Fall 21: Behinderter Junge fordert Mutter alles ab

6.12.2016, 19:47 Uhr

Munter tollt der Junge durch die dürftig eingerichtete Wohnung. Am liebsten würde er, selbst bei Eiseskälte, draußen mit seinem Dreirad herumkurven. "Aber das ist viel zu gefährlich", erklärt die Mutter, "denn vor dem Haus führt eine vielbefahrene Straße vorbei, und Dorian achtet kein bisschen auf den Verkehr."

Was er sagt, ist auf Anhieb oft schwer zu verstehen. Denn Dorian benötigt – und bekommt – viel Förderung, auch zur Sprachentwicklung. Er ist von Geburt an geistig und körperlich behindert, allerdings ohne Lähmungen, so dass er ohne Rollstuhl auskommt. Dazu kommen eine ausgeprägte Hyperaktivität – und eine angeborene Nierenanomalie. Die gilt, nach heutigem Stand, als unheilbar. Schon kleinste Infektionen können sich bedrohlich auswirken, wenn sie nicht jeweils umgehend behandelt werden.

Pflegestufe abgelehnt

Die Funktionsstörung ist auch der Grund, warum der Junge immer noch Windeln benötigt, meistens sechs pro Tag; die Krankenkasse hält indes drei für ausreichend und zahlt nicht mehr als diese. Schlimmer noch: Bisher hat der Medizinische Dienst die Zuerkennung einer Pflegestufe abgelehnt, weil der Zeitaufwand für die nötige Fürsorge angeblich viel zu gering sei. Jetzt muss das Sozialgericht darüber entscheiden – und es ist nicht mal gewiss, ob die Mutter bei der Verhandlung überhaupt anwesend sein kann, dazu müsste sie den für sie umständlichen und weiten Weg nach Bayreuth in Kauf nehmen.

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln – und eben mit Dorian – sind solche Fahrten kaum zu bewältigen; ihr altes Auto müsste dringend repariert werden – doch das lohnt sich eigentlich nicht mehr. Nun will die Arbeiterwohlfahrt die Familie dabei unterstützen, mobil zu bleiben. Die Antenne-Bayern-Stiftung hat einen Beitrag schon zugesagt. "Freude für alle" versucht, die noch vorhandene Lücke für einen Gebrauchtwagen zu schließen, damit wenigstens die Termine bei Ärzten und Therapeuten zu schaffen sind.

Job am frühen Morgen

Um selbst wenigstens ein bescheidenes (Zusatz-)Einkommen zu erzielen, zieht die Mutter morgens um vier Uhr los und arbeitet ein paar Stunden als Reinigungskraft, ehe sie sich um Dorian und die kleine Tochter kümmert.

Zu allem Überfluss benötigt die Familie womöglich bald eine neue Bleibe. Denn sie ist die letzte Mieterin in dem maroden Anwesen, das abgerissen werden soll. Allerdings belastet eine schwere Hypothek einen möglichen Umzug. Denn seit ihrer – vor Jahren geschiedenen – Ehe werden ihr Schulden ihres früheren Mannes angelastet. Die Außenstände kann sie nicht begleichen, da sie seit Jahren über kaum mehr als das Existenzminimum verfügt. Aber durch den Schufa-Eintrag ist sie gebrandmarkt – ein rotes Tuch für jeden Vermieter.

Hier können Sie ganz einfach und direkt für "Freude für alle" online spenden.

Unsere Aktionskonten: Sparkasse Nürnberg:DE63 7605 0101 0001 1011 11; Sparkasse Fürth: DE96 7625 0000 0000 2777 72; Sparkasse Erlangen: DE28 7635 0000 0000 0639 99; Postbank Nürnberg: DE83 7601 0085 0400 0948 54. Für zweckgebundene Spenden genügt die Angabe der Fallnummer. Alle Spendernamen werden veröffentlicht (außer mit dem Vermerk "anonym").

Im letzten Fall rissen Burn-Out und Krebs eine Frau aus ihrem Leben.

 

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