Neumarkter Schüler klauen Schlüssel und räumen WGG-Büros aus

21.1.2015, 12:48 Uhr
Das Willibald-Gluck-Gymnasium: Über Monate hinweg trieb dort eine Gruppe von Schülern ihr Unwesen.

© Etzold Das Willibald-Gluck-Gymnasium: Über Monate hinweg trieb dort eine Gruppe von Schülern ihr Unwesen.

Derzeit laufen strafrechtliche Ermittlungen wegen Diebstahls und Hausfriedensbruchs, sagt Jörg Degenkolb, Vizechef der Neumarkter Polizei. Die jungen Männer seien zum Teil geständig. Bis zur endgültigen Klärung des Falles werte die Polizei noch Spuren aus und führe weitere Vernehmungen.

Nach dem bisherigen Ermittlungsstand hatte das Quintett sich einen Originalschlüssel besorgt. Mit diesem drangen sie seit dem Frühjahr 2014 in die Schule und verschiedene Büroräume ein. Wenn sie Bargeld fanden, nahmen sie es mit. Es waren keine größeren Einzelbeträge, aber im Laufe der Zeit summierte sich die Beute auf mehrere hundert Euro.

Ein Dreivierteljahr ging es gut

Für ihre Beutezüge nutzten die jungen Männer die schulfreie Zeit, waren meist nachts oder am Wochenende unterwegs. Auf einem ihrer illegalen Streifzüge durchs Schulhaus fiel ihnen noch ein weiterer Schlüssel in die Hände.

Rund ein Dreivierteljahr ging die Sache gut. Doch im vergangenen Dezember wurde die Clique auf frischer Tat ertappt von einem Lehrer, der außerhalb des Unterrichts an der Schule etwas zu erledigen hatte. Damit war das böse Spiel beendet. Die Schule zeigte den Vorfall bei der Polizei an, außerdem mussten sich die beteiligten Pennäler vor dem Disziplinarausschuss des WGG verantworten und wurden intern sanktioniert.

Klausuren gestohlen?

Der Direktor des WGG, Bernhard Schiffer, äußert sich nicht zu den Untersuchungen der Polizei und den strafrechtlichen Aspekten des Falls. „Es ist ein laufendes Verfahren“, sagt er. Auch zu den schulischen Konsequenzen für die beteiligten Jugendlichen gibt Schiffer keine öffentliche Auskunft, „aus Rücksicht auf das Persönlichkeitsrecht der Schüler“.

Man habe mit pädagogischem Augenmaß und der notwendigen Strenge reagiert, so der Direktor. An der Schule und in ihrem Umfeld kocht unterdessen die Gerüchteküche. So sollen auch Klausuren aus dem Lehrerzimmer gestohlen oder geändert worden sein — zum Nachteil der ehrlichen Schüler, wie wohl manche meinen.

Schulleiter Schiffer ist überrascht, als er mit den Gerüchten konfrontiert wird. „Es sind keine Klausuren gestohlen worden und es gab auch keine Manipulationen“, versichert er.

Unterstellungen, dass die Schulleitung etwas vertuschen wolle, widerspricht Schiffer energisch. Die Schulgemeinschaft wisse Bescheid. Und hätte man etwas vertuschen wollen, sei der Fall gewiss nicht bei der Polizei angezeigt worden.

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