Cannabis für Kranke: Mediziner aus Nürnberg warnen

5.2.2015, 19:12 Uhr
Cannabis soll es in Deutschland schon bald auf Rezept geben. Das gefällt nicht jedem.

© Rodrigo Spata / Handout Cannabis soll es in Deutschland schon bald auf Rezept geben. Das gefällt nicht jedem.

Und für viele könnten sie sogar gefährlich werden. Bis jetzt wird Cannabis nur von der Krankenkasse bezahlt, wenn jemand unter einer Spastik durch Multiple Sklerose leidet. Es gibt auch andere Krankheiten, bei denen Cannabis helfen kann: bei chronischen Schmerzen, vor allem bei schweren Nervenschmerzen. Aber genau in diesen Fällen könne THC auch gefährlich sein, warnen Mediziner vom Klinikum Nürnberg.

"Chronische Schmerzpatienten sind durch ihr oft jahrelanges Leiden in vielen Fällen psychisch instabil. Cannabis kann bei diesen Patienten durchaus auch negative psychische Auswirkungen haben", sagt Oberarzt Dr. Dirk Risack von der Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin, ein Schmerzspezialist.

Auch die Gefahr einer Abhängigkeit sei nicht zu unterschätzen. Deshalb dürfe man Cannabis nicht leichtfertig verschreiben, es müsse Hürden und Kontrollen geben.

Schwerkranke Patienten sollen nach dem Willen der Koalition schon vom nächsten Jahr an Cannabis auf Rezept erhalten können. Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler, will erreichen, dass die Krankenkassen dann die Kosten übernehmen. "Mein Ziel ist, dass in Zukunft mehr Menschen als bisher Cannabis als Medizin bekommen können", sagte die CSU-Politikerin.

Das Gesundheitsministerium arbeitet bereits an einer Regelung. Ein entsprechendes Gesetz könnte laut Mortler 2016 in Kraft treten. Chronisch kranke Schmerzpatienten, die etwa in der eigenen Wohnung Hanfpflanzen anbauen, können derzeit aufgrund der geltenden Gesetzeslage rasch ins Visier von Ermittlern geraten. Besitz, Anbau und Handel sind verboten.

 

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