BGH-Urteil: SpVgg erwägt, Zündler zur Kasse zu bitten

23.9.2016, 16:30 Uhr
BGH-Urteil: SpVgg erwägt, Zündler zur Kasse zu bitten

© Foto: Zink

"Grundsätzlich würden wir es aber begrüßen, wenn es gar nicht erst nötig würde, solche Schritte einzuleiten", hieß es am Laubenweg auf Nachfrage. SpVgg-Sprecher Immanuel Kästlen äußerte sich im Namen des Vereins folgendermaßen zum Karlsruher Richterspruch: "Dieses Urteil hat Signalwirkung und es besteht jetzt die Möglichkeit, in bestimmten und gerechtfertigten Fällen auch den oder die Verursacher für das Fehlverhalten zur Rechenschaft zu ziehen."

Ähnlich umständlich und distanziert hatte der 1. FCN auf die Frage reagiert, ob zündelnde Fans also von nun an zur Kasse gebeten werden: "Grundsätzlich ist es für den Verein vorteilhaft, wenn er umfassende Möglichkeiten der Regressnahme beziehungsweise Schadensabwendung hat." Man beobachte die Entwicklung sehr aufmerksam.

Kleeblatt bekam Geldstrafe von 35.000 Euro

Erst beim Frankenderby war am Dienstag weiß-grüner Rauch aufgestiegen, nachdem einige Anhänger der SpVgg Pyrotechnik gezündet hatten. Ärgerlich für den Verein, der laut Kästlen nun mit einer „empfindlichen Strafe“ rechnet. Schließlich stehe man nach wie vor wegen der Vorkommnisse im Dezember 2015 "unter Bewährung".

Damals hatte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) dem Kleeblatt wegen wiederholten Fehlverhaltens seiner Fans eine Geldstrafe in Höhe von 35 000 Euro aufgebrummt. Bei der Zweitliga-Partie gegen RB Leipzig waren einige Fürther Anhänger in den Stadioninnenraum eingedrungen, hatten einen Ordner verletzt und eine Leipziger Zaunfahne beschädigt.

"Unding, wenn Verein für Kasper geradestehen muss"

Danach waren Auswechselspieler der Gäste mit Gegenständen beworfen worden, ehe Zuschauer kurz vor Schluss einen RB-Trainerassistenten mit einem vollen Bierbecher trafen. Überdies sanktionierte der DFB die Fürther für bengalische Feuer und Pyrotechnik im Spiel in Sandhausen am 4. Dezember 2015.

Horst Bittel, zweiter Vorsitzender des Kleeblatt-Fanclubs Green-White-Crocodiles, räumt zwar ein, dass er persönlich an so einem farbigen Rauch-Spektakel im Fußballstadion durchaus einen gewissen Gefallen findet. "Grundsätzlich schaut das ja ganz gut aus."

Trotzdem sollte die SpVgg seiner Überzeugung nach kein Nachsehen mit jenen Rowdys haben, die Böller und Bengalos zünden. Denn: "Es ist ja ein Unding, wenn der Verein für die Kasper geradestehen muss. Und davon abgesehen ist Pyrotechnik im Stadion halt auch noch brandgefährlich."

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