Kamera am Mahnmal für NSU-Opfer musste abmontiert werden

25.2.2016, 05:58 Uhr
Nach der Schändung des Mahnmals für die NSU-Opfer gab es eine symbolische Putzaktion unter dem Motto "Nazidreck wegputzen".

© Roland Fengler Nach der Schändung des Mahnmals für die NSU-Opfer gab es eine symbolische Putzaktion unter dem Motto "Nazidreck wegputzen".

Zwischen März und September 2013 war eine Überwachungskamera am leeren "Tucherbräu" installiert. "Zur Gefahrenabwehr", wie ein Polizeisprecher bestätigt. Dass die Technik abmontiert wurde, erklärt er mit "rechtlichen Beschränkungen". Dass eine Dauerüberwachung sinnvoll sein könnte, um mögliche Täter abzuschrecken, zumindest aber später leichter zu identifizieren, bestätigt der Polizeibeamte ebenfalls.

"Es war uns immer ein Anliegen, dass dort eine Kamera hängt", sagt Martina Mittenhuber vom Nürnberger Büro für Menschenrechte. "Wünschenswert" nennt es auch Stadtsprecher Siegfried Zelnhefer, verweist aber darauf, dass "Aufwand und Ertrag abgewogen werden" müssen. Immerhin gut 20.000 Euro koste jede solche Anlage die Stadt. "Doch müssten wir nicht andere Orte dann auch überwachen?", fragt Zelnhefer mit Blick auf Mahnmale für Sinti und Roma oder jüdische Gedenkorte.

Die Polizei steht einer Überwachung grundsätzlich offen gegenüber. "Doch es trifft immer zwei Seiten: Es würden dann alle rund um die Uhr aufgenommen", gibt der Sprecher zu bedenken. Nun scheint es, als wollten die im ständig tagenden Sicherheitsrat Beteiligten das Thema "Kamera" wieder aufgreifen: "Das sind wir auch den Angehörigen schuldig", erklärt Martina Mittenhuber vom Menschenrechts-Büro.

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