Explosion im "Klösterle": Staatsanwaltschaft erhebt Anklage

22.5.2012, 12:45 Uhr
Schon vorher hatte es Gerüchte darüber gegeben, dass die Wirtin verzweifelt versucht hatte, die immer schlechter laufende Gaststätte zu verkaufen.

© Horst Linke Schon vorher hatte es Gerüchte darüber gegeben, dass die Wirtin verzweifelt versucht hatte, die immer schlechter laufende Gaststätte zu verkaufen.

Die Anklagebehörde geht davon aus, dass die Wirtin bereits 2011 beschlossen hatte, die nicht mehr rentabel arbeitende Traditionsgaststätte zu zerstören. Hierzu soll sie im Laufe des vergangenen Jahres fünfmal ihren Mitarbeiter um Hilfe gebeten haben, was dieser jedoch zunächst ablehnte.

Als sich die wirtschaftliche Lage der Gaststätte allerdings immer weiter verschlechterte, soll der 50-Jährige aus Mitleid mit seiner Chefin doch noch in das Vorhaben eingewilligt haben. Als Lohn für seine Mithilfe soll er 1000 Euro verlangt haben, um die Zeit zu überbrücken, bis er eine neue Arbeitsstelle gefunden hätte. Außerdem soll ihm die Wirtin ein Drittel der Versicherungssumme versprochen haben.

Am 3. Januar 2012 schließlich sollen sich die beiden Beschuldigten in der Gaststätte getroffen und gemeinsam beschlossen haben, die Explosion auszulösen. Dazu soll der Mitarbeiter zwei Gasleitungen in der Küche geöffnet haben. Nachdem ein zündfähiges Gas-Luft-Gemisch entstanden war, kam es am Morgen des 4. Januar durch eine nicht mehr näher bestimmbare Zündquelle zur Explosion, wodurch das Lokal nahezu komplett zerstört wurde. Auch Gebäude in der Nachbarschaft wurden beschädigt: Alleine hierbei entstanden Schäden in Höhe von einer halben Million Euro.

In den Tagen nach der Explosion soll die Wirtin den Schaden ihrer Versicherung gemeldet und dabei zunächst Schäden in Höhe von 200.000 Euro angegeben haben. Zur Auszahlung kam es allerdings nicht, da die Staatsanwaltschaft inzwischen die Ermittlungen aufgenommen hatte: Der Vorwurf der Anklageschrift lautet deshalb auf Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion und versuchter Betrug bzw. Beihilfe dazu.

Die Wirtin, die seit Anfang März 2012 in Untersuchungshaft sitzt, bestreitet die Vorwürfe - der Mitarbeiter hingegen hat die Tat eingeräumt. Einen Monat hatte er ebenfalls in Untersuchungshaft gesessen, nach seinem Geständnis kam er aber frei. Ein Prozesstermin steht derzeit noch nicht fest.

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