Wie Esel helfen, die Wünsche Sterbender zu erfüllen

16.11.2018, 18:01 Uhr
Wie Esel helfen, die Wünsche Sterbender zu erfüllen

© Foto: Nina Eichenmüller

Schwere Krankheiten verändern das Leben der Betroffenen und deren Angehörigen massiv. Geplante Hochzeiten, langersehnte Urlaube oder Unstimmigkeiten innerhalb der Familie müssen aufgrund von Krankheiten schneller erledigt werden oder bleiben aus. Um den Menschen noch einen letzten sehnlichen Wunsch zu erfüllen, gibt es die Wünschewagen.

Schwer kranke Menschen werden dabei von ausgebildetem Pflegepersonal betreut und dorthin gefahren, wo sie unbedingt noch ein letztes Mal sein wollen – ein ehrenamtliches Angebot des ASB.

Sylvia Braun aus Hagenbach erlebt in ihrem Beruf als Haushaltshilfe für schwer kranke Menschen jeden Tag Patienten, denen noch etwas auf der Seele brennt. "Die Menschen, die alles erledigt haben, können viel leichter sterben und kämpfen nicht so sehr", sagt Sylvia Braun.

Sie unterstützt den Wünschewagen schon seit einiger Zeit und sammelt aktuell wieder Spenden für die Aktion. Mit den zwei Eseln ihrer Freundin Elvira Welsch bietet die Wanderführerin Eseltouren durch die Fränkische Schweiz an und lässt die Teilnehmer für den Wünschewagen spenden.

Zuletzt wanderte sie mit den beiden Eseln und Familie Fink aus Höchstadt in der Gegend um Hagenbach. Die Eltern Sabine und Christian hatten in der Zeitung von der Eseltour gelesen und sich direkt bei Sylvia gemeldet.

"Wir haben vor kurzem eine Dokumentation über Eseltouren gesehen und konnten so auch die Kinder motivieren, mal mit uns wandern zu gehen", erzählt Sabine Fink. Die Kinder Luis und Maja waren begeistert von den Tieren, die sie auf Wanderwegen um Hagenbach herumführen durften.

Bei Unruhe bleiben Esel stehen

Sylvia Braun wandert am liebsten mit einzelnen Familien oder Pärchen, um "durch die Natur wieder Ruhe in die Menschen zu bringen." Auf Wunsch erzählt sie gerne über die Tiere, zum Beispiel, dass es keine sturen Esel gäbe.

Wie Esel helfen, die Wünsche Sterbender zu erfüllen

© Foto: Nina Eichenmüller

"Esel reagieren nur auf ihr Umfeld. Sie brauchen Ruhe und sobald es ihnen zu hektisch und hibbelig wird, bleiben sie stehen. Dadurch therapieren sie die Menschen von selbst." Bei Familie Fink laufen die Esel entspannt an der Seite der Kinder mit.

Spielpausen für die Kinder

"Das klappt nicht immer so gut, weil viele Kinder heutzutage sehr angespannt, laut und hibbelig sind. Wenn ich merke, dass es den Eseln zu anstrengend ist, laufe ich kleinere Runden und mache Spielpausen für die Kinder", sagt Sylvia Braun.

Nach knappen zwei Stunden war die Herbstwanderung mit den Eseln vorbei. Die Kinder Luis und Maja waren erschöpft, aber glücklich. Für die Tour zugunsten des Wünschewagens hat die ganze Familie zusammengelegt, um kranken Menschen einen letzten Wunsch zu erfüllen.

Ab Anfang 2019 soll es auch in Franken einen ASB-Wünschewagen geben. Die Erfüllung eines Wunsches kann zwischen 900 und 1500 Euro kosten. Sylvia Braun aus Hagenbach bietet bis Ende Dezember Esel-Wanderungen an, um Spenden für das ehrenamtliche Projekt zu sammeln – damit kranke Menschen ihre Herzenswünsche erfüllen können und ihnen ein strahlendes Lächeln ins Gesicht gezaubert wird.

Mehr über den Wünschewagen in Forchheim lesen Sie hier.

Für die Eselwanderungen können Termine individuell unter der Telefonnummer 0170/6029468 vereinbart werden

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