Bekommt der Flughafen einen Busbahnhof?

16.11.2012, 07:00 Uhr
Bekommt der Flughafen einen Busbahnhof?

© Roland Fengler

Die Stadträte beauftragten auf Initiative der SPD gestern die Stadtverwaltung, eine Bedarfsanalyse für realistische Standorte zu erstellen, die geeignete Plätze für einen neuen Busbahnhof wären. Die Haltestellen auf dem zentralen Omnibusbahnhof am Willy-Brandt-Platz werden wohl nicht ausreichen. In einem ersten Schritt, so Frank Jülich, Leiter des Verkehrsplanungsamts, werden acht zusätzliche Haltemöglichkeiten in Langwasser-Mitte und sechs am Busbahnhof Rothenburger Straße als Zwischenlösung eingerichtet. Nach der jüngsten Einigung von Bundestag und Bundesrat über die Neuregelung des Fernbusverkehrs dürfen ab Frühjahr 2013 Fernbuslinien mit regelmäßigen Angeboten der Bahn direkt Konkurrenz innerhalb Deutschlands machen. Nur der Regionalverkehr im Umkreis von 50 Kilometern um Städte wird noch geschützt.

Nachdem der Gesetzgeber festgelegt hat, dass alle eingesetzten Busse behindertengerecht sein müssen, was 25.000 Euro pro Bus kostet, glaubt Jülich nicht, dass in naher Zukunft viele zusätzliche Busse auf Nürnberg zurollen: „Es wird ganz klein losgehen, und ob es zu einer Ausweitung kommt, ist offen.“ Dem widersprachen SPD-Stadtrat Jürgen Fischer und CSU-Stadtrat Michael Reindl heftig. „Die Nachfrage wird sprunghaft steigen“, sagte gestern Fischer im Verkehrsausschuss. Gerald Raschke von der SPD verwies darauf, dass die Bus-Tickets wesentlich billiger seien als die der Bahn.

Tatsächlich ist das eine Neuregelung mit großen Unbekannten. „Wir wissen nicht, wie groß die Nachfrage sein wird“, sagte Jülich. Bislang hätten erst zwei Firmen Buslinien für Nürnberg bei der Regierung von Mittelfranken beantragt. Laut OB Ulrich Maly kann die Stadt den Genehmigungsprozess nicht steuern. Er verwies darauf, dass in den Gesetzentwürfen nicht vorgesehen sei, dass die Busse bestimmte Plätze ansteuern müssen: „Sie können bislang halten, wo sie wollen.“

Der Flughafen hat offenbar ein Interesse, Standort für den Busbahnhof zu werden, vor allem in Verbindung mit dem neuen Anbieter Ryanair, so Jülich. Der Flughafen sei an das überregionale Straßennetz und an die U-Bahn angebunden. Auch gebe es Toiletten und Unterstellmöglichkeiten. Die CSU hält diesen Standort ebenfalls für geeignet. „Aber nur mit der direkten Anbindung an die Autobahn“, so Stadtrat Konrad Schuh.
 

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