Mittelschule Zirndorf: Dauerbaustelle ist abgearbeitet

14.2.2016, 21:00 Uhr
Mittelschule Zirndorf: Dauerbaustelle ist abgearbeitet

© Foto: Thomas Scherer

Die letzte Rate für das Großprojekt wird heuer im städtischen Haushalt abfinanziert. Beim Tag der offenen Tür am Samstag, 27. Februar, 9.30 bis 12.30 Uhr, kann sich die Bevölkerung ein Bild davon machen, was 10,6 Millionen Euro aus einem ehemals in die Jahre gekommenen Schulstandort gemacht haben.

Der Sanierungsbedarf für den Komplex an der Ecke vom Volkhardt- und Mühlstraße stand längst außer Frage. Der älteste Trakt, die Turnhalle, Baujahr 1960, war so marode, dass eine Renovierung nicht zu rechtfertigen gewesen wäre, blickt Christian Eisentraut, seitens der Stadt der verantwortliche Bauleiter, zurück. War ursprünglich nur eine energetische Sanierung geplant, zeichnete sich mit dem Stadtratsbeschluss, zum Schuljahr 2008/09 einen gebundenen Ganztagszug an der Mittelschule einzurichten, ab, dass es damit nicht getan wäre. Dafür war im Schulhaus zu wenig Platz.

Doch wohin erweitern? Letztlich bot sich nur der Abriss der maroden Turnhalle an, die bereits 2009 abgetragen wurde. Dafür aber brauchte die benachbarte Grundschule, die sie hauptsächlich nutzte, Ersatz. Bis Ende 2011 entstand in einem ersten Schritt eine neue Turnhalle am Gelände, Kostenpunkt: 2,3 Millionen Euro.

Der Erweiterungsbau hätte zeitgleich starten sollen. Schließlich war er Voraussetzung, um überhaupt in den ab 1964 entstandenen Bestand, dem Querbau mit dem Haupteingang und den angrenzenden Flügel, eingreifen zu können. Die Schule musste, wiederum mangels Platz für Container, im laufenden Betrieb saniert werden. Dafür brauchte es Ausweichquartiere für annähernd 20 Klassen.

Doch der Anbau verzögerte sich. Wiederholt mahnte die Regierung von Mittelfranken als Zuschussgeber Korrekturen am Raumprogramm an. Nicht zuletzt funkte Zirndorf die Hauptschulreform dazwischen. Bis 2010 war die Bibertstadt alleiniger Standort im Landkreis für den M-Zug, über den Hauptschüler den mittleren Bildungsabschluss erreichen können. Das Alleinstellungsmerkmal ging mit der Reform verloren. So wurden die Erweiterungspläne abgespeckt.

Ende 2011 war der erste Spatenstich für den Anbau. Mensa, drei Aufenthaltsräume für die Ganztagsschüler und die zuvor nicht vorhandenen Zeichen- und Musiksäle beherbergt er sowie einen Silentium-Raum für Lehrer zur Unterrichtsvorbereitung. 2014 war er fertig. Ab 2013 startete die Sanierung in den beiden Altbauteilen, wobei es vor allem darum ging, das Raumkonzept zu optimieren. Darüber hinaus ist ein neuer Physik-Chemie-Biologie-Saal entstanden, der jeden einzelnen Schülerarbeitsplatz optimal ausstattet. Das Lehrerzimmer ist mit dem Rektorat im ersten Obergeschoss zusammengelegt, Werk- und EDV-Räume sind verdoppelt worden und im Kellergeschoss konzentriert. Zeitgleich lief die energetische Sanierung des Komplexes.

Dass der Heizungsverteiler im Keller schlapp machte, war genauso wenig geplant wie diverse andere Überraschung etwa im Bodenaufbau. Das trieb die Baukosten von ursprünglich kalkulierten 7,6 auf 8,3 Millionen Euro hoch. Mit den 2,3 Millionen Euro, die die neue Turnhalle kostete, summierte sich das Projekt auf 10,6 Millionen Euro, wovon der Freistaat 2,8 Millionen Euro übernimmt.

Seit diesem Schuljahr ist die Auslagerung einzelner Klassen in die Grundschule Wintersdorf, die über Jahre hinweg die Schulfamilie auseinanderriss, Vergangenheit. Nach wie vor werden 21 Klassen mit gut 450 Schülern unterrichtet. Die Ursprungsplanung war auf 25 Klassenzimmer ausgelegt. Tatsächlich genehmigt hat die Regierung 18 Klassen, wofür Liebel im Rückblick wenig Verständnis zeigt. „Doch jetzt“, sagt Walter Liebel, „ist das Haus in punkto Fachraum-Programm den Anforderungen einer leistungsfähigen und modernen Schule entsprechend ausgestattet“, das erlaube mehr Spielraum, damit könne die Schule gut zurechtkommen. „Das hätt’ ich selbst auch noch ganz gern als Rektor erlebt“, sagt er.

Vor drei Jahren haben die ersten Ganztagsschüler ihren Abschluss gemacht, zwischenzeitlich ist die Mittelschule Heimat von zwei Übergangsklassen für derzeit 42 junge Flüchtlinge geworden, die zwei Jahre Zeit haben, Deutsch zu lernen und den Zugang zu Regelklassen zu finden. Auch die „9plus2-Klassen“, die über zwei zusätzliche Schuljahre zur mittlere Reife führen, sind heimisch geworden.

Ganz ohne Klagen

Ganz im Gegensatz zum Gymnasium in Oberasbach, das in den zurückliegenden Jahren ebenfalls im laufenden Betrieb saniert wurde, drangen von Zirndorfer Eltern nie Beschwerden über Beeinträchtigungen nach außen. „Toi, toi, toi, Lehrer, Eltern und Schüler haben immer toll mitgezogen“, sagt Eisentraut und macht dafür auch eine „super Organisation“ des verantwortlichen Nürnberger Architekturbüros Ulrich verantwortlich. Und Konrektorin Seidenath blickt auf eine „schwierige und anstrengende Zeit“ zurück, zeigt sich letztlich aber doch sehr zufrieden, „wie reibungslos alles über die Bühne gegangen ist“.

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