Ein Tag zum Feiern

17.9.2014, 16:00 Uhr
Ein Tag zum Feiern

© Winckler

Der erste Schultag und das gleich im Doppelpack? Claudia und Michael Sindel sehen am Vormittag noch ganz entspannt aus. Und auch ihre sechsjährigen Zwillinge, Anton und Elena, die soeben aus dem Klassenzimmer gekommen sind, machen einen glücklichen Eindruck.

Ein Tag zum Feiern

© Winckler

Zwei Kinder für den großen Tag herauszuputzen, das bedeutet bei den Sindels – dank Anton – nicht doppelten Stress: „Bei einem Jungen ist das kein Problem“, sagt Mutter Claudia Sindel, „da braucht man keine Zeit für die Haare, der ist einfach fertig und das passt.“ Anders bei Elena: Sie wünschte sich eine Flechtfrisur, die ihr die Tante mal ins Haar gezaubert hat. Eine kleine Herausforderung für die Mama.

Ein Tag zum Feiern

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Den Unterricht hat Elena im Partnerlook mit ihrer Freundin – beide im Dirndl, beide mit der gleichen glitzernden Schultüte – bestritten. Und sich gleich zu Beginn getraut, die Hand zu heben: Die Lehrerin wollte wissen, wer ein Kribbeln im Bauch spürt und warum. Elena verriet es ihr gerne: „Weil ich so aufgeregt bin.“

Die ersten Minuten durften die Eltern sogar noch mit im Klassenzimmer sein. Dann aber setzten die Kinder die Erwachsenen vor die Tür: Schließlich wollten sie Raupe Willy sehen, und die, hatte die Lehrerin gesagt, lässt sich nur blicken, wenn keine Eltern im Raum sind. Willy kam dann tatsächlich und war sehr freundlich, berichtet Anton. Und die Lehrerin, Frau Brendel-Haß, war die streng? „Nee!“ Eine Hausaufgabe hat sie zwar aufgegeben – die Kinder sollen ihre Schultüte malen –, aber zur Freude der Mädchen und Jungen haben ihre Väter auch etwas aufbekommen. Anton kann sich nur gerade nicht mehr erinnern, was das war. Die Lehrerin aber, vermutet er, muss ein gutes Gedächtnis haben: So viele Kindernamen muss sie sich merken.

Dass für die Zwillinge ein neuer Lebensabschnitt beginnt, findet Claudia Sindel „super“: „Es geht weiter! Sie werden selbstständiger.“ Stressiger als die Kindergartenzeit werden die nächsten Jahre wohl werden, vermutet sie. „Ich hoffe aber, dass sich die beiden gegenseitig helfen können.“ Der große Tag sollte gestern noch mit Oma, Opa und der Patin gefeiert werden.

In Feierstimmung ist am Vormittag auch Lucy: Auf dem Pausenhof fischt die Sechsjährige eine Kostbarkeit nach der anderen aus ihrer Schultüte und trägt ein breites Lächeln im Gesicht. Auch ohne Zwillinge zu haben, hat Lucys Mutter Stefanie Körner zwei Schultüten verteilt: Eine Mini-Variante trägt Linda, Lucys 15 Monate alte Schwester, stolz vor sich her. Der erste Schultag sei schön gewesen, versichert Lucy. Auf den heutigen freut sie sich aus doppelten Grund: Nach der Schule geht es noch einmal zurück in den Kindergarten, dort will sie Gummibärchen an ihre jüngeren Freunde verteilen, die erst nächstes Jahr zu ihr an die Farrnbachschule kommen.

Mit einer ganz besonderen Überraschung hat der Tag in der Amalienstraße 76 begonnen: Dort staunte der sechsjährige Ramon nicht schlecht, als er am Morgen die Wohnungstür öffnete, wo ihn ein roter Teppich hinaus auf den Weg zur Schule geleitete. Draußen an der Fassade hing bereits ein großes Transparent mit der Aufschrift: „Zum ersten Schultag alles Gute, Ramon und Andi“ – selten hat der Schulbeginn eine solche Aufmerksamkeit in der Nachbarschaft erregt. Dazu standen Ramons Mutter Karin Walleth und ihr Nachbar Wolfgang Hanaken bereits um sechs Uhr auf, schließlich mussten auch jede Menge Luftballons aufgeblasen und am Haus befestigt werden. Andi übrigens hat seinen allerersten Schultag schon etwas länger hinter sich: Der 25-Jährige startete gestern seine Lehrer-Karriere . . .

Keine Kommentare