Aus für die Käserei Rangau

6.2.2017, 21:00 Uhr
Aus für die Käserei Rangau

Dunkle Gewitterwolken haben schon früh über der 1984 eröffneten Käserei gehangen. 1996 verkauften die damaligen Inhaber Stegmann und Roth den ins Schlingern geratenen Betrieb an die französische Entremont-Gruppe, die ihn nach einem Boykott der Milchlieferanten im Preiskampf 2004 dann an die Bayernland-Molkereigenossenschaft abtrat.

Lange währte die Freude über bessere Konditionen nach dem neuerlichen Besitzerwechsel allerdings nicht. Bereits 2008 legten streikende Milchbauern mit einer Blockade den Betrieb lahm. Damals bekamen sie 37 Cent pro Liter Milch und wollten 43. Inzwischen werden sie mit 28 Cent abgespeist (siehe Beitrag links). Vor zwölf Jahren schon hat sich die Milcherzeugergemeinschaft Bibertgrund von der Käserei Rangau ab- und Zott zugewandt. Eine Entscheidung, die die 87 Mitglieder nach Angaben ihres Sprechers Gerhard Herboldsheimer bisher nicht bereuen mussten.

Ihrem Beispiel sind nun auch die Milchbauern der fast doppelt so großen Vereinigung Nürnberg-West gefolgt. Die bayernweit größte Molkereigenossenschaft reagierte prompt und stellte die Fürther Käseproduktion in der dritten Januarwoche ein. Ein Schritt, für den Geschäftsführer Gerhard Meier das Fehlen ausreichender Rohmilchmengen in der Region verantwortlich macht.

Fragwürdig hält der Oberasbacher Milchbauer Wolfgang Kleinlein diese Begründung. Seiner Ansicht nach hätte sich das Unternehmen genug Milch am freien Spotmarkt besorgen können, wenn ihm etwas am Fortbestand der Produktion gelegen hätte. „Die Versorgung der Bayernland eG mit ausreichenden Emmentalermengen ist auch ohne die Emmentaler Käserei in Fürth gewährleistet“, versichert Meier. Glücklich sei man über das Produktionsende freilich nicht. Immerhin würden die Lagerräume am Hafen weiterhin zum Aufbewahren von Molkereiprodukten genutzt. Auch das Zentrallabor hier bleibe in Betrieb.

Der für die Marke Bayernland hergestellte Emmentaler kommt, so der Geschäftsführer, künftig wieder ausschließlich aus traditionsreichen Käsereien im Allgäu. Damit ende leider ein weiteres Stück Käsetradition aus Franken. Dass Bayernland zu keinen Konzessionen gegenüber den 152 hiesigen Milchbauern bereit war, begründet Meier mit Hinweis auf die knapp 3000 genossenschaftlich organisierten Milcherzeuger unter den Bayernland-Lieferanten.

Aus Gründen der Gleichbehandlung habe man der Genossenschaft Nürnberg-West keinen anderen Milchauszahlungspreis zusagen können, als er auch den übrigen Milcherzeugern gezahlt werde. Und der richte sich stets nach der aktuellen Markt- und Ertragslage. Meier bemerkt, dass der Milchauszahlungspreis von Bayernland im vergangenen Jahr über dem der anderen nordbayerischen Molkereien gelegen habe und damit über den Forderungen der Milcherzeugergenossenschaft Nürnberg-West.

Diese hatte einen Fixpreis auf der Basis eines Referenzpreises unabhängig von der aktuellen Ertragssituation der Bayernland eG gefordert. Was nach Meiers Worten unter Umständen dazu geführt hätte, dass die anderen Bayernland-Lieferanten den Auszahlungspreis für die hiesigen Milcherzeuger subventionieren müssen.

In der Käserei Rangau wurden alljährlich rund 8500 Tonnen Käse aus 53 Millionen Litern Milch hergestellt. Den 32 Produktionsmitarbeitern hat Bayernland eine Weiterbeschäftigung in den Werken Regensburg, Amberg oder Bayreuth mit Ausgleichszahlung für ihren Mehraufwand angeboten.

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