Diözese Eichstätt verurteilt "Pegida-Rede"

27.1.2015, 19:35 Uhr
Die Neujahrsansprache von Pfarrer Zawilak treibt auch die Diözese Eichstätt um.

© dpa Die Neujahrsansprache von Pfarrer Zawilak treibt auch die Diözese Eichstätt um.

In seiner nur zehnminütigen Rede äußerte sich Pfarrer Norbert Zawilak in wenig besonnener Manier über Homosexualität, subjektive Berichterstattung der Medien und laut der Süddeutschen zudem über die angebliche Islamisierung Deutschlands.

"Pegida-Rede": So betitelten Medienhäuser und aufgebrachte Bürger anschließend Pfarrer Zawilaks Neujahrsansprache. Auch der Dritte Bürgermeister Peter Hollweck echauffierte sich: "Eine derart politisch hinterlegte Rede mit rechten Inhalten sei schlicht unmöglich." Auch sorgte der katholische Geistliche bereits in seiner Zeit in den Gredinger Ortsteilen für Aufsehen.

Jetzt bestellte die Diözese Eichstätt den Pfarrer ein. Generalvikar Isidor Vollnhals wies ihn "eindringlich" auf bestehende Vorgaben hin. Denn das Kirchenrecht weist den Klerikern eigentlich eindeutig den Weg: Sie "haben die Bewahrung von Frieden und Eintracht, die auf Gerechtigkeit beruhen, unter den Menschen so weit als möglich immer zu fördern “. Die Auslegung von "so weit als möglich immer" ist in diesem Fall kräftig schief gegangen. Weitere Details aus dem Gespräch sind bisher nicht bekannt. Ein weiteres mit den Deiniger Pfarrgemeinderäten als Konsequenz folgen.

Der Wille der Diözese sei es laut ihrer Presseinformation, "zu einem friedlichen Zusammenleben der verschiedenen Gruppen in der Gesellschaft beizutragen". Diesem Grundsatz entsprechend sollten sich auch alle Mitarbeiter der Seelsorge verhalten.

Der Pfarrer selbst äußert sich inzwischen laut der Erklärung einsichtig: "Es sei ihm bewusst geworden, dass er mit seinen Ausführungen beim Neujahrsempfang der Gemeinde Deining nicht den Weisungen des Kirchenrechts entsprochen habe."

Er sei sich "des hohen Werts einer freien Presse durchaus bewusst und stelle nicht in Frage, dass gute Politik viel Gutes bewirken könne". Mit seinen Äußerungen habe er nicht beabsichtigt, Menschen zu verletzen oder zu diskriminieren. Es sei ihm vielmehr darum gegangen, möglichst eindringlich Probleme in einer Weise zu artikulieren, wie sie von vielen Menschen so empfunden würden. Ausdrücklich bedauerte Pfarrer Zawilak, dass er mit seinen Worten nicht erreicht habe, "Verständnis für die Sichtweise mancher Probleme in der Gesellschaft zu wecken, sondern stattdessen Menschen irritiert, verärgert oder verletzt habe".

 

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