Sebastian Körber lässt sich nicht vom Weg abbringen

11.9.2017, 18:29 Uhr
Sebastian Körber lässt sich nicht vom Weg abbringen

© Foto: Nina Eichenmüller

"Ich bin Politiker aus Überzeugung und ich setze mich für die Positionen der FDP ein, ob mit Mandat oder ohne." Auf den zweiten Platz der bayerischen Landesliste hatte sich Sebastian Körber von der FDP beworben – jedoch ohne Erfolg. Für Platz 15 hat es gereicht. Rund 15 Prozent der Wähler müssten in Bayern der Partei ihre Stimme geben, um Körber nach Berlin zu schicken. Der Traum vom Wiedereinzug bleibt deshalb sehr wahrscheinlich einer.

Ein herber Rückschlag für den ehemaligen Bundestagsabgeordneten? Körber lässt sich nicht aus dem Konzept bringen und kämpft mit Engagement weiter für seine Partei.

Die knalligen FDP-Fähnchen sind überall im Raum verteilt und beim Hereingehen in die Gaststube des Hofmannskellers in Forchheim lächelt Sebastian Körber vom großen Plakat entgegen. Es ist Wahlkampfzeit und da tischt auch die FDP rund um ihren oberfränkischen Kandidaten auf.

Bei der Wahlkampfveranstaltung mit großem Frühstücksbuffet will Körber sein liberales Lebensgefühl vermitteln und die Ansichten der FDP klar machen. Ein großes Thema für den Architekten ist die Grunderwerbssteuer, die nach Meinung der FDP abgeschafft werden sollte.

"Jeder träumt davon, irgendwann in den eigenen vier Wänden leben zu können." Im Moment seien die Kosten, die neben dem Kauf oder Bau anfallen, noch viel zu hoch. "Das ist so ein ‚rechte Tasche, linke Tasche’ Spiel. Man zieht den Leuten das Geld aus der Tasche und gibt es ihnen dann als ‚Förderung’ wieder." Das will er ändern und ist der Meinung: "Wenn man bezahlbar wohnen will, kann man nur die FDP wählen."

Im Fokus: die Mittelschicht

Nicht um die Dax-Konzern-Vorstände, Asylbewerber und Hartz- IV-Empfänger wollen sich die Freien Demokraten kümmern, sondern um die Mittelschicht. "Die Leute aus der Mittelschicht sind es, die am Ende die meisten Steuern zahlen und für die wollen wir uns auch einsetzen", erklärt Körber bei seiner Rede. Das zeigt er auch in seinem Wahlkampf.

Im elektronischen Netzwerk Facebook hat er ein neues Format geschaffen, das unter dem Hashtag "Körber kommt" im Netz zu verfolgen ist. "Ich besuche Freiberufler oder Selbstständige wie zum Beispiel Heilpraktiker, Start-Up-Unternehmer, Sozialarbeiter oder auch einen Techno-DJ und unterhalte mich nach deren Feierabend eine Stunde lang über Politik." Denn genau auf diese Menschen komme es an, die den Mut haben, frei zu entscheiden und Lust auf selbstbestimmtes Leben haben.

Hierfür sei auch die Digitalisierung enorm wichtig. Zum Beispiel steht Körber für den Ausbau von Glasfaserleitungen in den ländlichen Regionen. "Menschen, die auf dem Land leben und den Mut haben, sich selbstständig zu machen, muss die Möglichkeit gegeben werden, über das Internet zum Beispiel in Kontakt mit Handelspartnern im Ausland zu stehen."

Selbstbestimmt Entscheidungen treffen, ein tolerantes, offenes Menschenbild und vor allem dieses liberale Lebensgefühl, dass bei der Wahlkampfveranstaltung immer wieder angepriesen wird, beschreibt laut Körber die FDP.

Gesetze wie der Mindestlohn oder das Vorhaben der Grünen, Verbrennungsmotoren bis 2030 abzuschaffen, stoßen den Freien Demokraten sauer auf. Das Grundgesetz und die Verfassung seien ausreichende Grundlage für ein freies Leben. Jeder soll laut der FDP selbst bestimmen können, welches Auto er fahren will und wie lange er arbeitet.

Bei den Zuhörern stößt der Kandidat damit auf Zuspruch. "Gut gemacht, hat mir sehr gut gefallen" oder "Du bist mit so viel Begeisterung dabei" sind die Kommentare. Auch Gäste, die keine Partei-Mitglieder sind, kann Körber überzeugen. "Wir kennen ihn schon viele Jahre und seine Reden werden immer besser. Die FDP hat gute Leute, da werden sie bestimmt auf neun Prozent kommen", meinen die Eheleute Distler.

Parteiwechsel abgelehnt

Auch der bayerische FDP-Landesvorsitzende Albert Duin kam zur Veranstaltung nach Forchheim und lobt Körber. Die Glaubwürdigkeit, die die FDP 2013 verloren hatte, will Körber wieder durch klare Positionen herstellen. Er setzt sich konkret in Oberfranken dafür ein, den Standstreifen auf Autobahnen für Pendler freizugeben und die Kosten fürs Eigenheim zu verringern.

"Meine Passion ist Bauen und Immobilien. Das fasziniert mich und da kann ich mein Wissen gut einbringen. Mit dieser Kompetenz will ich als Politiker hervorstechen", sagt der Architekt. Für einen Platz im Bundestag wird es für Körber nicht reichen. Sein Engagement im Wahlkampf ist dennoch ungebrochen. Das ist wahrscheinlich der Grund, dass er auf seine Anhänger authentisch wirkt.

"Ich wurde bereits von anderen Parteien angefragt, ob ich nicht wechseln wolle. Ich habe ganz klar Nein gesagt, weil ich Politik aus Überzeugung mache und nicht für ein Mandat."

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