Neumarkter können sich über Schienenlärm beschweren

21.5.2015, 14:30 Uhr
Neumarkter können sich über Schienenlärm beschweren

© Michael Matejka

„Wir sind ein Lärmbrennpunkt, das wird in der Bürgerbeteiligung aber nicht deutlich“, sagt 2. Bürgermeisterin Gertrud Heßlinger. Sie hofft darauf, dass sich  noch viele Neumarkter dem Eisenbahnbundesamt EBA unter der Adresse www.laermaktionsplanung-schiene.de dem Eisenbahnbundesamt EBA Informationen zur persönlichen Lärmbelästigung mitteilen. Schließlich leben im Stadtgebiet fast 25.000 Menschen in Bereichen, wo der Lärmpegel laut Schätzungen des EBA höher ist als 45 Dezibel.

Die Stadt Neumarkt liegt an einem Hauptkorridor für den Güterverkehr zwischen den Seehäfen und den ost- und mitteleuropäischen Ländern wie Tschechien oder der Slowakei. Deswegen fahren insbesondere nachts zahlreiche Güterzüge mitten durch die Stadt. Das Argument, die Bahn gebe es seit 100 Jahren, Werner Schütt, Leiter des Umweltamts, nicht gelten. „Der Verkehr ist explodiert“, sagt er.

Und mit dem Verkehr ist der Lärm gewachsen. Die Brennpunkte sind Pölling, Rittershof, Woffenbach, die Innenstadt, der Deininger Weg und die Hasenheide. Auch in Postbauer-Heng ist der Lärm Thema. Die Liste der vorgebrachten Beschwerden ist lang. So sind die Güterzüge nicht nur laut, sondern sie lösen auch Erschütterungen aus. „Die Vibrationen hindern Menschen am Schlaf“, zitiert Schütt aus den Beschwerden, die bei der Stadt eingingen.

Hinzu kommen Erschütterungen und Schlaggeräusche an den Weichen, sowie schlagartige Geräusche bei Durchfahrten durch Brückenbauwerke. Einseitige Lärmschutzwände verstärken durch Reflektion den Krach auf der anderen Seite der Gleise.

Forderung nach Schallschutzwänden

Die Stadt Neumarkt hat deshalb klare Forderungen. So will man Schallschutzwände entlang der gesamten sieben Kilometer Ortsdurchfahrt im Stadtgebiet. Die vorhandenen haben nur eine Höhe von knapp zwei Metern. Das ist zu niedrig, meint Schütt, sie müssten ausgebaut werden. Bisher sind weite Teile nicht in das Programm „Lärmsanierung an Schienenwegen des Bundes“ aufgenommen worden, sie gehen also leer aus beim Bau von Lärmschutzwänden.

Als zweiten Punkt strebt man den Einsatz eines „besonders überwachten Gleises“ BÜG im gesamten Stadtgebiet an. Diese Gleisabschnitte werden in einem besonderen Verfahren geschliffen, so dass die Züge leiser rollen. Und schließlich will man als Sofortmaßnahme, das die Güterzüge langsamer und damit leiser durch das Stadtgebiet fahren.

Der Stadtrat hatte vor einiger Zeit den Lärmaktionsplan des Bezirks Oberpfalz abgelehnt, weil diese diese Wünsche nicht berücksichtigt wurden. Jetzt hofft man auf bessere Berücksichtigung im bundesweite Lärmaktionsplan. Dabei setzt die Stadt auf die Unterstützung der betroffenen Bürger. Denn noch bis zum 30. Juni können sich diese aktiv beteiligen und dem EBA unter der Adresse www.laermaktionsplanung-schiene.de ihre Beschwerden mitteilen. Bis gestern Mittag hatten dies genau drei Neumarkter getan. Deutlich weniger als etwa in Sengenthal, Seubersdorf oder Parsberg.

www.laermaktionsplanung-schiene.de

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