"Deutscher Hof": Lessingsäle werden zum "Opernpalais"

18.1.2014, 05:55 Uhr
Das seit neun Jahren leerstehende Gebäude des ehemaligen Hotels Deutscher Hof in der Lessingstraße wird derzeit teilweise abgerissen.

© News5 / Grundmann Das seit neun Jahren leerstehende Gebäude des ehemaligen Hotels Deutscher Hof in der Lessingstraße wird derzeit teilweise abgerissen.

Schwere Baumaschinen arbeiten bereits in der Lessingstraße und verstopfen die Fahrbahn. Das seit neun Jahren leerstehende Gebäude samt 1500 Quadratmeter großem Grundstück wird nun bei einer Investitionssumme von 15 Millionen Euro umgebaut. 6000 Quadratmeter Nutzfläche sollen entstehen, mit Gastronomie im Erdgeschoss, Praxen und Büros in den weiteren drei Etagen — ein Hotel ist an diesem Standort nicht mehr vorgesehen.

© Terraplan

Im Zuge der Planung hat die Firma Terraplan den zusammenhängenden Komplex, den Saalbau und das Hotel, in zwei Teile geteilt. Für die Sanierung des in Teilen unter Denkmalschutz stehenden Hotelbaus am Frauentorgraben hat die Bauordnungsbehörde bereits am 12.Dezember eine Baugenehmigung erteilt.

Aushub für Tiefgarage

Klar ist: Die nicht mehr sanierungsfähigen Lessingsäle lässt die Firma abreißen. Der kunstgeschichtlich wertvolle Teil, das Jugendstil-Treppenhaus mit Steinsäulen, soll allerdings erhalten bleiben. Voraussichtlich im April beginnt auf dem Gelände dann der Aushub für die Tiefgaragen.

Auf dem Areal der abgebrochenen Lessingsäle soll Teil zwei des Projekts entstehen: das sogenannte Opernpalais. Ein Anwesen mit 27 Eigentumswohnungen. Die Architektur des Palais wird sich laut Terraplan in die historische Umgebung einfügen — Bahnmuseum, Oper, Deutscher Hof. Für das Opernpalais erwarten die Projektentwickler im zweiten Quartal des Jahres die Baugenehmigung. 2015 soll die Bauphase abgeschlossen sein.

"Hotel des Führers"

Das Hotel Deutscher Hof ist im Stil des Späthistorismus im Jahr 1913 errichtet worden.  Die Nazis beanspruchten das Gebäude später für ihre Zwecke. Es war das „Hotel des Führers“, wenn Adolf Hitler zu den Reichsparteitagen anreiste. 

© Andreas Därr

Das im Krieg schwer zerstörte Gebäude wurde 1949 wiederaufgebaut. Deshalb stehen auch nur Teile unter Denkmalschutz. Legendär waren in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts vor allem die Faschingsbälle in den Lessingsälen. 1990 wurde das Gebäude an die Hotelkette Maritim verkauft. Das Unternehmen hatte zunächst vor, es als Hotel weiterzuführen. Doch die Pläne zerschlugen sich. Seit 2004 steht das Gebäude leer.
 

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