsentativ zu. Im Bohlenzimmer, dem historisch wertvollsten Raum des Hauses, soll der OB künftig Delegationen empfangen oder ins Goldene Buch eintragen lassen. Außerdem befindet sich auf dieser Ebene das Trauungszimmer, Büros für das Veranstaltungsmanagement (wer das machen und wie das funktionieren soll, ist noch kein Thema). Im zweiten Obergeschoss geht es mit dem altbekannten kleinen und großen Rathaussaal weiter.
Das Dach bleibt, weil schadstoffbelastet, unausgebaut und wird nur für die Technik genutzt.
Fast waren sich die Stadträte fraktionsübergreifend einig, dass das Konzept wohl durchdacht und gut ist. Fast. Eine strittige Frage lautete: Touristinfo oder integratives Café?
Die Argumente gegen ein integratives Café: Es gibt im Umfeld schon genügend andere Cafés (Holger Lehnard, CSU), es könnte sich damit für den Betreiber nicht lohnen und wer werde denn das Café überhaupt betreiben? (Manfred Hümmer, FW), die Tourismuszentrale muss in das zentrale Gebäude der Stadt (Mathilde Hartmann, CSU).


Die Argumente für das Café: Das Café wird mit Fördermitteln unterstützt, die Touristinfo nicht (Albert Dorn, SPD), die Touristinfo wäre besser am Paradeplatz untergebracht, vor allem wenn künftig dort die Touristenbusse halten sollen (Albert Dorn), das Konzept mit Café/Caterer ist schlüssig und der integrative Gedanke hat eine tolle Außenwirkung (Günther Hammer, SPD), das Rathaus ist auch ohne Tourismuszentrale anziehend genug (OB Kirschstein, SPD), man könnte im Café einen Infopoint mit Broschüren einrichten (OB Kirschstein), für eine moderne Tourismuszentrale ist der Platz zu eng (Sabine Porzel). Am Ende war die Mehrheit (CSU, Heinz Endres, FBF, Reinhold Otzelberger, SPD) für die Touristinfo. Das letzte Wort hat der Stadtrat.


Relativ schnell ausdiskutiert war der Wunsch vor allem der CSU, dass der OB wieder ins Rathaus zieht. Es fehlt nach dem Umbau schlicht an Platz, denn mindestens zehn Mitarbeiter müssten mitziehen. Damit bleibt es dabei, der OB nutzt das Rathaus künftig nur zur Repräsentation.

Mehr zur Geschichte der Rathaus-Sanierung inklusive Eklat im Stadtrat lesen Sie "hier."

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