Frust beim Einwohneramt: Bürger brauchen weiter Geduld

21.9.2016, 06:00 Uhr
Frust beim Einwohneramt: Bürger brauchen weiter Geduld

© Michael Matejka

"Niemand ist begeistert, wenn die langen Schlangen zur Tür des Einwohnermeldeamts herausquellen", sagt Personalreferent Wolfgang Köhler. Das Thema stehe seit vielen Jahren auf der Agenda. Seit Monaten spitzt sich die Situation dort weiter zu. Amtsleiter Olaf Kuch erklärt weshalb: "Es ist alles auf einmal zusammengekommen. Das konnten wir mit unserem bisherigen System nicht mehr abfedern." So seien Sondereffekte wie der Flüchtlingszustrom oder Gesetzesänderungen hinzugekommen, die bürokratisch mehr Aufwand erforderten.

Auch habe sich die Fluktuation der Mitarbeiter noch verstärkt. Diese war hier zwar schon immer hoch, weil besonders Nachwuchskräfte unterkommen. Wer aufsteigen will, erläutert Kuch, müsse sich wegbewerben.

Daran wird auch die Aufstockung der Mitarbeiter nichts ändern. 43 "Personalzugänge" wird es bis zum Oktober geben, so Köhler – 9,5 Stellen beim ansässigen Service-Center inklusive. Doch bis all diese voll einsetzbar sind, dauere es Kuch zufolge noch Monate. Egal, ob neu oder alt: Die Beamten arbeiten unter schwierigen Bedingungen. Geräuschkulisse und Sicherheitsbedenken sind an der Tagesordnung. Der Begriff Schalterzulage fiel, wurde von Referent Köhler jedoch sogleich wieder verworfen.

Eine weitere Überlegung war, ob eine Zusammenlegung Abhilfe schaffen würde. Diskutiert wurde etwa, ob die Verwaltung nicht in das Standesamt verlagert werden könnte. Eine Lösung gab es am Montag noch nicht.

Einigkeit herrschte stattdessen, dass ein ausgebautes Online-Angebot für mehr Ruhe im Amt sorgen könnte. Das aber sei nicht so einfach: Für viele Anliegen brauche es eine persönliche Unterschrift. Das Onlineportal "Mein Nürnberg" könne den Bürgern dennoch wenigstens ein paar Behördengänge ersparen.

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