26. Januar 1965: Eine Feier am Weiher

26.1.2015, 07:00 Uhr
26. Januar 1965: Eine Feier am Weiher

© Ulrich

Ein kleines feuchtfröhliches Fest unter freiem Himmel war gestern in Buchenbühl das, was man sachlich-nüchtern als „Inbetriebnahme eines neue Eisplatzes“ nennt. Das Erfreuliche und Bemerkenswerte an diesem Platz: er ist der persönlichen Initiative eines einzelnen Mannes zu verdanken.

Oberforstmeister Peter Link, der erst seit kurzer Zeit dem Forstamt Nürnberg Nord vorsteht, kam als erster auf den Gedanken, den sogenannten Rosenweiher, einen kleinen Tümpel in einem Sumpfgebiet nördlich der Autobahn bei Buchenbühl ausbaggern und als Eisbahn herrichten zu lassen. Eine Planierraupe schob Anfang November das Erdreich zur Seite, nach zwei Tagen war das Becken fertig. Schnell sammelten sich darin Grundwasser und Oberflächenwasser von den Hängen. Begünstigt wurde das Vorhaben auch vom neuangelegten Teich des Rothbrunnengraben in der Nähe, in den die einzelnen Kulturgräben münden.

Nach den ersten großen Niederschlägen im Herbst war der kleine See mit Wasser wohlgefüllt. Die Fröste im Dezember verwandelten ihn in eine sehr respektable Eisbahn. In der letzten Woche entdeckte ihn der ehemalige Rektor der Buchenbühler, Anton Zahn, für die Schuljugend des kleinen Vorortes. Und gestern vormittag zogen die 300 Kinder der acht Klassen mit ihren Lehrern, ihrem alten und ihrem jetzigen Rektor, Erich Eckardt, zu der neuen Eisbahn hinaus, um sie feierlich einzuweihen. Selbstverständlich war auch der Initiator der ganzen Angelegenheit, Oberforstmeister Link, zugegen. Rektor Eckardt, selbst begeisterter Sportler, betonte in seiner kurzen Ansprache, daß der neue Platz „wie gewunschen“ käme. Die Eishockeymannschaft der Buchenbühler Schule habe jetzt endlich die langersehnte Trainingsmöglichkeit und müsse sich nicht mehr mit dem viel kleineren Märzenweiher im Ort selbst begnügen. „Zu Ehren seines Erbauers soll der Rosenweiher jetzt seinen alten Namen verlieren. Wir wollen ihn in ,Oberforstmeister-Link-Stadtion´ umbenennen“, schloß der Schulleiter.

Zu diesem Zweck wurde eine hochoffizielle Taufurkunde verlesen. Und weil zu jeder richtigen Taufe auch das „Knallwasser“ gehört, leerten die Männer vom Forst und die Männer von der Schule miteinander eine Flasche Sekt. Der Schulchor sang ein muntres Lied; Oberforstmeister Link erhielt danach eine Mappe mit ausgesuchten Schülerarbeiten, bunte Schlittschuhläufer, aus Stoff ausgeschnitten und auf Pappe geklebt. Der Reigen auf dem Eis konnte beginnen.

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