Marcus Fahn im Tatort: "Schon komisch, wenn Millionen zuschauen"

11.4.2017, 13:05 Uhr
Marcus Fahn im Tatort:

© privat

Wir tippen mal: Sie haben am Sonntag Tatort geschaut. Verraten Sie uns, wo?

Fahn: Zuhause. Ich musste danach fix in die Falle und in der Früh moderieren.

 

Sie haben den Film an dem Abend auch zum ersten Mal in voller Länge gesehen. Wie war das denn?

Fahn: Das ist schon komisch, wenn man weiß, da schauen mehrere Millionen Menschen zu. Ich war wirklich etwas aufgeregt, obwohl ich ja wusste, dass nichts mehr schiefgehen kann. Es ist ein bisschen verrückt: Da macht man jeden Morgen Radio für Millionen Menschen, und dann ist man einmal 20 Sekunden im Fernsehen und wird überflutet mit SMS, WhatsApp-Nachrichten und Mails, von alten Schulfreunden zum Beispiel, die einen gesehen haben. Auch meine Mutter hat viele Nachrichten bekommen und mir weitergeleitet. Der Tatort ist halt eine Institution.

 

Gespielt haben Sie einen Reporter des Bayerischen Rundfunks. Was war vor der Kamera anders als im wahren Reporter-Leben?

Fahn: Sonst überlege ich mir die Fragen selbst, diesmal waren sie natürlich vorgegeben, jedenfalls der Kern. Und ich würde sicher nicht hinter einer Absperrung versuchen, einer normalen Streifenpolizistin Informationen zu entlocken. Dafür gibt es bei der Polizei einen Ansprechpartner für die Presse.

 

Vermutlich war es kein Zufall, dass man einen Reporter mit fränkischen Wurzeln ausgewählt hat.

Fahn: Genau, wobei ich Glück hatte, dass ich die Rolle bekam: Wir sind nämlich mehrere Franken im Bayern1-Team.

 

Sie waren in zwei Szenen zu sehen. Wie lang wurde dafür gedreht?

Fahn: Für die Szene am Anfang des Films waren wir relativ lang da, sieben bis acht Stunden. Es war echt interessant zu sehen, wie viel Aufwand in diesen zwei Filmminuten steckt. Die Szene wurde mehrfach geprobt – dadurch muss sie später auch nicht 50 Mal aufgenommen werden, sondern nur zwei, drei Mal aus unterschiedlichen Perspektiven. Aber es musste mal was umgebaut werden, dann regnete es, und schließlich sollten wir noch bleiben, weil wir im Hintergrund zu sehen sein sollten. Für die zweite Szene war ich noch mal einen kompletten Nachmittag in Bamberg.

 

Hatten Sie zuvor schon Schauspiel-Erfahrung?

Fahn: Meine letzte schauspielerische Leistung war ein Pfarrer im Schultheater. Und ich erwarte auch keine weiteren Angebote. (lacht) Es ist das Eine, einen Reporter zu spielen – etwas anderes darzustellen, dafür reicht es nicht.

 

Haben Sie als Kind mal davon geträumt, Schauspieler zu sein?

Fahn: Nein, das war schon immer das Moderieren. Ich hab mit 12 Jahren klassisch angefangen, mit dem Kassettenrekorder und dem Plattenspieler Radio zu spielen.

 

Ist ein Radiomoderator aufgeregt, wenn er vor der Kamera steht?

Fahn: Beim Üben ging es noch. Aber dann war ich schon nervös. Was die Aufregung ausmacht, ist, dass ich wusste, ich bin ein ganz kleines Rädchen in diesem Film und sie drehen die Szene am Stück: Wenn ich also den Text verhaue, müssten sie sie wegen mir noch mal drehen. Geholfen hat, dass alle extrem nett waren, auch der Regisseur Markus Imboden. Ich wurde total freundlich aufgenommen.

 

Was war bei den Dreharbeiten für Sie am eindrücklichsten?

Fahn: Das Warten. Natürlich mussten wir mehr warten als die Hauptdarsteller. Aber auch die Hauptdarsteller sitzen manchmal sehr lange herum – und müssen dann auf den Punkt da sein. Dazu der wahnsinnige Personalaufwand: Statisten von Feuerwehr und Polizei, die ,Flüchtlinge‘, Kameraleute und -assistenten, Regieassistenten, Make-Up-Leute, . . .

 

Sonntag, 20.15 Uhr – ist das für Sie sonst auch Tatort-Zeit?

Fahn: Ja, wenn’s geht, bin ich dabei. Ich denke, 70 bis 80 Prozent der Tatort-Folgen hab ich in den vergangenen Jahren gesehen. Irgendwann wird man halt doch so wie die Eltern und schaut am Sonntagabend Tatort.

 

Haben Sie eine Lieblingsfigur?

Fahn: Im Franken-Tatort mag ich besonders den Spurensicherer, den Matthias Egersdörfer spielt. Ansonsten mag ich den Dortmunder, Münsteraner und Frankfurter Tatort sehr gerne. Die Folgen mit Til Schweiger sind nicht so meins, und den Kieler find’ ich manchmal zu verkünstelt.

 

Was war für Sie die beste Szene in "Am Ende geht man nackt"?

Fahn: Der Schluss, die letzte Minute, die das Dilemma, das Drama so gut zeigt.

 

Sie sind in Langenzenn aufgewachsen. Wie lang waren Sie hier zuhause? Und wie tief ist Ihre Bindung an die Region noch?

Fahn: Geboren wurde ich in Bonn, aber meine Eltern zogen in den Fürther Landkreis, als ich drei war, und nach Langenzenn, als ich sechs war. Ich bin dort in die Grundschule und ins Gymnasium gegangen. Meine Mutter lebt noch da, und zwei meiner besten Freunde. Ich hatte als glühender Club-Anhänger – das darf man in Fürth nicht zu laut sagen – auch jahrelang eine Dauerkarte beim Club. Und meine ersten Erfahrungen beim Radio sammelte ich bei Radio Downtown in Erlangen und dann bei Energy und Gong in Nürnberg. Einmal im Monat bin ich schon zuhause, oft gehe ich dann mit Freunden wie früher in der Gustavstraße was essen.

 

Sie kennen sich hier also noch gut aus – welchen Ort würden Sie dem Team vom Franken-Tatort als Drehort empfehlen?

Fahn: Aus alter Heimatverbundenheit ist das Langenzenn – ganz konkret: der Klosterhof. Der Ort hat auch generell eine schöne Altstadt. . . Wie wäre es zum Beispiel mit einer Kirchenverstrickung? Das wäre doch mal ein etwas anderer Fall. Aber bitte nur im Film.

Wie der Franken-Tatort bei Fürther Zuschauern ankam, lesen Sie hier.

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