Hermann und Hermine erhalten den Frankenwürfel

11.11.2017, 12:05 Uhr
Seit 30 Jahren gibt es das Bühnen-Duo Hermann und Hermine. Für ihr Schaffen erhielten sie nun die höchste fränkische Auszeichnung: den Frankenwürfel.

© PR Seit 30 Jahren gibt es das Bühnen-Duo Hermann und Hermine. Für ihr Schaffen erhielten sie nun die höchste fränkische Auszeichnung: den Frankenwürfel.

Normalerweise nämlich bekommen drei Fränkinnen oder Franken den renommierten Porzellanwürfel, jeweils einer oder eine aus Ober-, Unter- und Mittelfranken. In diesem Jahr gibt es aber gleich vier Preisträger, darunter zum ersten Mal ein Ehepaar.

Wobei Ehepaar natürlich nicht ganz zutreffend ist für Gerlinde Heßler und Werner Hofmann aus Unterfranken, die im wahren Leben mit ganz anderen Partnern liiert sind. Auf der Bühne aber kennt man die beiden als "Hermann und Hermine". Als Kabarett-Duo geben sie Einblick in den Alltag eines typischen fränkischen Ehepaares in all seiner Biederkeit.

Die beiden Spaßmacher aus Karlstadt haben es mittlerweile zu einigem TV-Ruhm gebracht bei dem Quotenbringer "Fastnacht in Franken" und auch bei der Sendung "Kabarett in Franken". Durchsetzungsvermögen hat Gerlinde Heßler früh gelernt, war sie doch das jüngste von acht Kindern einer fränkischen Bäckersfamilie.

Seit 30 Jahren stehen Heßler und Hofmann mittlerweile schon gemeinsam auf der Bühne. 1994 saßen sie als "Fips und Mops" auf der Veitshöchheimer Fastnachtsbühne und kommentieren das Geschehen in der Gesellschaft aus der Sicht zweier Hunde. Aber auch allein erheiterten sie das Publikum. So trat Heßler im Lauf der Jahre als Weinprinzessin Silvana, als Garderobenfrau, Fußballfan oder Golferin auf.

"Er greift ihre Pointen auf, verdreht Sätze und Situationen und setzt damit wieder neue Lacher im Publikum. Hier haben sich zwei fränkische Originale gesucht und gefunden", sagte der unterfränkische Regierungspräsident Paul Beinhofer bei der Verleihung der Frankenwürfel in Bolzhausen (Landkreis Würzburg).

Nicht ganz so offensichtlich witzig ist natürlich die mittelfränkische Preisträgerin, Andrea Kluxen. "Das Wendige, das Sich-Anpassen an neue Situationen lag ihr anscheinend schon als Fünfjährige im Blut", konstatierte dafür Regierungspräsident Thomas Bauer der mittelfränkischen Bezirksheimatpflegerin bei der Verleihung des Frankenwürfels. Schon als Fünfjährige war sie mit ihren Eltern aus dem Rheinland nach Erlangen gezogen und "dolmetschte" dort für ihre Eltern, weil sie als einzige die eigentümliche Sprache der Franken verstanden haben soll. 

Ab 2002 machte sie sich von Ansbach aus als Bezirksheimatpflegerin und Kulturreferentin des Bezirks Mittelfranken sehr verdient um die Region, betreute den Denkmalpreis des Bezirks, den Wolfram-von-Eschenbach-Preis, den Tag der Franken und vieles mehr. Zudem hat sie die Tagungs- und Publikationsreihe "Franconia Judaica" zur Erforschung jüdischer Geschichte und Kultur in Franken ins Leben gerufen, das Filmfestival "Heimat! Das Filmfestival" gegründet oder die Stelle eines Popularmusikberaters für den Bezirk Mittelfranken geschaffen.

"Seit 15 Jahren führt, wenn es in Mittelfranken um Kulturförderung, Heimatpflege und Geschichte geht, kein Weg an Ihnen vorbei", rühmte Regierungspräsident Bauer die Preisträgerin in seiner Laudatio.

Auch Oberfranken ging bei der diesjährigen Verleihung natürlich nicht leer aus. Mit der Lyrikerin Nora Gomringer erhält den Frankenwürfel denn auch eine überaus bekannte Persönlichkeit des oberfränkischen Lebens, schließlich hat die umtriebige Leiterin des Internationalen Künstlerhauses Villa Concordia in Bamberg im Jahr 2015 auch schon den Ingeborg-Bachmann-Preis verliehen bekommen.

"Erdung und Verbundenheit einerseits, Heimat, Zuhause und Heimkehr als wichtige Themen. Die Sehnsucht nach Buntheit und Vielfalt der weiten Welt andereseits", charaktersieren Gomringer, wie die oberfränkische Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz in ihrer Laudatio hervorhob. Gomringer liebe es mit der Sprache zu spielen und Lust auf Sprache und auf Lyrik zu machen, betonte Piwernetz.

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